Spitzensportler Roger Federer steigt bei Schweizer Sportmarke On ein
Düsseldorf Es ist der Schulterschluss zwischen einem der weltweit einflussreichsten Athleten und einer der am schnellsten wachsenden Marken in der Geschichte von Sportschuhen: Das Schweizer Start-up On und Tennis-Ikone Roger Federer kündigen eine einzigartige unternehmerische Zusammenarbeit an.
Freilich ist die Karriere des 20-fachen Grand-Slam-Gewinners noch nicht zu Ende, doch der 38-jährige Ausnahmesportler arbeitet schon an seinem Leben nach dem Tennis: Nicht als Werbeträger, sondern als neuer Miteigentümer der Laufschuhmarke wird er künftig vor allem in der Produktentwicklung und beim Marketing mitarbeiten, wie das Handelsblatt erfuhr.
„Es reizt mich, mit einem jungen Schweizer Unternehmen zusammenarbeiten zu können“, sagt Federer, der außer Tennis auch eine große Leidenschaft für Mode und Fashion hat - so arbeitet er bereits seit 1,5 Jahren mit dem japanischen Textilhersteller Uniqlo zusammen, wo er Einfluss auf künftige Linien nimmt.

Roger Federer zählt mit einem von „Forbes“ geschätzten Vermögen von rund 670 Millionen Franken zu den 300 reichsten Menschen der Schweiz.
(Credit: On)
Der Ausrüstervertrag des ehemaligen Nike-Athleten soll weit über seine aktive Sportlerkarriere hinausgehen und satte 300 Millionen Dollar wert sein. Das Männermagazin „GQ“ zählt Federer, der außerdem mit Vouge-Chefredakteurin Anna Wintour befreundet ist, zu den dreißig bestgekleideten Männern der Welt.
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Die Schweizer Firma On ist ein Phänomen: Das Start-up hat es in wenigen Jahren geschafft, den höchst umkämpften Laufschuhmarkt aufzumischen, und dabei den Sportschuhmarkt in neun Jahren im Sturm erobert. Das gelang mit einem Modell, das eine Sohle aus zerschnittenen Gartenschläuchen hatte. Schätzungen taxieren den gesamten Umsatz inzwischen auf deutlich mehr als 100 Millionen Euro.
Elite-Athleten gewinnen in den Schweizer Laufschuhen Olympia- und WM-Medaillen. Inzwischen ist On laut NPD-Marktforschung das vierte Jahr in Folge weltweit die schnellstwachsende Laufschuhmarke im Bereich Performance-Running, 150 Prozent plus zuletzt. In Deutschland, einem der wichtigsten Absatzmärkte, belegt die Firma Platz vier – noch vor den etablierten Anbietern New Balance und Brooks. Nur in den USA sind die Laufschuhe der Schweizer noch begehrter als hierzulande. Auf dem Schweizer Heimatmarkt ist die Marke die Nummer eins.
Anfangs noch von der Konkurrenz belächelt, arbeiten die Schweizer inzwischen mit über 6000 Händlern in 55 Ländern zusammen, die in den Regalen Platz machen für Laufschuhe von On.
„Ich bin schon seit längerer Zeit ein großer Fan von On und den Schuhen. Nach Gesprächen mit den Gründern wurde mir klar, dass wir noch viel mehr gemeinsam haben als unsere Schweizer Wurzeln“, sagt Federer, der bislang lediglich als Werbeträger an internationale Unternehmen wie Rolex, Mercedes oder die Credit Suisse gebunden ist. Außerdem wirbt der Tennisstar für Lindt & Sprüngli.
Die neue Partnerschaft geht jedoch noch einen Schritt weiter. „Ich freue mich, Teil des On-Teams zu werden und die Zukunft einer globalen Sportmarke mit zu prägen“, sagt er. Angaben zur konkreten Höhe der Beteiligung gibt es bisher nicht. Federer, der mit einem von „Forbes“ geschätzten Vermögen von rund 670 Millionen Franken zu den 300 reichsten Menschen der Schweiz zählt, verrät allerdings, dass er bereits gemeinsam mit dem Team an neuen Produkten arbeitet und diese im Jahr 2020 fertig entwickeln und lancieren möchte.
Der On-Mitgründer und ehemalige Weltmeister Olivier Bernhard sagt, die Beziehung zu dem vierfachen Familienvater Federer habe sich sehr natürlich entwickelt: „Wir haben auf verschiedenen Kanälen immer wieder gesehen, dass Roger On-Schuhe trägt, und gemeinsame Bekannte haben uns in Kontakt gebracht. Da haben wir herausgefunden, dass Roger ein langjähriger Fan von uns ist, und natürlich sind wir langjährige Fans von ihm. Die Schweiz ist ein kleiner Ort, und wir haben uns vor etwas mehr als einem Jahr zu einem ersten gemeinsamen Abendessen getroffen.“
Bernhard sagt, es sei schnell klar geworden, dass die neuen Partner einen gemeinsamen unternehmerischen Weg gehen wollen, der sich von einem herkömmlichen Sportsponsoring deutlich unterscheidet. „Jeder weiß, dass Roger in seinem Sport führend ist, aber als sich unsere Freundschaft entwickelte, wurde offensichtlich, dass er auch ein natürlicher Leader und Macher außerhalb des Tennisplatzes ist“, so Bernhard. „Wir schätzen die gleichen Dinge und teilen die Leidenschaft für Innovation und Design. Roger wird eine große Bereicherung für unser Team sein.“
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