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Globus-Übernahme René Benko will Europa mit Luxuskaufhäusern erobern

Der österreichische Milliardär sichert sich mit der Übernahme des Schweizer Händlers Globus Zugriff auf Top-Immobilien – und hat für diese einen ehrgeizigen Plan.
04.02.2020 - 11:45 Uhr 1 Kommentar
Der Immobilien-Milliardär kontrolliert durch Holdinggesellschaften und Trusts die Mehrheit von Signa Prime. Quelle: picture alliance / HANS KLAUS TE
René Benko

Der Immobilien-Milliardär kontrolliert durch Holdinggesellschaften und Trusts die Mehrheit von Signa Prime.

(Foto: picture alliance / HANS KLAUS TE)

Düsseldorf Nachdem er die Kaufhaus-Kette Kaufhof übernommen hatte, ließ der österreichische Unternehmer René Benko keinen Zweifel daran, wie sehr er an den stationären Handel in den Filialen glaubt. „Wir sind vom Warenhaus als solchem zutiefst überzeugt. Die Innenstädte haben eine goldene Zukunft, glauben Sie mir“, sagte der Selfmade-Milliardär im Interview mit dem Handelsblatt.

Nun setzt er ein weiteres Signal, wie sehr er an die Zukunft der Innenstädte glaubt. Zusammen mit der thailändischen Central Group kauft er die Schweizer Warenhauskette Globus. Das Joint Venture der beiden Unternehmer zahlt dafür dem bisherigen Eigentümer Migros Branchenkreisen zufolge mehr als eine Milliarde Euro. Offiziell wird kein Kaufpreis genannt.

Benko und der Central-Group-Eigentümer Tos Chirathivat haben mit Globus große Pläne. Die Geschäfte sollen als Luxuswarenhäuser neu positioniert werden. Dafür werden sie einen Verbund bilden mit der Central-Group-Tochter La Rinascente aus Italien und der deutschen Kadewe-Group, die auch schon als Joint Venture von Signa und den Thailändern geführt wird.

Globus soll vom gemeinsamen Einkauf bei Luxusmarken und vom Know-how der neuen Eigentümer profitieren. Von dieser Zukunft scheint Globus heute weit entfernt. Der Händler schreibt Verluste, der Umsatz sank im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent auf 763 Millionen Schweizer Franken. Deshalb hatte Migros Mitte vergangenen Jahres angekündigt, sich von Globus zu trennen und sich wieder auf das Kerngeschäft mit Lebensmitteln zu konzentrieren. Im Zuge dessen hat auch die Deko-Kette Depot an den Gründerenkel Christian Gries zurückverkauft.

Doch selbst wenn man nicht so sehr von der Idee der Neupositionierung von Globus überzeugt ist, scheint das Risiko des Kaufs für Benko gering. So gehören zum Globus-Portfolio acht große Immobilien in bester Lage in Schweizer Städten. Allein das Flaggschiff an der Zürcher Bahnhofstraße soll einen Wert von einer knappen halben Milliarde Euro haben.

Die richtigen Partner

Und Benko hat Erfahrungen mit Immobilien, sie sind die Basis seines Vermögens. Schon als 17-Jähriger schmiss er die Schule und begann, leerstehende Dachböden zu Luxuswohnungen umzubauen und dann erfolgreich zu vermarkten. Heute besitzt er mit seiner Signa-Group Immobilien in ganz Europa im Milliardenwert.

Eins der größten Talente des detailversessenen Arbeiters besteht darin, sich Partner zu suchen, die ihm helfen, seine Ideen zu verwirklichen. So hat er beispielsweise Roland Berger und den Fressnapf-Eigentümer Torsten Toeller als Financiers und Berater an seiner Seite.

Strategisch noch wesentlich bedeutender ist die Zusammenarbeit mit dem Thailänder Chirathivat. Nachdem Benko zusammen mit Karstadt auch die die Luxuskaufhäuser Kadewe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg übernommen hatte, erkannte er rasch, dass diese drei Häuser ein anderes Umfeld brauchen.

Er brachte sie in ein Joint Venture mit der Central-Group-Tochter La Rinascente ein, die Erfahrungen im Luxusmarkt hat. Zentrale Figur dort ist Vittorio Radice, Chef von La Rinascente und Chirathivats Statthalter in Europa. Er soll künftig auch Globus als Verwaltungsratspräsident strategisch führen.

Kombiniert mit den Stärken der KaDeWe Group und Rinascente und der hochsoliden finanziellen Basis der Gesellschafter SIGNA und Central Group wird GLOBUS auch in einem anspruchsvollen Markt- und Wettbewerbsumfeld exzellente Chancen haben – und zwar langfristig, betonte Radice.

Vollzogen werden soll die Übernahme Mitte 2020 – vorausgesetzt, die Wettbewerbsbehörden stimmen zu. Doch da weder Benko noch die Central Group bisher in der Schweiz aktiv sind, dürfte das nur noch eine Formalie sein.

Mehr: Wie Benkos Deutschland-Statthalter Stephan Fanderl Kaufhof und Karstadt mit harter Hand saniert.

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1 Kommentar zu "Globus-Übernahme: René Benko will Europa mit Luxuskaufhäusern erobern"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Schon, dass es in Europa noch Unternehmer mit stichhaltigen Visionen gibt! Da möchte man selbst gerne einige Jahre jünger sein, um die weitere Entwicklung zu beobachten.

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