Nicolas Luc Villeroy Letztes Mitglied der Gründerfamilie verlässt Vorstand von Villeroy & Boch

Abschied vom operativen Geschäft.
Mettlach Es war eine Entscheidung für die Familie. Und eine, die ihm nicht leichtgefallen ist. Nicolas Luc Villeroy arbeitet seit mehr als 30 Jahren für den traditionsreichen Keramikhersteller Villeroy & Boch, seit 2012 ist er im Vorstand für den Bereich „Tischkultur“ zuständig. Der Franzose ist Spross der siebten Generation des börsennotierten Familienunternehmens aus Mettlach im Saarland, er war beliebt bei den Kollegen.
Jetzt hat er sich überraschend dazu entschieden, sein Mandat Ende des Monats niederzulegen. Dabei hatte er in der Vergangenheit oft darüber gesprochen, dass er hoffe, noch lange für Villeroy & Boch tätig zu sein.
Der Grund für den abrupten Abschied: Er möchte wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, die seit jeher in Südfrankreich lebt, und damit auch weniger pendeln, heißt es aus Mettlach. Und weiter: „Nicolas Luc Villeroy ist Aktionär von Villeroy & Boch und wird die Entwicklung des Unternehmens weiterhin eng begleiten.“
Mit dem studierten Betriebswirt verlässt der einzige Vertreter der Familie den Vorstand des 1748 gegründeten Keramikkonzerns.
Ihm folgt Gabi Schupp, 53, die zuletzt für die Personalberatung Spencer Stuart als Leiterin des Bereichs Konsumgüter und Retail für Europa, den Mittleren Osten und Afrika tätig war und zuvor bereits in der Genfer Europazentrale von Procter & Gamble als Geschäftsführerin mit „Wella Professional“ eine umsatzstarke Beautymarke verantwortete.
Der Bereich „Tischkultur“ gilt seit vielen Jahren als das Sorgenkind des Unternehmens. Rund ein Drittel des Umsatzes, der in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2018 bei 611 Millionen Euro lag, werden mit dem Verkauf von Geschirr erwirtschaftet.
Doch die sich stark verändernden Ess- und Lebensgewohnheiten der Menschen und die Digitalisierung haben das Geschäft schwieriger gemacht – im Gegensatz dazu läuft der Bereich „Bad und Wellness“ gut.
Villeroys Strategie lautete: weg von Rabattaktionen und Sonderangeboten, die nur der Marke schaden. Doch das wirkt sich auf den Umsatz aus. Es ist nun an seiner Nachfolgerin, die strategische Neuausrichtung umzusetzen. Einfach wird das sicher nicht.
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