Sportmode Chefwechsel bei Bogner: Ein Duo löst Andreas Baumgärtner ab

Die beiden Manager lösen den bisherigen Bogner-Chef ab.
München Bogner kommt nicht zur Ruhe. Nach zweieinhalb Jahren gibt Vorstandschef Andreas Baumgärtner Ende des Monats sein Amt auf, teilte das Familienunternehmen am Montag mit. Das habe rein persönliche Gründe, hieß es. Der Manager stehe als Berater weiter zur Verfügung und werde sich „maßgeblich in die Ausrichtung und Konzeption der Kollektionen einbringen“.
Baumgärtners Nachfolger stehen schon bereit: Finanzchefin Gerrit Schneider sowie der bisher für den Vertrieb verantwortliche Heinz Hackl würden Co-CEOs, so das Unternehmen. Das Duo werde die strategische Neuausrichtung und Weiterentwicklung des Sportmode-Labels fortsetzen.
„Ich bedauere die Entscheidung von Andreas Baumgärtner, als CEO auszuscheiden“, sagte Arndt Geiwitz, der als Treuhänder die Gesellschafterrolle von Willy Bogner, 78, wahrnimmt. Der Eigentümer hat sich vergangenen Herbst aus dem Tagesgeschäft zurück gezogen. Er habe entschieden, seine „Rolle als Gesellschafter durch einen Treuhänder wahrnehmen zu lassen“, teilte Bogner damals in einem Brief an die Mitarbeiter mit.
Er habe erkannt, dass er „das Unternehmen ... nicht mehr so tatkräftig und intensiv begleiten kann, wie es erforderlich ist.“ Bogner hatte vor ein paar Jahren versucht, das 1932 von seinem Vater gegründete Unternehmen mit Hilfe von Goldman Sachs zu verkaufen. Doch die Investoren, die ihm die US-Investmentbank servierte, passten Bogner nicht. Außerdem lag der angebotene Kaufpreis unter seinen Erwartungen.
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Auch bei Personalien hatte Bogner nicht immer eine glückliche Hand. So entschloss er sich nach vielen Jahren an der Firmenspitze, für einen externen Vorstandschef Platz zu machen. Doch nach nicht einmal einem Jahr musste Alexander Wirth, der ehemalige Deutschlandchef von Polo Ralph Lauren, „wegen unterschiedlicher Auffassung in der Unternehmensausrichtung“ wieder gehen.
Daraufhin verpflichtete er den ehemaligen Marc-O’Polo-Vorstand Andreas Baumgärtner. Der stoppte den sinkenden Umsatz und begann, das Image und die Kollektion der Traditionsmarke zu verjüngen. Nun ist auch die Ära Baumgärtner schon wieder vorbei.
Große Umbrüche in der Modebranche
Der Turnaround sei allerdings geschafft und die Geschäftsentwicklung weiter positiv, sagte Baumgärtner am Montag. „Für mich ist daher jetzt der richtige Zeitpunkt Verantwortung abzugeben, um mehr Zeit für meine Familie zu haben“, erklärte der Manager.
Die Personalwechsel fallen in eine Zeit mit gewaltigen Umbrüchen in der gesamten Modebranche, auch bei Bogner. Außerdem belastet seit längerem eine Steueraffäre die Firma, die immer wieder für Negativschlagzeilen sorgte.
Es geht um den Verdacht der Steuerhinterziehung. Bogner-Mitarbeiter haben Kleidung ihres Hauses zum Vorzugspreis erhalten. Die Modefirma hätte den geldwerten Vorteil versteuern müssen, tat es aber nicht, wie so viele andere Modefirmen auch.
Den letzten veröffentlichten Zahlen zufolge erzielte Bogner 157 Millionen Euro Umsatz und einen bescheidenen Gewinn. Die Entwicklung im Geschäftsjahr 2019/20 bestätige die strategische Neuausrichtung und die Attraktivität der neuen Kollektionen, teilte die Firma nun mit. Umsatz und operatives Ergebnis seien gewachsen. Bogner werde die Geschäftszahlen in Kürze kommunizieren.
Wie auch immer die Ergebnisse ausfallen: Auf die beiden neuen Co-CEOs wartet eine Menge Arbeit. Reihenweise sind in den vergangenen Jahren renommierte deutsche Modelabels pleite gegangen und aus den Regalen verschwunden.
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