„Makers“-Chef Friedrich Neuman Wachstum ohne Risikokapital

Die Suche nach schneller Profitabilität.
Berlin Oliver Samwer, der Chef von Rocket Internet, muss sich oft anhören, dass er die Geschäftsideen von anderen kopiert. Er selbst wird allerdings auch kopiert. Zum Beispiel von Friedrich Neuman. Unter dem Namen „Makers“ gründet der 38-Jährige Start-ups und investiert die Gewinne in neue Firmen, die unter seinem Dach entstehen. Company Building nennt sich das Prinzip. Rocket Internet hat es nach Deutschland gebracht, und so groß wie Samwer hat es bislang niemand aufgezogen.
Makers ist mit zehn Angestellten und zehn Start-ups im Portfolio deutlich kleiner. Die Firma wurde 2013 gegründet. Vier Jahre später präsentiert Neuman seinen ersten Exit: Wie das Handelsblatt exklusiv erfuhr, kauft der portugiesische Online-Marketingspezialist OLAmobile gleich zwei Start-ups, in die Makers Zeit und Expertise investiert hat. Icon Peak und die Tochterfirma Bidderplace, beides Experten für mobiles Marketing, mit Kunden wie Otto oder Payback, sind dem Käufer gemeinsam zehn Millionen Dollar wert.
Für Makers ist das ein mehr als ordentlicher Preis: Der Company Builder, an dem außer Neuman noch sein Mitgründer Marius Schulze beteiligt ist, hat das eingesetzte Geld um den Faktor 50 vermehrt. Das liegt vor allem daran, dass Icon Peak und Bidderplace nach einem sechsstelligen Anfangsinvestment kein weiteres Geld mehr von Investoren gebraucht haben. Beide Firmen waren nach kurzer Zeit profitabel.
Kreative Lösungen
Ein Prinzip von Makers, das sie von Rocket Internet unterscheide, erklärt Neuman: „Wir suchen eher Geschäftsmodelle, die schnell profitabel werden können.“ Schon die erste Firma von Schulze und ihm, Run a Shop, warf schnell Geld ab. So kamen sie überhaupt auf die Idee, mit dem Gewinn weitere aufzumachen. Die Firmen, in die Makers investiere, sollten so lange wie möglich ohne viel Risikokapital auskommen: „Wenn man kein Venture Capital hat, ist man gezwungen, sich kreative Lösungen zu überlegen.“
Neuman ist in São Paulo aufgewachsen. Seine Mutter ist Brasilianerin, der Vater stammt aus einer deutschen Unternehmerfamilie. In der Familie legt man Wert auf Tradition. Der erstgeborene Sohn muss zum Beispiel immer Friedrich heißen, auch Neuman hat sein erstes Kind, einen Jungen, so genannt.
Der Berliner Investor Thomas Andrae, der bei Makers im Beirat sitzt, schätzt an Friedrich Neuman vor allem dessen Verantwortungsbewusstsein. Er denke nicht nur schnell und erfasse neue Geschäftsmodelle in Sekunden, er nehme sich auch Zeit, um anderen zuzuhören.
Nach dem Abitur ging Neuman nach Europa, zunächst an die Universität St. Gallen, dann nach Berlin, wo er bei Rocket Internet anheuerte, als Mitgründer eines Gutscheinversands, der nur rund ein Jahr lang existierte.
Noch so ein Unterschied zwischen Makers und Rocket Internet, meint Neuman: „Geschäftsmodelle brauchen Zeit, um sich zu beweisen.“
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