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Haushaltsgeräte Miele übernimmt Mehrheit am Grill-Start-up Otto Wilde

Draußen Kochen liegt im Trend. Der Küchenspezialist Miele schließt nun mit der Übernahme des Start-ups Otto Wilde seine Lücke in dem Bereich.
16.03.2021 - 17:48 Uhr Kommentieren
Miele übernimmt 75,1 Prozent Prozent der Anteile am Grill-Spezialisten. Quelle: obs
Grill von Otto Wilde

Miele übernimmt 75,1 Prozent Prozent der Anteile am Grill-Spezialisten.

(Foto: obs)

Düsseldorf Der Hausgerätehersteller Miele setzt seinen Kurs fort, mehr in Wachstumsmärkte außerhalb des Kerngeschäfts zu investieren. Dafür beteiligt sich das Gütersloher Familienunternehmen zunehmend an Start-ups. Am Dienstag gab Miele bekannt, eine Mehrheit von 75,1 Prozent am Grill-Spezialisten Otto Wilde zu übernehmen.

Der Grund: Wilde hat sein Geschäftsmodell erweitert und bietet neben Oberhitze- und Gasgrills auch modular aufgebaute Outdoor-Küchen an. Miele hat für das Kochen an der frischen Luft dagegen bislang keine Expertise und kann mit der Mehrheitsübernahme eine Lücke schließen.

Miele befindet sich mit der Strategie in guter Gesellschaft. Kooperationen mit und Übernahmen von Start-ups sind für viele Familienunternehmen der Schlüssel, um ihre Geschäftsmodelle zukunftsfest zu machen.

Bei Miele stimmen zwar die Zahlen. Das Unternehmen meldete vor wenigen Wochen einen neuen Umsatzrekord von 4,5 Milliarden Euro. Doch die Corona-Pandemie zeigt, wie empfindlich die Konzerne gegen Schocks von außen sind.

Vor wenigen Wochen etwa musste Miele 200 Mitarbeiter am Standort Euskirchen in Quarantäne schicken. Der Grund: mehrere Corona-Fälle. Das beeinträchtigte auch die Produktion in anderen Werken. Inzwischen laufen alle Produktionen wieder.

Vorreiter für den Trend zur Diversifikation war unter anderem Viessmann. Der Klimaspezialist investierte schon früh in Start-ups und hat inzwischen einen eigenen Maschinenraum für die Kooperation zwischen jungen Firmen und Mittelständlern aufgebaut.

Der Miele-Geschäftsführer investiert in Start-ups, die das Stammgeschäft ergänzen. Quelle: picture alliance / Juerg Christa
Markus Miele

Der Miele-Geschäftsführer investiert in Start-ups, die das Stammgeschäft ergänzen.

(Foto: picture alliance / Juerg Christa)

Und auch Miele ist aktiv: Vor wenigen Wochen übernahm das Gütersloher Familienunternehmen eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent an der Rezepte-App Kptn Cook. Mit dem Lieferdienst MChef für Praxen und Kanzleien und dem Vertical-Farming-Spezialisten Agrilution führt Miele dabei eine gemischte Strategie.

Über Miele Venture Capital beteiligt sich Miele an vielversprechenden Start-ups, „die unser bisheriges Stammgeschäft unterstützen oder ergänzen – ohne hier aber die Mehrheit der Anteile anzustreben“, erklärt Markus Miele, der gemeinsam mit Reinhard Zinkann und drei familienfremden Geschäftsführern das Unternehmen führt.

Daneben erschließe sich das Unternehmen wie mit Otto Wilde Grillers neue Geschäftsfelder jenseits vom Stammgeschäft – etwa über eigene Gründungen, Mehrheitsbeteiligungen oder auch 100-Prozent-Übernahmen. „Wenn wir meinen, dass ein Start-up gut zu uns passen könnte, nehmen wir Kontakt auf – zahlenmäßige Ziele oder Grenzen gibt es dabei nicht.“

Der 2015 gegründete Grillanbieter Otto Wilde hatte 2020 bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter rund 4,5 Millionen Euro eingesammelt. Das Ziel: künftig nicht nur Grills anzubieten, sondern modular aufgebaute Outdoor-Küchen. Dafür brauchten die vier Gründer das Kapital, so kamen sie auf den Radar von Miele.

Markt mit großem Potenzial

Miele schätzt das weltweite Marktvolumen bei Barbecue-Grillgeräten auf mehr als fünf Milliarden Euro, rund ein Fünftel davon entfalle auf den deutschen Markt. Der Unternehmer glaubt, dass eine Sättigung dieses Markts noch lange nicht erreicht sei: „Aktuell wirkt hier Corona wie ein zweifacher Katalysator: Die Menschen bleiben viel mehr zu Hause, und wenn man sich mit Familie und Freunden trifft, dann ja am besten an der frischen Luft.“
Ein weiterer Wachstumstreiber sei, dass die ambitionierten Griller immer mehr in High-End-Geräte investierten. Das Angebot von Otto Wilde wolle man „gemeinsam weiterentwickeln, weiter ausbauen und weltweit vermarkten“. Es gebe inzwischen „deutliche Berührungspunkte und Verzahnung mit einer beflügelnden Start-up-Kultur – wovon beide Seiten sehr profitieren“, urteilt Miele. Die Gründerinnern und Gründer sollten sich weiter entfalten, sagt er.

Von links: Ulrich Wilde, Alexander Luik, Julia Westermann und Nils Wilde. Quelle: Wilde
Die Gründer von Otto Wilde

Von links: Ulrich Wilde, Alexander Luik, Julia Westermann und Nils Wilde.

(Foto: Wilde)

Mit 24,9 Prozent bleiben die Gründer an Bord, der Namensgeber Ulrich Wilhelm Otto Wilde, 70, Schwiegertochter Julia , 35, Sohn Nils, 32, und Alexander Luik. Die vier fühlen sich auch wie ein Familienunternehmen und beschäftigen gerade einmal 30 Mitarbeiter. Die Grills werden in Bottrop und die Outdoor-Küchen in China gefertigt, erklärt Luik.

Den Umsatz veröffentlicht Otto Wilde nicht, das Ordervolumen liege aber im achtstelligen Bereich. Bislang hat Otto Wilde 80 Prozent direkt online vermarktet, für die Outdoor-Küchen habe man bereits 60 Fachhändler in den Vertrieb eingebunden, erklärt Mitgründer Luik. Und nun hat Otto Wilde mit Miele einen starken Partner.

Mehr: Miele steigert Umsatz in der Coronakrise um 6,5 Prozent – Mitarbeiterzahl auf Rekordhoch

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