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Mittelstand Kettler vor dem K.O.

Ein finaler Moderationsversuch, um den Spielzeughersteller Kettler zu retten, ist gescheitert. Jetzt bleiben nur noch wenige Tage, bevor die Lichter ausgehen.
07.11.2018 Update: 07.11.2018 - 16:50 Uhr Kommentieren
Kettler: Die Krise beim Kettcar-Hersteller spitzt sich weiter zu Quelle: dpa
Kettcars von Kettler

Das NRW-Wissenschaftsministerium blickt pessimistisch in die Zukunft von Kettler.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Als schon alles zu spät schien, schaltete sich sogar das Land NRW ein und lud zu einem finalen Moderationsversuch ein, um den Spielzeug- und Freizeitartikelproduzenten Kettler doch noch zu retten. Ein runder Tisch im Wirtschaftsministerium sollte es richten, am Mittwoch den Weg zu einer Brückenfinanzierung ebnen und so verhindern, dass ab Freitag 730 Mitarbeiter auf der Straße stehen.

Doch wie schon so oft im jahrelangen Niedergang des sauerländischen Unternehmens folgte die Ernüchterung auf dem Fuß.  Es blieb beim Versuch. Denn der runde Tisch kam gar nicht erst zustande. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Heinz-Kettler Stiftung, Manfred Sauer, sagte seine Teilnahme ab.

Nach allem was man hört, war ein anderer Termin offenbar wichtiger. Außerdem hätten ihm Unterlagen gefehlt, heißt es. In der Stiftung wollte man sich dazu nicht äußern, Sauer selbst war für Nachfragen dazu bisher nicht zu erreichen.

Die Heinz-Kettler-Stiftung ist die Rechtsnachfolgerin der im vergangenen Jahr verstorbenen Karin Kettler, Tochter des Firmengründers. Damit die insolvente Kettler GmbH überhaupt noch eine Zukunftschance haben kann, braucht es die Stiftung. Denn die Konstruktion der Stiftung ist so beschaffen, dass sie wichtige Entscheidungen bei Kettler blockieren kann – ohne die Eigentümerin des Unternehmens zu sein.

In ihr liegen unter anderem wichtige Marken- und Lizenzrechte. Und nur sie kommt, nachdem ein lange angekündigter Investor in der vergangenen Woche abgesprungen war, infrage, die notwendige Brückenfinanzierung bereitzustellen.

In der Stiftung selbst gehen die Vorstellungen darüber, ob ein solcher Beitrag zur Kettler-Rettung rechtlich zulässig ist, auseinander. Der Vorstand der Stiftung Andreas Sand, hält diesen Weg für gangbar, der Vorsitzende des Kuratoriums, Manfred Sauer offenbar nicht.

Er verwies bis dato immer auf die Satzung der Stiftung, deren Zweck einzig die Förderung des Behindertensports sei. In einem seit Längeren andauernden Streit um die Zukunft Kettlers und die Beteiligung der Stiftung hatte Sauer erst vor wenigen Wochen Sand entlassen, ein Gericht hatte diese Entscheidung aber kassiert.

Nachdem der finale Moderationsversuch nun jäh gescheitert ist, deutet alles darauf hin, dass der Hersteller des Kultautos Kettcar ab Ende dieser Woche aus Insolvenz in Eigenverwaltung in eine Regelinsolvenz überführt und nach fast 70 Jahren Unternehmenshistorie abgewickelt wird. Aller Voraussicht nach wird der bisherige Sachwalter Horst Piepenburg dann zum Insolvenzverwalter bestellt.

Einen allerletzten Strohhalm gibt es Handelsblatt-Recherchen zufolge aber doch noch: Denn aus dem Umfeld des Investors und früheren ProSieben-Chefs Georg Kofler hat ein Vertriebsspezialist Interesse angemeldet. Daneben soll ein weiteres Unternehmen auf den letzten Metern die Fühler nach Kettler ausgestreckt haben. Doch auch hier geht es nicht ohne Manfred Sauer. Ein Gespräch zwischen den Interessenten und Sauer ist Handelsblatt-Informationen zufolge für den Donnerstag angedacht.

Den Kettler-Mitarbeitern ist es unterdessen bereits seit Anfang der Woche freigestellt, ob sie zur Arbeit erscheinen. Im Juli hatte das Unternehmen bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Insolvenz anmelden müssen. Anfang Oktober war das Verfahren in Eigenregie schließlich eröffnet worden.

In der vergangenen Woche platzte dann die von der Geschäftsführung befeuerte Hoffnung jäh, mithilfe des seit Monaten angekündigten Investors Altera Capital aus der Insolvenz herauskommen, als Altera Capital absprang. Die Kettler-Geschäftsführung machte daraufhin klar, dass das Unternehmen nur noch wenige Tage überleben kann. 500  Kettler-Beschäftigte waren in einem Protestzug zur Heinz-Kettler-Stiftung gezogen. Eine Gläubigerversammlung soll Mitte November stattfinden.

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