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Snap-Gründer Evan Spiegel Die Läuterung

Lange galt der Snapchat-Gründer als der mutige Facebook-Herausforderer und Gegenentwurf zu Mark Zuckerberg. Doch nun muss der 27-Jährige erneut schlechte Zahlen verkünden und zugeben, dass seine App in der Krise steckt.
08.11.2017 - 17:10 Uhr Kommentieren
Bis heute macht Snap keinen Gewinn. Quelle: AP
Evan Spiegel

Bis heute macht Snap keinen Gewinn.

(Foto: AP)

Düsseldorf Es gibt diese Bilderreihe, aufgenommen von Karl Lagerfeld: Snapchat-Mitgründer Evan Spiegel mit der hauseigenen Videobrille Spectacles auf der Nase, in der Pose eines Models.

Die Fotos vom September 2016 sind Abbild einer Zeit, in der Spiegel als furchtloser Herausforderer des Facebook-Imperiums gefeiert wurde – und seine App als das neue, coole Ding, das der Konkurrenz die jungen Nutzer abspenstig machen würde.

Heute, gut ein Jahr später, muss Spiegel mit den Quartalszahlen bekannt geben, dass sein Unternehmen Snap etwa 40 Millionen Dollar auf liegengebliebenen Spectacle-Brillen abschreiben muss. Auch das ist ein Momentum – und zeugt vom tiefen Fall des Evan Spiegel.

Kritiker schimpfen ihn hochmütig und arrogant

Er galt ja als personifizierte Antithese all dessen, was das Silicon Valley verkörpert. Spiegel ist kein Typ wie Mark Zuckerberg, der gern im Schlabberpulli auftritt und übers Weltverbessern fabuliert. Spiegel zeigt sich lieber im schnittigen Anzug mit Model-Ehefrau Miranda Kerr.

Als der 27-Jährige dann mit Mitgründer Bobby Murphy Snap an die Börse brachte, schimpften Kritiker über deren Hybris – schließlich machte das Unternehmen damals Verluste. Und das hat sich bis heute nicht geändert: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte im abgelaufenen Quartal nur um drei Prozent auf 178 Millionen zu.

Der Quartalsverlust erreichte 443,2 Millionen Dollar nach 124,2 Millionen im Vorjahreszeitraum. Zwar stieg der Umsatz um 62 Prozent auf knapp 208 Millionen Dollar, doch Analysten hatten deutlich mehr erwartet. Spiegels Umgang mit solchen Rückschlägen in der Vergangenheit fütterte die Ansicht, die Ansicht, er sei dem Hochmut verfallen.

Bei kritischen Fragen? Lacht er nur

Aufgewachsen in Pacific Palisades, einem noblen Stadtteil von Los Angeles, dürften Geldsorgen für Spiegel zumindest keine Rolle gespielt haben: Die Eltern sind bekannte Rechtsanwälte, er besuchte Privatschulen und schließlich die Elite-Universität Stanford, die er verließ, um Snapchat zu gründen.

Als eine verzogene Göre aus L.A. bezeichnete ihn einst ein Klatschkolumnist, und frühere Weggefährten erinnern sich an ihn als arrogant oder zumindest sehr von sich selbst überzeugt.

Spiegel tut nicht viel dafür, um seine Kritiker vom Gegenteil zu überzeugen. Im Mai, als ihn Analysten fragten, ob er Angst vor Facebook habe, verfiel er erst einmal in lautes Lachen – und das, nachdem er kurz zuvor einen Milliardenverlust bekannt geben musste. Dabei wäre Demut durchaus angebracht.

Das Kaufangebot Zuckerbergs lehnte er ab

Snapchats Beliebtheit gerade bei jungen Nutzern schien Facebook-Chef Zuckerberg einst derart zu sorgen, dass er Spiegel und Murphy 2014 ein Kaufangebot machte. Doch die lehnten ab und stilisierten sich zu Tech-Davids, die gegen den bösen Daten-Goliath antraten.

Zuckerberg ließ dann nach und nach viele Snapchat-ähnliche Funktionen bei Facebook, Instagram und Whatsapp implementieren. Seitdem wächst Snapchat erheblich langsamer, auch die Werbung auf der Plattform legt nicht so zu, wie erhofft.

Für ältere Nutzer interessant werden

Erstmals zeigte sich Spiegel nun, bei der Bekanntgabe der schlechten Quartalszahlen am Dienstag, ungewohnt einsichtig. Man wolle die Plattform umbauen, um auch für ältere Nutzer interessant zu werden, teilte er mit.

Wie dann am Mittwoch bekannt wurde, soll der chinesische Internetgigant Tencent einen zehnprozentigen Anteil an Snap erworben haben. Die Chinesen scheinen an die Lernfähigkeit des Gründers zu glauben.

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