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Hawesko-Konkurrent Neuer Online-Weinhandelsriese entsteht: Schwedische Viva-Group übernimmt Vicampo

Der deutsche Weinhändler Hawesko bekommt auf dem Heimatmarkt einen ernsthaften Konkurrenten. Die schwedische Viva-Gruppe wächst mit Zukäufen rasant.
11.08.2021 - 13:43 Uhr Kommentieren
Online-Weinhändler konnten ihren Absatz in der Coronakrise deutlich steigern. Quelle: dpa
Das Glas ist halbvoll

Online-Weinhändler konnten ihren Absatz in der Coronakrise deutlich steigern.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Das schwedische Familienunternehmen Viva Group setzt seine Einkaufstour auf dem deutschen Weinmarkt fort: Es übernimmt den Online-Weinhändler Vicampo, an dem bislang das Medienunternehmen Burda und das Family Office der „Jägermeister-Familie“ gemeinsam mehr als 50 Prozent der Anteile hielten. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt.

Mit der Übernahme von Vicampo haben die Skandinavier bereits den dritten deutschen Online-Weinhändler übernommen. 2018 erfolgte der Eintritt in den deutschen Markt mit dem Kauf von Wine in Black, 2020 kam der Erwerb von Vinexus inklusive einer größeren Logistiktochter hinzu.

Der Deal bedeutet für das schwedische Unternehmen einen großen Sprung nach vorn. Vicampo mit rund 200 Mitarbeitern ist rund dreimal so groß wie die beiden vorherigen Käufe zusammen. Entsprechend erwartet Christian Fricke, der die Viva Ecom Group als Holding der drei deutschen Unternehmen leitet, zum Jahresende einen Umsatz zwischen 80 und 100 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Die börsennotierte Hawesko konnte im vergangenen Jahr den Umsatz ihrer Onlineplattform Hawesko.de auf 126 Millionen Euro steigern. 2019 lag dieser Wert noch bei 96,5 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz der Hawesko-Gruppe inklusive weiterer Onlineshops wie Vinos und wirwinzer.de, Großhandel und Filialverkauf über Jacques’ Wein-Depot und die 20 österreichischen Wein-&-Co-Filialen wird für dieses Jahr zwischen 633 und 651 Millionen Euro erwartet.

Die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel auch in der Weinbranche beflügelt, zumal der Vertriebsweg Restaurantverkauf lange Zeit komplett brach lag. Der Verkauf über das Internet gilt hingegen als margenstark und weist nach Berechnungen von Macrom Wine Consult den höchsten Durchschnittspreis aller Kanäle auf, weil meist Weinliebhaber kaufen, die sich in der Weinwelt auskennen.

Viva-Chef sieht „Meilenstein für weiteres profitables Wachstum“

Die schwedische Viva Wine Group wurde vor über 20 Jahren von dem aktuellen Vorstandschef Emil Sällnas und Björn Wittmark gegründet. Zusammen mit Wittmarks Ehefrau Pamela Wilson, die auch operativ im Unternehmen tätig ist, besitzen die beiden Gründer mehr als 80 Prozent der Unternehmensanteile.

Für Sällnas ist diese neue Übernahme „ein Meilenstein für weiteres profitables Wachstum“. Denn nach Angaben von Fricke erzielen alle drei deutschen Onlinehändler operative Gewinne.

Das Unternehmen mit Sitz in Stockholm hat sich seit seiner Gründung zum größten Importeur für Wein und Spirituosen in Skandinavien entwickelt. Über seine Töchter Chris Wine & Spirits, Giertz Viniimport, The Wine Team, Winemarket und Inconic Wines hat das Unternehmen einen Marktanteil von rund 25 Prozent in Schweden. International ist es in Finnland, Norwegen, Großbritannien und in China präsent.

Der schwedische Markt ist allerdings komplett anders als der deutsche. Es gibt dort das staatliche Einzelhandelsmonopol Systembolaget mit dem einzigen Ziel, den Alkoholverbrauch zu senken. Letztendlich darf nur der Staat Filialen betreiben. So bietet beispielsweise die Hawesko über ihre Website „The Wine Company“ Weine in Schweden an, die gesamte Logistik dafür befindet sich aber in Deutschland.

Vicampo hat zwei Standbeine

Das Kuriose am Zukauf: Vicampo und Wine in Black sind im Jahr 2011 aus einem gemeinsamen Gründungsprojekt heraus entstanden, trennten sich anschließend und gehören nun wieder einer gemeinsamen Holding an. Die Brüder Felix und Max Gärtner, die beim Mainzer Unternehmen die Verantwortung hatten, leiten nun zusammen mit Christian Fricke gemeinsam die Holding Viva Ecom.

Vicampo hat zwei Standbeine: den Online-Marktplatz, über den Winzer ihre Weine verkaufen können, und eine eigene Verkaufsplattform, über die rund 800 bis 1000 Weine in hoher Stückzahl verkauft wurden. Genau das dürfte auch der erste naheliegende Hebel bei der Übernahme sein.

Die Marktmacht der Viva-Holding mit nun drei Unternehmen dürfte zu niedrigeren Einkaufspreisen führen. Hinzu kommt die Einkaufsmacht der schwedischen Viva Wine Group, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet 280 Millionen Euro erzielt hat.

Vor einigen Jahren gründete Vicampo offenbar erfolgreich noch die Plattform Weinfürst, über die preiswerte Weine verkauft wurden. Zwischenzeitliche Versuche, über eigene Filialen und Weinreisen zusätzliches Geld zu verdienen, stoppte das Unternehmen aber nach kurzer Zeit.

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