Hall of Fame Wie Unternehmenserben der Wandel gelingt

Das Handelsblatt lud erfolgreiche Unternehmenserben nach Hamburg ein.
Hamburg Am Ende des Abends kommt es zu einem Zusammentreffen der Gegensätze. Auf der Bühne des Hamburger Luxushotels „The Fontenay“ fläzt sich der Popmusiker Sasha in einem Sessel und berichtet über die Wandlungen in seinem Leben. „Ich habe irgendwann nicht mehr geschaut, was Erfolg bringt, sondern was etwas für mich selbst bringt“, resümiert er. „Wenn man mehr oder weniger aus dem Nichts kommt, hat man nicht so viel Angst.“

Auf der Bühne plauderte Popstar Sasha mit Redakteurin Ina Karabasz.
Der Erfolg war dem Sänger nicht in die Wiege gelegt: 1974 kam er als Sohn einer 17-Jährigen zur Welt. Der Vater, ein Berufssoldat, trennte sich nach wenigen Jahren von der Mutter. „Schlüsselkind“ heißt Sashas jüngstes Album, weil er sich und seinen Bruder oft über den Tag bringen musste, während die Mutter arbeitete.
Nicht der heutige Erfolg, sondern die Biografie unterscheidet Sasha an diesem Abend von seinem Publikum. Furcht vor dem Scheitern ist vielen seiner Zuhörer nicht unbekannt: Unter ihnen sind viele Nachfolger in Familienunternehmen. Sie sind im Unterschied zu dem Künstler jedoch meist wohlbegütert aufgewachsen – allerdings häufig auch früh mit großen Erwartungen der Eltern konfrontiert.
Wie mit dem Druck umgehen? Das war eines der Themen eines neuen Formats der Handelsblatt Hall of Fame. Gemeinsam mit der Beratung KPMG und der Stiftung Familienunternehmen zeichnet das Handelsblatt bereits seit Jahren verdiente Unternehmer aus. Die Hall of Fame Next Generation stellte diese Woche erstmals Nachfolger ins Rampenlicht, die Vorbilder für andere Unternehmenserben sein können.
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Die Veranstaltung im Saal des Fontenay-Hotels in Hamburg war gut besucht.
Per Ledermann, Vorstandsvorsitzender des Stifteherstellers Edding, und Christian Berner, Chef des Werkzeughandelskonzerns Berner Group, übernahmen beide bereits mit Ende 20 die von ihren Vätern gegründeten Unternehmen. Auch sie mussten sich in der Rolle neu erfinden – und anschließend auch ihre Unternehmen neu definieren.
„In diesen disruptiven Zeiten ist es ganz wunderbar, dass wir Menschen wie Sie haben, die vor allem mit Werten führen“, lobte Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe die Familienunternehmer. Diese Verankerung kann auch eine Leitplanke sein bei den Veränderungen im Digitalzeitalter.
Das machte der Hirnforscher John-Dylan Haynes, Professor an der Berliner Charité, klar. „Ich möchte davor warnen, übertriebene Erwartungen an Dinge wie neuronale Netze und Künstliche Intelligenz zu haben, und rate Ihnen, den Wert der eigenen Mitarbeiter zu schätzen“, sagte er.
Zwar könne Technik einfache Aufgaben automatisieren, scheitere jedoch an kreativen Lösungen. „Es geht nicht um Mensch versus Maschine, sondern um Menschen mit Maschinen“, plädierte er für Kontinuität im Wandel – eine typische Eigenschaft von Familienunternehmen.
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