Stephan Gemkow Wie der Haniel-Chef die Gewinne des Familienunternehmens steigert
Duisburg Die Haniel-Gesellschafter können sich freuen. 60 Millionen Euro will Haniel-Chef Stephan Gemkow für das Jahr 2017 an die rund 680 bis 690 Gesellschafter auszahlen. Eine genaue Zahl weiß auch der 57-Jährige nicht, gibt er bei der Bilanz-Pressekonferenz zu.
Aber Gemkow will ein „Signal an die Gesellschafter senden“. Schließlich hat er seit seinem Amtsantritt beim 1756 gegründeten Familienunternehmen in Duisburg noch nie so viel Geld lockergemacht. Als Gemkow den Posten 2012 übernahm, fiel die Dividende sogar einmal ganz aus.
Seitdem hat der frühere Finanzvorstand der Lufthansa das Portfolio gründlich gestrafft, die Anteile an der Metro und Takkt reduziert und den Pharmagroßhändler Celesio für zwei Milliarden Euro verkauft. Er baute gemeinsam mit seinem Finanzvorstand Florian Funck das Unternehmen konsequent um, so dass das Risiko der Gruppe von inzwischen sechs meist mittelständischen Unternehmen und den beiden Finanzbeteiligungen Metro und Ceconomy breit gestreut ist.

Der Gewinn steigt auch dank Trump.
Der Umsatz der Gruppe stieg auch dank der Akquisitionen um 14 Prozent auf knapp 4,2 Millionen, das operative Ergebnis dagegen fiel mit 214 Millionen um sieben Prozent schwächer als im Vorjahr aus. Das Nach-Steuer-Ergebnis dagegen stieg um 72 Prozent auf 248 Millionen Euro, auch wegen der Trumpschen Steuerreform und des steuerlich günstigen Deals der Haniel-Hygiene-Tochter CWS Boco mit Rentokil Initial.
Lange hatte man Gemkow vorgeworfen, er könne zwar das Portfolio bereinigen, aber nicht gestalten. Nun zeigt seine Strategie Erfolge. 2017 hat er 1,2 Milliarden Euro investiert, und er hat noch weitere 800 Millionen, um im deutschen Mittelstand einzukaufen. Er sucht Firmen, die mit Umweltschutz, Automation oder medizinischen Dienstleistungen Wachstum versprechen. Allerdings wolle er dafür „keine Mondpreise“ bezahlen.
Sein Ziel: Insgesamt zehn Unternehmen sollen es sein, zwei pro Jahr hat er sich vorgenommen, dann wäre er in zwei Jahren fertig. „Aber wir stehen nicht unter Druck“, betont er. Zuletzt kaufte Gemkow kleinere Unternehmen, die über ein größeres Wachstumspotenzial verfügen. Dafür braucht er Kapital. Die Finanzbeteiligungen an Metro und Ceconomy sind daher wichtig.
Die bisherigen Inhaber der gerade zugekauften Firmen will er wiederum an den Unternehmen zurückbeteiligen. „Eine richtige Entscheidung“, wie der Family-Equity-Experte Thorsten Gohlke findet. Mit solchen Optionen positioniere sich Gemkow als Anker für verkaufswillige Familienunternehmer. Zu diesem Geschäft allerdings, so empfindet es Gemkow, gehört auch eine „gehörige Portion Demut“.
Die hat er schon bei seinen Gesellschaftern gelernt.
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