Markus Friesacher Ein Ex-Rennfahrer rettet Gmundner Keramik vor ausländischem Investor

Der ehemalige Rennfahrer hat Gmundner Keramik gekauft.
Vor Risiken hat Markus Friesacher keine Angst. Der frühere Rennfahrer der Formel 3 hat den österreichischen Keramikhersteller Gmundner Keramik übernommen. Zu einem ungenannten Preis kauft der 43-Jährige das Unternehmen mit Sitz in Gmunden am Traunsee von der bisherigen Eigentümerfamilie Moy.
Das weiße Geschirr mit den charakteristischen, handgemalten Kringeln ist weltbekannt. Zuletzt hatte es die Marke im internationalen Wettbewerb jedoch schwer.
In Österreich ist die Erleichterung über Friesacher als Käufer groß. Denn damit bleibt die bereits 1492 gegründete Keramikmanufaktur in österreichischer Hand. Die Ikone des Salzkammerguts wäre ansonsten an ausländische Investoren gegangen, die sich ebenfalls interessiert hatten.
Friesacher beweist als Branchenfremder mit dem Kauf durchaus Mut. Denn der Markt gilt als schwierig. Insbesondere einzelne Marken ohne großen Konzern im Rücken haben es nicht leicht. Doch das schreckt den Unternehmer aus Anif bei Salzburg nicht.
„Es ist mir ein großes Anliegen, eine so traditionsreiche österreichische Marke nun weiter in die Zukunft zu führen und damit auch dem Standort weiteres Wachstum zu ermöglichen“, sagte Friesacher. Genaueres zu seinen Plänen ließ er nicht verlauten. Der seit 2017 agierende Geschäftsführer Martin Eras soll aber bleiben.
Gmundner Keramik hat derzeit 130 Mitarbeiter, davon 40 Maler, die in Handarbeit das Geschirr bemalen. Täglich werden 5000 Tassen, Teller und Gefäße hergestellt. Die Firma besitzt eigene Geschäfte in Wien und Salzburg. Der Exportanteil bei der Gmundner Keramik ist branchenüblich: Nur jeder vierte Artikel wird ins Ausland geliefert, insbesondere nach Deutschland, in die Schweiz und in die USA.
Kleines Imperium unter dem Dach der MF-Gruppe
Zur Keramik hat Friesacher eine starke Affinität. Er entstammt einer über Österreich hinaus bekannten Gastronomenfamilie aus Anif. Während der Salzburger Festspiele ist das Stammhaus, wenige Kilometer außerhalb der Stadt gelegen, ein Treffpunkt für Gäste und Künstler.
Friesacher hat unter dem Dach seiner MF-Gruppe ein kleines Imperium geschaffen. Er betreibt Tankstellen, verkauft Software und besitzt Immobilien. Für den österreichischen Aldi-Ableger Hofer hatte er 2009 die erste Tankstelle eröffnet. 2015 verkaufte er die dann schon 66 Tankstellen an den österreichischen Ölkonzern OMV, der den Sprit dafür liefert.
Noch heute steht er im Dienst des größten Konzerns der Alpenrepublik. „Ich schätze die Zusammenarbeit mit Markus Friesacher außerordentlich. Er fühlt sich bei uns sehr wohl“, sagte OMV-Chef Rainer Seele am Mittwoch.
Auch in Deutschland ist Friesacher kein Unbekannter. Dort baut er für Aldi Süd nach österreichischem Vorbild ein Tankstellennetz auf, an dem OMV mitverdient. In Deutschland hat der österreichische Ölkonzern bislang nur einen sehr überschaubaren Marktanteil beim Spritverkauf.
Markus Friesacher liebt die Abwechslung. Erst im Juni wurde er in den Aufsichtsrat der Hypo Salzburg berufen. Seit Kurzem ist er auch Honorarkonsul von Bosnien und Herzegowina. Die Verantwortung für die Traditionsmarke Gmundner Keramik ist ein weiterer Farbtupfer im bunten Portfolio des umtriebigen Unternehmers.
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