Rennsport-Sponsoring In der Formel-1 knallen bald Ferrari-Korken

Alessandro, Camilla, Matteo and Marcello Lunelli (v.l.) führen gemeinsam das Familienunternehmen Ferrari.
Düsseldorf
Der Sieger eines Rennens entkorkt mit einem lauten Knall die Schaumweinflasche - das ist Tradition bei dem Formel-1-Rennen. Bei der diesjährigen Rennsaison wird dies eine Flasche Ferrari-Schaumwein sein. Doch die Flasche stammt nicht vom berühmten Rennstall, sondern vom gleichnamigen italienischen Familienunternehmen aus der Region Trentino nahe der Alpen. Vereinbart wurde eine dreijährige Partnerschaft.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Partnerschaft das Wachstum von Ferrari Trento auf globaler Ebene beschleunigen wird“, begründet Matteo Lunelli, Vorstandschef des Schwaumweinproduzenten, den Entschluss. „Mit dieser Initiative werden wir die internationale Bekanntheit unserer Marke stärken und vor allem neue Zielgruppen erreichen.“
Damit löst der Schaumwein von Ferrari Trento die jahrelange Dominanz der französischen Champagner auf dem Siegerpodest des Formel-1-Rennen ab. In den Jahren zuvor waren unter anderem die Champagnermarken Chandon und Carbon vertreten
An eine Verwechselung der beiden Markennamen Ferrari glaubt Matteo Lunelli nicht. Schließich sei sein Unternehmen bereits 1902 gegründet worden, zu einer Zeit, als Autos noch nicht so populär wären. Ferrari Trento hat eine lange Tradition im Sponsoring von hochkarätigen Sportanlässen.
Das beginnt mit der Fußballweltmeisterschaft 1982, geht weiter über die italienische Fußballnationalmannschaft und die Clubmannschaft von Juventus Turin und reicht bis zum Segelrennen America’s Cup, wo Ferrari Trento Pradas Luna Rossa sponsort. Beschränkungen durch die Corona-Pandemie dürfte es seiner Meinung nach nur in den ersten Rennen in dieser Saison geben, und das würde sich auch nur auf die gesellschaftlichen Anlässe auswirken.

Auf einer Fläche von rund 100 Hektar in Trento nahe der Alpen werden Reben für die Ferrari-Schaumweine angebaut.
Seit 1902 gibt es die Sektkellerei in Trient. Gegründet wurde sie von Giulio Ferrari, Sohn eines Winzers, der in der Champagne und im deutschen Geisenheim im Rheingau sein Handwerk erlernte und solange experimentierte, bis er einen hochwertigen Schaumwein keltern konnte. „Uns ist die Tradition sehr wichtig“, sagt Matteo Lunelli, „wir sind im Trentino verwurzelt, aber wir wollen den italienischen Lifestyle exportieren.“
Sein Großvater Bruno übernahm 1952 vom kinderlosen Ferrari das Unternehmen. Lunelli selbst ist seit 2011 CEO der Gruppe Lunelli und leitet Ferrari Trento zusammen mit zwei Cousins und einer Cousine. 2014 wurden die Lunellis „Familienunternehmen des Jahres“ in Italien.
Mit einer Jahresproduktion von rund fünf Millionen Flaschen auf einer Fläche von rund 100 Hektar ist Ferrari Trento der mit Abstand wichtigste Erzeuger der „Metodo Classico“ in Italien. So nennt man dort den Schaumwein, der nach Champagner-Art mit einer zweiten Gärung in der Flasche produziert wird.
Für den Formel-1-Rennzirkus ist diese Partnerschaft auf jeden Fall eine erfreuliche Nachricht, denn die Corona-Pandemie trifft die Rennserie wirtschaftlich hart. Laut dem Motorsport-Magazin gab es 2019 noch einen operativen Gewinn von 17 Millionen Dollar, doch im vergangenen Jahr wurde daraus ein Verlust von 386 Millionen Dollar.
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