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Mischkonzern Werhahn steigert Umsatz im Corona-Jahr – Küchensparte Zwilling zahlt sich aus

Der Mischkonzern wächst im Corona-Jahr dank des Booms bei Zwilling und in der Finanzsparte um drei Prozent. Das Geschäft mit Auto-Abos soll künftig auch für Gewerbekunden ausgebaut werden.
30.06.2021 - 16:30 Uhr Kommentieren
Das meiste Wachstum ging auf das Konto von Zwilling Küche. Quelle: Wilh. Werhahn KG, 2021
Interaktive Zwilling Flagship Store

Das meiste Wachstum ging auf das Konto von Zwilling Küche.

(Foto: Wilh. Werhahn KG, 2021)

Düsseldorf Das traditionsreiche Unternehmen Werhahn ist gut durch das erste Pandemie-Jahr gekommen: Die Neusser Familienfirma konnte ihren konsolidierten Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 3,7 Milliarden Euro steigern. Beim Gewinn vor Steuern legte der Konzern um mehr als 18 Prozent zu, auf knapp 138 Millionen Euro.

„Die Stärke liegt in der Diversifikation – auch in der Corona-Zeit“, sagte Paolo Dell’Antonio bei der Bilanzvorlage für das Jahr 2020. Er führt das Unternehmen seit drei Jahren – als familienfremder Manager.

Die wichtigsten Gründe für den Erfolg: Die Konsumgütermarke Zwilling und die Finanzdienstleistungen konnten zulegen. Doch die Natursteine waren mit 1,3 Milliarden Euro als größter Umsatzbringer leicht rückläufig mit einem Minus von zwei Prozent. „Wir mussten Corona-bedingt kein Personal abbauen. Wir haben in allen Bereichen intensiv in der herausfordernden Situation gearbeitet“, sagte Dell’Antonio.

Ausgezahlt hat sich für den Mischkonzern, dass vor allem Zwilling Küche in den vergangenen Jahren auf Digitalisierung, Social Media und kluge Schnittstellen zum Fachhandel gesetzt hat. Der Umsatz der gesamten Konsumgütersparte stieg um mehr als 13 Prozent.

Das meiste Wachstum ging auf das Konto von Zwilling Küche, das allein für 744 Millionen Euro Umsatz und ein Wachstum von fast 20 Prozent innerhalb der Konsumgütersparte steht. In Deutschland und Südeuropa war der Umsatz jedoch rückläufig und Werhahn rechnet auch mit einem Umsatzrückgang für 2021.

Werhahn will wachsen und investiert in Kreislaufwirtschaft

Dennoch betont Dell’Antonio, dass das Unternehmen größer werden will: „Wir sehen Veränderungen im Kundenverhalten, und waren durch die Investitionen der letzten Jahre gut vorbereitet.“ Anfang des Jahres hat Werhahn Fiber Lean Technologies übernommen, ein 2016 gegründetes Unternehmen, das einen innovativen, nachhaltigen Verbundwerkstoff produziert.

Das Unternehmen Zwilling verkauft die schneidige Ware inzwischen zu einem erheblichen Teil online. Quelle: Wilh. Werhahn KG, 2021
Kerngeschäft Messer

Das Unternehmen Zwilling verkauft die schneidige Ware inzwischen zu einem erheblichen Teil online.

(Foto: Wilh. Werhahn KG, 2021)

Darauf will das Unternehmen aufbauen und neue Einsatzgebiete prüfen. Es geht darum, den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft zu beflügeln. „Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass sich Fenster geöffnet haben, wir konnten diese Chancen nutzen“, sagte der Firmenchef. Als Kreislaufwirtschaft bezeichnet man ein System, das Ressourcen schont und Materialien wiederverwertet. So können Abfall und Emissionen minimiert werden.

Zuletzt hat Zwilling Küche sich auch beim Thema Grillen verstärkt, wie es etwa auch Konkurrent Miele getan hat. Zwilling hat die Mehrheit an dem Grillfachhändler Santos übernommen.

Zur Strategie von Werhahn gehören aber auch Desinvestments: So hat sich die Unternehmensgruppe von dem Geschäftsbereich Friseurbedarf getrennt. Der Markt sei zu klein für Werhahn, hieß es zur Begründung.

Auto-Abo-Marke Smive verzeichnet steigende Nachfrage

Deutlich vielversprechender ist ein kleiner, aber offenbar wachstumsstarker Markt, sagte Vorstandsmitglied Alexander Boldyreff. Werhahn ist mit dem Unternehmen Smive vor einem Jahr bei den Auto-Abos eingestiegen, also einem Rundum-Sorglospaket fürs Auto, das kurzfristig kündbar ist. Das Feedback vom Markt sei gut: „Die Buchungen steigen von Monat zu Monat, im Juni haben wir ein all time high erreicht“, sagte Boldyreff. Inzwischen gebe es 400 Angebote und 27 Marken. „Wir wollen das Angebot künftig auch für Gewerbekunden ausbauen und als erste auch für Motorräder anbieten. “

Die steigende Nachfrage führt Boldyreff darauf zurück, dass viele Autokäufer unsicher sind, welche Antriebsform mit welchem Modell die richtige für Sie ist. Und Auto-Abos würden zunehmend auch für Autohändler interessant: „Immer mehr Autohändler sehen die Chancen, zu vermieten, weil viele Fahrzeuge auf den Firmengeländen stehen.“ Mittelfristig rechneten Experten mit einem Abo-Anteil von 20 Prozent am deutschen Markt.

Die Finanzdienstleistungssparte hat sich mit dem Leasing- und Factoring-Spezialisten ABC-Finanz und der Bank 11 in Anbetracht der Investitionszurückhaltung im Pandemie-Jahr zufriedenstellend entwickelt. Während das Leasinggeschäft um 170 Millionen auf 1,1 Milliarden zurückging und das Factoringgeschäft um 2,7 Prozent schrumpfte, stieg das Kreditvolumen der Bank 11 um 26 Prozent. Auch das Auto-Kredit-Vergleichsportal Yareto konnte zulegen, heißt es – ohne allerdings Zahlen zu nennen.

Durch das Factoring und Leasinggeschäft hat Boldyreff einen guten Überblick über das Liquiditätsmanagement des deutschen Mittelstands. Er sagt: „2020 war die Investitionsneigung deutlich gebremst, laut KfW fehlen 40 Milliarden Neuinvestitionen hierzulande, das haben wir gespürt.“ 2021 würden neben Ersatzinvestition zunehmend auch wieder Neuinvestitionen getätigt werden, prognostiziert Boldyreff.

Mehr: Rekordumsatz trotz Lockdown: Zwilling gelingt die digitale Transformation

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