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Rose Bikes Wie Rose ein Service-Netz für Fahrräder aufbauen will

Der Online-Händler profitiert vom Trend zum Rad, aber noch mangelt es an Service vor Ort. Deshalb will Rose mit anderen Händlern kooperieren.
02.03.2020 - 17:08 Uhr Kommentieren
Rose Bikes sieht sich als Innovationsführer der Branche. Quelle: Rose Bikes GmbH
René Scheilen (l.) und Marcus Diekmann

Rose Bikes sieht sich als Innovationsführer der Branche.

(Foto: Rose Bikes GmbH)

Düsseldorf Dass sich Einzelhändler Online-Plattformen aufbauen? Selbstverständlich in Zeiten des Internets. Aber es geht auch andersherum. Der Radhändler Rose aus Bocholt, der zuletzt sprunghaft seinen Umsatz steigern konnte und davon mittlerweile 80 Prozent online macht, gründet eine neue Unternehmenseinheit, die stationäre Präsenz in der Fläche decken soll: Dort will das Familienunternehmen Services, Business-Kooperationen und Shopping-Erlebnis zum Anfassen bieten.

Chef der neuen Einheit – mit Titel „Director New Business & Retail Cooperation“ – ist René Scheilen. Der 50-Jährige ist ein ausgewiesener Handelsexperte, der zuletzt die Geschäfte beim norddeutschen Einkaufszentrenbetreiber Dodenhof führte und zuvor bei Babywalz und Sportcheck in leitenden Positionen tätig war.

Initiiert und vorangetrieben hat die Entwicklung, um das Bild von der Symbiose von Online und Ladenhandel perfekt zu machen, Digitalisierungsexperte Marcus Diekmann. 2019 ist der 40-Jährige zu Rose gestoßen, wurde CCO und CDO und ergänzt zudem seit Jahresanfang neben den Rose-Familienmitgliedern die Geschäftsführung.

Energisch und mit vielen Ideen treibt er den Wandel von rosebikes.de zur Plattform voran – oder zum „Google für Fahrräder“, wie er selbst sagt. Bei dem 1907 gegründeten Unternehmen, das heute in vierter Generation in Familienhand ist und den Umsatz allein im vorigen Jahr um 25 Prozent auf 102 Millionen Euro gesteigert hat, gibt man ganz selbstbewusst zu Protokoll, sich als Innovationsführer der Branche zu sehen.

Und Scheilen, frisch im Amt, ergänzt: „Wir wollen die relevanteste Fahrradmarke für sportive City-Bikes in Deutschland werden.“ Profitieren will Rose noch stärker vom Boom der E-Bikes wie auch vom Radfahren insgesamt – vorangetrieben durch Klimadebatte, gesundheitsbewussten Lebensstil und die auch politisch gestützte Mobilitätswende, etwa durch steuerliche Vorteile beim Dienstrad-Leasing.

Produktverkauf reicht nicht mehr aus

Das aber sah man nicht gewährleistet allein durch E-Commerce-Wachstum und die drei Stores in Bocholt, München und Posthausen, die zum Teil Design- und Händlerpreise gewannen. „Der Einzelhandel ist im Umbruch, viele Händler versuchen, sich zu digitalisieren, und stellen fest: Der reine Produktverkauf reicht nicht mehr aus, um den Kunden ins Geschäft zu locken“, erläutert Scheilen.

Mit Hilfe externer Manager treiben sie die Expansion voran. Quelle: ROSE Bikes
Erwin Rose, Thorsten Heckrath-Rose und Stefanie Rose

Mit Hilfe externer Manager treiben sie die Expansion voran.

(Foto: ROSE Bikes)

Nun soll es also die Kombination aus Service, Beratung und Shopping-Erlebnis bringen – aber eben nicht nur in eigenen Stores, sondern in vorhandenen Geschäften mit ähnlichen Zielgruppen, sowie im B2B-Bereich direkt bei Unternehmen. „Wir wissen, dass Dienstrad-Leasing immer beliebter wird. Aber in vielen Unternehmen herrscht Unklarheit, wie einfach so etwas abzuwickeln ist“, erklärt Scheilen.

