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Oetker-Gruppe plant Übernahmen Die Kriegskasse ist prall gefüllt

Das schwache Geschäft bei Hamburg Süd hat dem Oetker-Konzern ein letztes Mal die Bilanz verdorben. Mit den Milliarden aus dem Verkauf der Reederei will das Familienunternehmen aus Bielefeld künftig weiter wachsen.
20.06.2017 Update: 20.06.2017 - 14:00 Uhr Kommentieren
Der Umsatz bei Lebensmitteln legte im abgelaufenen Jahr ebenso zu wie das Geschäft mit Bier. Quelle: dpa
Oetker-Zentrale in Bielefeld

Der Umsatz bei Lebensmitteln legte im abgelaufenen Jahr ebenso zu wie das Geschäft mit Bier.

(Foto: dpa)

Bielefeld Der Mischkonzern Oetker will mit den Einnahmen aus dem milliardenschweren Verkauf seiner Reederei Hamburg Süd Übernahmen stemmen und seine Digitalisierung vorantreiben. „Wir haben mehr Spielraum als in der Vergangenheit“, sagte Oetker-Chef Albert Christmann am Dienstag in Bielefeld. „Jede Sparte hat konkrete Akquisitionsziele.“ Die Gelder würden aber „nicht leichtfertig“ investiert.

Oetker will Hamburg Süd an den dänischen Konzern A.P. Moeller-Maersk verkaufen, letzte Genehmigungen der Kartellbehörden stehen noch aus. Maersk hatte den Kaufpreis mit 3,7 Milliarden Euro beziffert. Christmann zufolge werden davon nach Steuern und Transaktionskosten über zwei Milliarden Euro in die Oetker-Kassen fließen. Er rechne nun damit, dass der Deal endgültig bis Ende dieses Jahres über die Bühne geht.

Der Oetker-Konzern, der Backzutaten und Pizza herstellt, zu dessen weit verzweigtem Reich aber auch Brauereien, Hotels und ein Bankhaus gehören, erwirtschaftete 2016 knapp die Hälfte seines Umsatzes in der Schifffahrt. Die Gesamterlöse sanken im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Den größten Anteil am Rückgang hatte mit Minus 7,2 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro Hamburg-Süd. Der Umsatz bei Lebensmitteln legte mit einem Plus von 2,7 Prozent ebenso zu wie das Geschäft mit Bier (plus 1,2 Prozent). Zum Gewinn macht das Familienunternehmen keine Angaben.

Die Containerreedereien hadern seit Jahren mit Überkapazitäten und sinkenden Frachtpreisen. Fast alle Unternehmen schreiben rote Zahlen und suchen in Allianzen oder Fusionen die Rettung. „Es war der richtige Zeitpunkt und die richtige Entscheidung, diesen Markt zu verlassen“, sagte Christmann.

Oetker sieht sich aber auch bei seinem zweiten Standbein, dem traditionellen Geschäft rund um die Nahrungsmittel, vor Herausforderungen gestellt. Digitale Handelsplattformen wachsen, Online-Riesen wie Amazon profitieren von sich ändernden Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher, jüngere Kunden sind mit traditioneller TV-Werbung nur noch schwer zu erreichen. „Das Wettbewerbsumfeld hat sich ziemlich verändert“, sagte Christmann. Oetker müsse seine Marken dort anbieten, „wo sie für die Verbraucher relevant sind“.

Was nach dem Verkauf von Hamburg Süd übrig bleibt
Das Oetker-Firmenimperium
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Beim Namen Dr. Oetker denken die meisten Deutschen an Backpulver. Doch zuletzt machte die Oetker-Gruppe in der Container-Schifffahrt von sich reden: Im Dezember 2016 gab Oetker bekannt, die Schifffahrtssparte an das dänische Unternehmen Maersk zu verkaufen. Auch in der Schifffahrt gehört Oetker zu den Großen. Was vor fast anderthalb Jahrhunderten mit drei Dampfern und monatlichen Liniendiensten nach Brasilien und dem La Plata begann, hat sich zu einem weltumspannenden Netzwerk entwickelt.

