Michael Häger Der neue Chef von Warth & Klein plant die nächsten Expansionsschritte

Der neue Chef von Warth & Klein peilt auch 2020 zweistelliges Wachstum an.
Düsseldorf Clara und Robert sind im Arbeitsalltag von Michael Häger allgegenwärtig. Der Chef der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton hat sein Büro im Düsseldorfer Norden in einem architektonisch ambitionierten Komplex untergebracht, der nach dem Künstlerpaar Clara und Robert Schumann benannt ist. Die Anordnung der Fenster soll an die Klaviatur eines Pianos erinnern – eine Hommage an die Musiker.
Die Klaviatur bei Warth & Klein bedient seit Herbst vorigen Jahres der 59-jährige Häger – auch wenn er sich nicht als Solist, sondern als Teamplayer innerhalb des neu formierten Vorstands versteht. Ende September rückte er an die Spitze des Unternehmens, das mit 1300 Mitarbeitern zu den zehn größten deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zählt. Am Dienstag stellte Häger erstmals unter seiner Regie die Jahresergebnisse vor.
Er tat dies mit Selbstbewusstsein, denn Warth & Klein hat das Geschäftsjahr 2018/19 mit einem Umsatzsprung von 30 Prozent auf 137 Millionen Euro abgeschlossen. Um etwa zwölf Prozent ist die Gesellschaft organisch gewachsen. Das gelang durch die Fusion mit der Steuerberatung Trinavis. Seit März vorigen Jahres gehört das Berliner Unternehmen zu Warth & Klein Grant Thornton.
Die größte Transaktion in der Firmengeschichte hat Häger schon als einfaches Vorstandsmitglied mit vorangetrieben. Nun will er als Vorstandschef Warth & Klein weiter extern verstärken: sei es durch das Abwerben von Teams bei Konkurrenten oder durch weitere Zukäufe.
Sichtbares Zeichen dafür ist, dass Warth & Klein ein eigenes Vorstandsressort für Integration geschaffen hat: Heidemarie Wagner soll in dieser Funktion nicht nur die erfolgreiche Eingliederung von Trinavis verantworten, sondern alle künftigen Expansionsschritte.
Die sollen sich zunächst auf die Stärkung der Standorte in Deutschland konzentrieren. Vor allem in Hamburg, Stuttgart und München will Warth & Klein an Größe gewinnen. „Wir brauchen mehr Sichtbarkeit und Präsenz vor Ort“, sagt Häger. Das sei wichtig für die Gewinnung von Kunden, aber auch von neuen Mitarbeitern. Um die konkurriert Warth & Klein mit vielen anderen Prüfern und Unternehmensberatern.
Häger weiß, dass die in Partnerhand befindliche Firma auch Größe braucht, um Investitionen tätigen zu können. In der Bilanzprüfung etwa ist immer mehr Digitaltechnik gefragt, die Datenmassen werden von Künstlicher Intelligenz interpretiert. Warth & Klein ist zwar kleiner als PwC oder KPMG, muss aber ebenso wie die „Big Four“ des Prüfungsgeschäfts vehement die Technologiekompetenz ausbauen.
Stärkste Dynamik verspricht sich der CEO vom Consulting inklusive Steuer- und Rechtsberatung. Anders als im Prüfungsgeschäft, das sich auf den Mittelstand konzentriert, ist Warth & Klein dort mit Projekten bei Dax- und MDax-Firmen vertreten. Für 2020 ist Häger trotz aller Konjunkturrisiken optimistisch: „Wir haben uns zweistelliges Wachstum vorgenommen.“
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