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OMR-Gründer Wie Digitalfestivalbetreiber Philipp Westermeyer trotz Coronakrise wachsen konnte

Podcasts, Festivals, eine Bewertungsplattform: Philipp Westermeyer probiert viel aus. Auch deswegen kam sein Unternehmen gut durch die Krise.
18.11.2021 - 14:01 Uhr Kommentieren
In fünf Jahren will der Gründer von „Online Marketing Rockstars“ (OMR) 50 Millionen Euro Umsatz machen. Foto: OMR
Gründer Philipp Westermeyer

In fünf Jahren will der Gründer von „Online Marketing Rockstars“ (OMR) 50 Millionen Euro Umsatz machen.
Foto: OMR

Düsseldorf Sich unterhalten wie beim Mittagessen, nur mit eingeschaltetem Mikrofon – so beschrieb Medienunternehmer Philipp Westermeyer ein aus seiner Sicht gelungenes Podcast-Interview. Mit seinem Unternehmen „Online Marketing Rockstars“ (OMR) hat er eine der größten Konferenzen Europas aufgebaut – und machte in diesem Jahr rund 30 Millionen Euro Umsatz. In fünf Jahren sollen es 50 Millionen Euro sein.

Westermeyer betreibt journalistische Websites, interviewt Unternehmer, Musiker, Sportler und Politiker – und veröffentlichte jüngst sein Buch „Digital unplugged“. Im Podcast „Handelsblatt Disrupt“ erklärte er Chefredakteur Sebastian Matthes, wie er mit 200 Mitarbeitern ein Medienunternehmen der neuen Generation aufbauen und mit einer Bewertungsplattform für Business-Software neue Geldquellen erschließen will.

Vor zehn Jahren gründete Westermeyer in Hamburg OMR, damals eine Konferenz und Messe für Marketing und Technik. Daraus entwickelte sich eines der wohl größten Digitalfestivals Europas. Der Historiker Yuval Noah Harari, die Sängerin Ellie Goulding und die frühere Bundesjustizministerin Katarina Barley traten auf seinen Veranstaltungen auf, Großkonzerne wie Vodafone und Audi zählen zu seinen Sponsoren. Über 50.000 Menschen besuchten die letzte Konferenz 2019, dazu über 600 Speaker und 400 Aussteller.

Als die Coronapandemie ausbrach und alle Events abgesagt wurden, habe auch Westermeyer vor dem Abgrund gestanden, erinnerte er sich: „Ich war selbst emotional und wirtschaftlich betroffen“, sagte er. Zwei Millionen Euro, die OMR in die Vorbereitung des nächsten Festivals gesteckt hatte, waren verloren. „Es gab keine Konferenz, die Ausgaben aber gab’s trotzdem.“

Doch OMR erholte sich schnell – und erhöhte die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sogar von 120 auf 200. Gleichzeitig entwickelte sich OMR noch weiter in Richtung eines Medienunternehmens. Denn neben dem Messegeschäft bedient Westermeyer eine Reihe weiterer Geschäftsfelder, darunter Podcasts und eine Bewertungsplattform.

Knapp sieben Millionen Euro allein mit Podcasts

Erst kürzlich sprach er in seinem Podcast mit Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß, SAP-Chef Christian Klein, About-You-Mitgründer Tarek Müller, Investor Frank Thelen und Audi-Vorständin Hildegard Wortmann. Westermeyers Ansatz: reden in entspannter Gesprächsatmosphäre. Dennoch erkenne er gute Podcaster daran, dass sie kritische Fragen stellen und authentische Antworten des Gesprächspartners hervorholen könnten, sagte er.

Die Stimme sei dabei nicht so wichtig, das zeige schon sein eigenes Beispiel: „In jedem Casting wäre ich durchgefallen – zu schnelle Sätze.“ Immer wieder streut er Umgangssprache in seinen Redefluss, Echtheit scheint ihm wichtig. Nicht nur die unkonventionelle Ausdrucksweise unterscheidet den 42-Jährigen von seinen Marketingkollegen. Er folge auch keinem Geschäftsplan, vielmehr sei OMR eine Sammlung von Projekten, die Westermeyer interessierten. Doch das sei auch eine Schwäche des Unternehmens, gestand er. Denn um weiter zu wachsen, müsse die Firmenmarke, weniger seine Person, in den Fokus rücken.

Für Wachstum sorgt auch eine Bewertungsplattform für Business-Software. Weil die meisten Aussteller auf den OMR-Konferenzen Softwarefirmen seien, wollte er über die neue Plattform die „Atmosphäre der Festivals in die digitale Welt übertragen“. Das Prinzip ist einfach: Jeder angemeldete Nutzer kann Teams, Slack, Zoom und Co. bewerten wie auf Reisebuchungsportalen. Zum Thema Business-Software habe es solche Anbieter noch nicht gegeben, sagte Westermeyer. „Der Markt war noch ziemlich grün.“ Der Vorteil: Das Geschäft sei skalierbar, digital und werde nicht von Pandemien blockiert. „Das wäre eigentlich ein tolles Start-up.“

„Man braucht eine Heldenreise“

Im Juli stieg OMR gemeinsam mit der Wirtschaftszeitung „Capital“ beim Branchendienst „Finanz-Szene“ ein. Der dazugehörige Newsletter mit knapp 40.000 Abonnenten und stetigem Wachstum gilt als führend für die deutsche Fintech- und Bankenbranche. Für „Capital“ und OMR ist es nicht die erste Kooperation. Sie betreiben bereits die Journalismus-Plattform „Finance Forward“, die auf dem nächsten OMR-Festival 2022 erstmals eine eigene Konferenz abhalten will.

Wer Westermeyer zuhört, erkennt einen bodenständigen, fast demütigen Menschen. OMR durch die Coronakrise zu führen habe sein unternehmerisches Selbstbewusstsein gestärkt, sagte er. Bis zum Ausbruch der Krise „hatten wir nie harten Gegenwind. Ich hatte Angst, dass die Leute das stört. Man braucht immer eine Heldenreise.“ Dazu gehörten Niederlagen. Wo diese Reise hinführt, hat er nicht geplant. „Mein persönlich größter Meilenstein wäre, wenn wir 2022 ein Festival machen können.“ Nach drei Jahren „wäre das eine Befreiung“.

Mehr: Yuval Noah Harari: „Mit nur zwei Prozent des globalen BIP können wir den Klimawandel verhindern“

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