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Medizintechnik B. Braun kommt robust durchs erste Coronajahr

Das Familienunternehmen steigert bei weniger Umsatz den Gewinn. Chefin Anna Maria Braun wagt einen positiven Ausblick und forciert neue Technologien.
25.03.2021 - 16:36 Uhr Kommentieren
Seit April 2019 Vorstandsvorsitzende des Medizintechnikunternehmens B. Braun. Quelle: B. Braun Melsungen AG
Anna Maria Braun

Seit April 2019 Vorstandsvorsitzende des Medizintechnikunternehmens B. Braun.

(Foto: B. Braun Melsungen AG)

Frankfurt Ein Gewinner der Corona-Pandemie sei das Medizintechnikunternehmen B. Braun nicht, sagt die Vorstandsvorsitzende Anna Maria Braun. Aber dank seines breiten Portfolios und der internationalen Aufstellung ist das Familienunternehmen robust durch die Krise gekommen: Der Umsatz konnte 2020 fast stabil gehalten werden, der Gewinn legte leicht zu.

Eine Entwicklung, mit der man im hessischen Melsungen am Stammsitz des Unternehmens „zufrieden“ ist, wie Braun sagt. Die 41-jährige Juristin führt das Unternehmen seit Frühjahr 2019. Sie ist das erste Mitglied der sechsten Familiengeneration an der Spitze des 1839 gegründeten Unternehmens.

B. Braun produziert eine Vielzahl von Produkten für das Krankenhaus und die ambulante Versorgung von Patienten. Da in der Pandemie weltweit in Krankenhäusern planbare Eingriffe verschoben wurden, sanken die Umsätze bei Implantaten, chirurgischen Instrumenten und medizinischen Standardprodukten für das Krankenhaus deutlich.

Diese Rückgänge wurden durch erhöhte Nachfragen in anderen Bereichen kompensiert, etwa bei Pharmaprodukten zur Behandlung von Covid-Patienten, Infusionspumpen sowie Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln. Insgesamt sank der Umsatz von B. Braun um 0,6 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Zu konstanten Wechselkursen gerechnet legte er um zwei Prozent zu.

Solche gegenläufigen Entwicklungen in ihren Geschäftsfeldern haben im vergangenen Jahr viele Medizintechnikunternehmen erlebt. Die Rückgänge bei der Nachfrage nach Implantaten haben auch große Hersteller wie Johnson & Johnson zu spüren bekommen, die gesunkenen Krankenhausbehandlungen dämpften das Operations- und Diagnostikgeschäft von Anbietern wie Philips und Siemens Healthineers. Auch der mit B. Braun in verschiedenen Märkten konkurrierende Fresenius-Konzern berichtete von einer rückläufigen Nachfrage nach Arzneimitteln und Infusionstherapien.

Herstellung von Spritzenkanülen ausgebaut

Aktuell sind von B. Braun vor allem Ein-Milliliter-Spritzenkanülen begehrt, die bei den Covid-19-Impfungen eingesetzt werden. Das Unternehmen hat seine Produktionskapazitäten in Deutschland seit vergangenem Sommer deutlich aufgestockt und kann nun eine Jahresmenge von 300 Millionen statt der bisherigen 120 Millionen Stück in Deutschland produzieren.

Die in der Pandemie entstandene Diskussion, ob Europa oder einzelne Länder Arzneimittel und bestimmte medizinische Produkte vorhalten müssten, findet Anna Maria Braun verständlich. Aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, sei es nicht realistisch, dass man „in jedem Land von jeder Produktgruppe ein bisschen produziert“. Man brauche globale Lieferketten, so die Familienunternehmerin.

Auch wenn die Pandemie das Geschäft bis in die zweite Jahreshälfte hinein noch belasten dürfte, blickt Anna Maria Braun zuversichtlich in die Zukunft: Das Unternehmen soll in diesem Jahr beim Umsatz um drei bis fünf Prozent zulegen, beim Ergebnis noch stärker.

Das Portfolio soll digitaler werden

2020 hatten geringere Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie verringerte Aufwendungen für Finanzierung dafür gesorgt, dass das bereinigte Konzernergebnis vor Steuern leicht von 400 auf 416 Millionen Euro stieg. Dabei ist für 2019 die Wertberichtigung auf die inzwischen verkaufte Beteiligung am Krankenhauskonzern Rhön-Klinikum herausgerechnet.

Vor Kurzem hat die Konzernchefin mit dem Führungsteam die Strategie für die nächste Dekade festgezurrt. Der Umsatz soll in den nächsten zehn Jahren um durchschnittlich fünf bis sieben Prozent jährlich zulegen. Die operative Marge (Ebitda) soll dabei jeweils mehr als 15 Prozent erreichen, damit das Wachstum aus eigener Kraft weiterfinanziert werden könne, so Braun. 2020 konnte die Ebitda-Marge von 14,4 auf 14,9 Prozent erhöht werden.

Vor allem aber will die Firmenchefin die technologische Entwicklung des Unternehmens vorantreiben: Robotik und digitale Produkte sollen künftig eine größere Rolle im Portfolio spielen. Schon heute bietet B. Braun etwa digitale Operationsmikroskope für die Neurochirurgie an. Oder Infusionspumpen, die mit der IT von Kliniken verbunden werden können und die patientenindividuell eine datengetriebene Steuerung der Medikation ermöglichen. Die Pandemie hat zudem den Einsatz digitaler Lösungen für Beratungs- und Verkaufsgespräche sowie virtuelle Trainings und Schulungen zur Anwendung der Medizingeräte beschleunigt.
Mehr: Einen zweiten Lockdown würden wir nicht verkraften, sagt Anna Maria Braun.

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