Als Partner kämen Händler aus dem Bereich Sport, aber auch Mode oder sogar Autohäuser in Frage. „Wir haben viele Möglichkeiten und können hier out of the box denken“, sagt Scheilen. Der begeisterte Sportler, der seit einigen Jahren auch wieder viel Rennrad in seiner Heimat Bielefeld fährt, sagt, er habe bei Rose „viele Freiheiten, kann unabhängig von der Organisation schnell und agil agieren“.

Das klingt ganz nach der digitalen, agilen Arbeitsauffassung, die Rose-Mitgeschäftsführer Diekmann in Bocholt pusht. Er war es ja auch, der Scheilen anwarb.

Die beiden kennen sich aus einer Zeit, als Diekmann als Digital-Beirat bei dem Einzelhandelsunternehmen Dodenhof agierte, und sie hatten viel Kontakt, als Rose im Dodenhof-Zentrum einen Store eröffnete. Heute sagt Scheilen: „Seinerzeit war ich sein Auftraggeber, jetzt ist Markus mein Chef.“

Diekmann fügt hinzu: „Es war klar, dass wir mal etwas zusammen machen würden. René ist ein absoluter Handelsexperte, mit Leidenschaft und Macher-Qualität dabei. Er ist genau der richtige für diese Aufgabe.“ Die neue Einheit soll „wie ein Start-up“ geführt werden – die Ausgründung sei auch fest geplant, der Zeitpunkt hänge von der Entwicklung in den kommenden Monaten ab.

„Dann machen wir es lieber allein!“

Dieses Jahr will Rose noch etwa ein halbes Dutzend zusätzliche Flächen hinzugewinnen. Außerdem plant der Konzern die Eröffnung von Stores in der Schweiz, eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent und die Vergrößerung der Belegschaft um etwa zehn Prozent auf 530 Leute. 2021 sollen weitere 20 sogenannte Erlebnis-, Service- und Verkaufs-Touchpoints hinzukommen.

Rose will daher auch direkt auf große Firmen zugehen, Beratung beim Leasing bieten und später auch Service direkt an den Rädern anbieten – schließlich sind diese, ob elektrisch oder nicht, pflege-, wartungs- und oft auch erklärungsbedürftig.

Das fehlende flächendeckende Service-Netz ist daher auch das große Manko aller Online-Händler im Radbereich: Die Kunden kaufen Räder zunehmend gern im Netz, bei Herstellern wie Canyon Bikes in Koblenz oder Händlern mit Eigenmarken wie Rose. Doch dann gibt es zuweilen Probleme, Fachhändler zu finden, die die Räder reparieren – sie hätten ja gern selbst das Rad verkauft und eine Marge erzielt.

Rose hat schon einiges versucht, um die Lücke zu schließen – etwa durch eine Kooperation mit dem Service-Partner LiveCycle. Der hatte in mehreren deutschen Großstädten Werkstätten eröffnet, bietet zum Beispiel an, online gekaufte Räder für die Kunden zusammenbauen. Der Werkstattdienstleister hat allerdings im Januar Insolvenz in Selbstverwaltung beantragt. Seine Zukunft ist ungewiss.

Dann überlegte Diekmann, den flächendeckenden Rad-Service mit einem Kooperationspartner aufzubauen, im Rahmen eines Joint Ventures. „Aber wir möchten den Bike-Service gern wie ein Start-up aufbauen und führen: Dinge ausprobieren, schnell reagieren können und flexibel sein“, meint er. „Wir haben dann schnell gemerkt: Das ist mit etablierten Mittelständlern als Investoren nicht zu machen.“ Die wollten mit unveränderbaren Fünf-Jahres-Plänen und fixen Zahlen arbeiten, „statt disruptiv und agil den Markt zu erobern. Das war ein Clash of Culture. Dann machen wir es lieber allein!“

Mehr: Wie das Familienunternehmen Rose Bikes aus Bocholt zum Google für Fahrräder werden will.“

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