(Foto: dpa)
Abschied vom Schifffahrtsgeschäft
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Wenn die Kartellbehörden zustimmen, soll der Verkauf bis Ende 2017 umgesetzt werden. Das Oetker-Management verwies zu den Gründen des Verkaufs auf den seit Jahren laufenden Konsolidierungsprozess in der Branche. Schifffahrtsanalyst Thomas Wybierek von der NordLB meinte dazu, dass sich vermutlich die Verluste im Reedereigeschäft in den vergangenen Jahren derart angehäuft hätten, dass Oetker nun den Schritt gegangen sei. Damit verliert Oetker auf einen Schlag fast die Hälfte seines Umsatzes: 6,06 Milliarden Euro setzte die Hamburg Süd 2015 um. Allerdings ist die Oetker-Gruppe noch immer in den verschiedensten Sparten aktiv. Eine Übersicht des Oetker-Imperiums.

(Foto: Reuters)
Von Brauereien bis hin zu Luxushotels
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Denn zur Oetker-Gruppe gehört viel mehr als nur Lebensmittel oder Schifffahrt. Ob Brauerei, Privatbank oder Luxushotels – das Traditionsunternehmen ist in etlichen Branchen aktiv und kam 2015 auf einen Jahresumsatz von 12,23 Milliarden Euro. Über Gewinne, das war schon immer so, spricht man bei den Bielefeldern aber nicht.

(Foto: dpa)
Nahrungsmittel
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Das Oetker-Imperium begann mit einer einfachen Idee. Im Jahre 1891 verkaufte der Apotheker August Oetker das bis dahin relativ unbekannte Backpulver erstmals in kleinen Tütchen an Hausfrauen – und fand damit eine Marktlücke. Der Gründer erweiterte die Produktpalette zunächst um Puddingpulver und Speisestärke, etliche andere Marken kamen mit den Jahren dazu. Mittlerweile macht die Lebensmittelsparte des Konzerns knapp drei Milliarden Euro Umsatz im Jahr.

(Foto: dpa)
Wachstum durch Zukäufe
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Wachstum generiert Dr. Oetker vor allem durch Zukäufe im Ausland wie in Nordamerika, Australien und Mexiko. Aber auch auf dem heimischen Markt hat Dr. Oetker in den vergangenen Jahren Marken übernommen. So zählt der Tiefkühlanbieter Coppenrath & Wiese aus Osnabrück seit 2015 zum Konzern und liefert im laufenden Jahr voraussichtlich rund 400 Millionen Euro Umsatz zu.

(Foto: dpa)
Getränke
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Mit der Radeberger Gruppe besitzt Oetker auch die größte deutsche Brauereikette. Im Geschäftsbereich Bier und alkoholfreie Getränke erwirtschaftete Radeberger im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 1,96 Millionen Euro.

(Foto: dpa)
Was alles Radeberger ist
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Zu den mehr als 40 Marken gehören Radeberger, Jever, Schöfferhofer und Clausthaler, aber auch Marken wie Guiness, Estrella und Kilkenny. Das Archivbild von 2006 zeigt den ehemaligen Geschäftsführer Ulrich Kallmeyer.

(Foto: AP)

Oetker wolle nun selbst Daten sammeln, auswerten und nutzen. Eigene Handelsplattformen schloss Christmann nicht aus, gleichzeitig wolle Oetker aber auch weiter mit den Einzelhändlern zusammenarbeiten.

Weltweit beschäftigt die Oetker-Gruppe 33.600 Mitarbeiter. Dabei bilden die Nahrungsmittel nach der Schifffahrt das zweite Kerngeschäft. Der Umsatz mit Pizza, Backpulver und Pudding kletterte auf über 3,0 Milliarden Euro. Mit Bier und alkoholfreien Getränken erlöste der Konzern 2016 mit der Radeberger-Gruppe 1,9 Milliarden Euro, mit Chemie und Hotels 278 Millionen beziehungsweise 146 Millionen Euro. Im Hotelgeschäft sorgten Terroranschläge in Frankreich für ein Umsatzminus von 2,4 Prozent.

  • dpa
  • rtr
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