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Francesco Siccardo Dieser Gründer geht an die Börse – wegen einer Hüft-OP

Aus Unzufriedenheit über seine eigene Hüft-Prothese gründet Alberto Siccardo das Start-up Medacta. Jetzt geht sein Sohn mit der Tessiner Firma an die Börse.
02.04.2019 - 16:14 Uhr Kommentieren
Der Ingenieur übernahm im vergangenen Jahr den Chefposten. Quelle: Medacta
Francesco Siccardi

Der Ingenieur übernahm im vergangenen Jahr den Chefposten.

(Foto: Medacta)

Zürich Dass Unternehmer die Bedürfnisse ihrer Kunden verstehen sollen, gilt fast schon als kapitalistische Binsenweisheit. Alberto Siccardi ist der lebende Beweis dafür, dass sich mit dieser Regel eine Menge Geld verdienen lässt.

Nach einer Gelenkoperation war Siccardi mit dem Resultat so unzufrieden, dass der italienischstämmige Manager kurzerhand eine Chance für ein Konkurrenzprodukt witterte. „Unsere Vision entstand aus meiner eigenen Erfahrung”, sagt Alberto Siccardi.

Vor 20 Jahren gründete Siccardi deshalb den Medizinproduktehersteller Medacta. Am Donnerstag will die Firma aus dem Tessin an die Schweizer Börse gehen. Medacta wird mit fast zwei Milliarden Euro bewertet. „Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für den Börsengang gekommen ist“, sagt Sohn Francesco, der das Unternehmen seit dem vergangenen Jahr leitet.

Medacta produziert und vertreibt orthopädische Implantate wie etwa künstliche Hüft- und Kniegelenke. Verglichen mit amerikanischen Wettbewerben wie Zimmer Biomet oder Johnson & Johnson, ist der Konzern mit seinen knapp 1.000 Mitarbeitern ein Zwerg.

Der Umsatz von Medacta lag im vergangenen Jahr bei gerade einmal 273 Millionen Euro. Auf dieser kleineren Basis wachsen die Tessiner rasant: Firmenchef Siccardi rechnete vor, dass der Umsatz in den vergangenen drei Jahren jährlich um 14 Prozent zugelegt hat. Die vier größten Konkurrenten, die zusammen etwa die Hälfte des Marktes abdecken, legen mit einer jährlichen Wachstumsrate von etwa drei Prozent zu.

„Unsere Vision entstand aus meiner eigenen Erfahrung.” Quelle: Medacta
Alberto Siccardi

„Unsere Vision entstand aus meiner eigenen Erfahrung.”

(Foto: Medacta)

Die Firma aus Castel San Pietro bei Chiasso will vor allem mit maßgeschneiderten Prothesen punkten, die in einer speziellen Operationstechnik eingesetzt werden. Die Tessiner bieten dabei nicht nur die Prothesen, sondern ein Rundum-sorglos-Paket für Chirurgen an: Die Mediziner können in der Operationsmethode geschult werden, auch die benötigten Instrumente stellt der Hersteller zur Verfügung.

Dabei baut Medacta auf eine stetig wachsende Nachfrage. Je älter die Bevölkerung wird, desto höher dürfte der Bedarf an künstlichen Knie- und Hüftgelenken ausfallen.

Das Geschäft ist lukrativ: Die Ergebnismarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag zuletzt bei 32 Prozent. Die Siccardis erklären das mit Kostendisziplin: „Wie viele Familienunternehmen gehen wir sorgsam mit dem Geld um“, sagte Firmenchef Francesco Siccardi bei der Vorstellung der Börsenpläne.

Schon zuvor hatte die Familie mit Medizinprodukten ein Vermögen gemacht: Großvater Francesco senior hatte in den 1950er-Jahren eine Pharmaziefirma eröffnet, deren Löwenanteil 1996 in die USA verkauft wurde. Bei Medacta sind die Siccardis heute gleich vierfach vertreten: Vater Alberto (74) führt den Verwaltungsrat. Sohn Francesco ist der CEO, Bruder Allesandro (32) verantwortet den Einkauf und die Logistik. Tochter Maria Luisa (43) sitzt ebenfalls im Verwaltungsrat, der um unabhängige Vertreter ergänzt wird.

An der Börse wird nur ein Drittel der Aktien platziert, der Rest bleibt im Familienbesitz. Mancher Investor hätte es lieber gesehen, wenn auch Geld an die Firma flösse – und nicht nur an die Altaktionäre. Trotzdem fällt die Nachfrage hoch aus, heißt es bei den beteiligten Banken.

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