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Rusdi Kirana Chef von Lion Air lässt sich von Boeing-Unglück nicht beirren und bereitet Börsengang vor

Nach dem Absturz seiner 737 Max hat der Lion-Gründer heftig mit Boeing gestritten – und kann sich nur bestätigt fühlen. Jetzt will er an die Börse.
10.04.2019 - 03:59 Uhr Kommentieren
Leger im Outfit, hart im Geschäft. Quelle: AFP/Getty Images
Lion-Air-Chef Rusdi Kirana

Leger im Outfit, hart im Geschäft.

(Foto: AFP/Getty Images)

Bangkok Dieser Mann lässt nicht locker – dem amerikanischen Flugzeughersteller Boeing sollte das eine Warnung sein. Als Rusdi Kirana die Lizenz für seine Fluggesellschaft Lion Air beantragen wollte, stieß er erst einmal auf großen Widerstand der indonesischen Behörden.

„Als ich zum Büro des Verkehrsministeriums ging, verspottete mich einer der Beamten“, erinnert sich Kirana in einem früheren Interview. „Er hat mir geraten, anstatt einer Fluggesellschaft eine Kondomfabrik zu gründen.“ Das mag vielleicht auch an seinem legeren Aussehen gelegen haben – der 55-Jährige trägt gerne Sandalen und Jeans.

Kirana setzte sich gegen alle Widerstände in der Behörde durch. Im Jahr 2000 erhielt er die Lizenz für sein Vorhaben. Mit rund 900.000 US-Dollar Startkapital kaufte er gemeinsam mit seinem Bruder vier Flugzeuge, die Uniformen für das Personal entwarfen sie selbst. Heute sind mehr als 310 Passagierjets für das Unternehmen unterwegs. Es ist damit die Fluggesellschaft mit der größten Flotte Südostasiens.

Doch die Erfolgsgeschichte wurde im Oktober 2018 von einer Katastrophe unterbrochen, und sie hat das Verhältnis zwischen dem Flugzeugbauer Boeing und einem seiner besten Kunden schwer belastet. Eine nagelneue Maschine vom Typ 737 Max 8 stürzte nur wenige Minuten nach dem Start in Jakarta ab, 189 Menschen wurden getötet.

Es folgten Schuldzuweisungen zwischen Kirana und Boeing. Nach dem Absturz einer 737 Max 8 in Äthiopien und den jüngsten Entwicklungen rund um den Pannenflieger dürfte sich Kirana in seiner Einschätzung zu Boeing bestätigt fühlen.

Neben der Fehde mit dem US-Flugzeugbauer widmet er sich jetzt laut mehreren Berichten seinem nächsten großen Projekt: Das Unternehmen arbeitet an einem Börsengang, noch in diesem Jahr will die Airline damit rund eine Milliarde US-Dollar einnehmen. Es wäre der bisher drittgrößte Börsengang in Indonesien.

Als möglicher Zeitpunkt gilt der August. Dann will Indonesiens Luftfahrtbehörde einen Bericht über den Absturz des Lion-Air-Unglücksfluges 610 veröffentlichen. Bei Lion Air rechnet man wohl damit, dass die Airline entlastet wird und Boeings Software für den Fehler verantwortlich gemacht wird. Nach dem zweiten Unglück hatten die Amerikaner ein Update ihres wohl für die Unglücke verantwortlichen MCAS-Systems angekündigt, das eigentlich Strömungsabrisse verhindern soll.

Kirana wird das wohl nicht besänftigen. Das Verhältnis zwischen dem Flugzeugbauer und ihm ist zerrüttet, seit Boeing den ersten Bericht indonesischer Ermittler zerfledderte und indirekt die Ausbildung der Lion-Air-Piloten und die Maschinen kritisierte. Kirana stornierte daraufhin alle noch nicht ausgelieferten Flugzeuge der Amerikaner.

„Ich fühle mich betrogen“, sagte er. „Als Partner hätten sie uns helfen müssen und uns nicht schlecht aussehen lassen.“ Laut Medienberichten lässt er derzeit weiterhin prüfen, wie er aus dem Vertrag mit Boeing aussteigen kann.

Für die Amerikaner wäre das ein harter Schlag. Insgesamt bestellte Kirana rund 250 Flugzeuge vom Typ 737 Max, etwa 190 müssen noch ausgeliefert werden. Lion Air ist hinter Southwest Airlines und Flydubai der drittwichtigste Abnehmer des Modells. Der Auftrag hat laut Listenpreis ein Volumen von 25 Milliarden US-Dollar.

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