Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Strategie 2025 Jungheinrich will durch Zukäufe wachsen und peilt fünf Milliarden Euro Umsatz an

Lars Brzoska, Chef des Intralogistik-Spezialisten, stellt die „Strategie 2025“ vor. Kernpunkte: große Übernahmen, Klimaschutz und Diversität.
25.11.2020 - 19:08 Uhr Kommentieren
Der Vorstandsvorsitzende der Jungheinrich AG will dreistellige Millionenbeträge in Zukäufe investieren. Quelle: Jungheinrich AG
Lars Brzoska

Der Vorstandsvorsitzende der Jungheinrich AG will dreistellige Millionenbeträge in Zukäufe investieren.

(Foto: Jungheinrich AG)

Düsseldorf Der ursprüngliche Termin, an dem Lars Brzoska vergangene Woche die „Strategie 2025 plus“ für Jungheinrich vorstellen wollte, musste verschoben werden: Dem Chef fehlte die Stimme. An diesem Mittwoch ist sie wieder da und der seit September 2019 amtierende Vorstandsvorsitzende des Intralogistik-Spezialisten voller Tatendrang. Auf den ersten Blick ist darin viel von Kontinuität, Optimierung, Digitalisierung, Transformation des 1953 gegründeten Familienunternehmens die Rede. Das klingt wenig überraschend.

Schaut man aber tiefer hinein, entsteht der Eindruck, Brzoska und sein Vorstandsteam haben viele der Grundsätze abgeschafft. Seit Januar 2020 wird der Chef des Unternehmens mit 18.000 Mitarbeitern dabei unter anderem von Sabine Neuß, die vom Konkurrenten Kion kam und für Technologie zuständig ist, unterstützt.

Ein Grundsatz fiel auch aufgrund der Pandemie: Arbeiten im Homeoffice. Das wurde bei Jungheinrich früher nicht gefördert. Die große neue Strategie sei jedoch auf gar keinen Fall von Corona beeinflusst, betont Brzoska. Der Umsatz soll bis 2025 auf fünf Milliarden steigen, organisch auf 4,6 Milliarden.

Für Zukäufe will Jungheinrich einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Die Rendite soll bei acht Prozent liegen, der operative Cash-Flow bei acht bis zehn Prozent. Aktuell sind mehr als eine Million Elektrofahrzeuge von Jungheinrich weltweit im Einsatz, bei denen der Anteil mit Lithium-Ionen-Batterien von heute 20 auf 70 Prozent bis 2025 steigen. Dividende solle immer gezahlt werden.

Mit Porsche Consulting hat Brzoska sich für externe Expertise beraten. Finanzvorstand Volker Hues ergänzt: „Jetzt geht es um die Umsetzung.“ Dabei soll die Führung diverser werden, noch sei sie zu deutsch. Auch der Frauenanteil soll von 16 auf 20 Prozent steigen, und das Thema Nachhaltigkeit liegt Brzoska sehr am Herzen, dass passe zu einem Familienunternehmen. Wann das Hamburger Unternehmen CO2-neutral werden will, ist allerdings noch nicht ganz klar.

Zugleich ist Brzoskas Konzentration auf klare und transparente Ziele, wie es auch sein Vorgänger und der heutige Aufsichtsratschef Hans-Georg Frey in der Vergangenheit gehalten hat, erst einmal eine gute Nachricht für die Aktionäre des im S-Dax gelisteten Familienunternehmens.

Der Aktienkurs erreichte am Dienstag vor Verkündung der Strategie bei mehr als 38 Euro sein bisheriges Jahreshoch, verlor am Mittwoch im Handelsverlauf auf rund 36,70 Euro. Im März hatte der Kurs bei 10,11 Euro gelegen. Peter Rothenaicher, Analyst der Baader Bank urteilt: „Es ist gut, dass mehr auf Profitabilität und Cashflow-Management geschaut wird als bisher.“

„Brauchen DNA eines Softwareunternehmens“

Die neue Strategie sei ein Ergebnis von 100 Menschen, die das Unternehmen ganz neu ausrichten wollen, erklärt der 48-Jährige. Darin gebe es einen Schwerpunkt „vom Make zu mehr Buy“. „Wir müssen auch größere Übernahmen in Betracht ziehen, um unsere strategischen Ziele zu erreichen und erfolgreich und profitabel zu wachsen.“

Den Anfang hatte Brzoska und sein Finanzchef Volker Hues bereits in diesem Jahr gemacht und sich mit 8,5 Millionen Euro an dem Automatisierungsspezialisten Magazino beteiligt. Dies sei eine vergleichsweise kleine Beteiligung, die aber sehr wichtig für das Kerngeschäft sei. „Noch wichtiger als die Beteiligung als solche ist aber der Zugang zu den Kompetenzen von Magazino.“

Größere Übernahmen seien aber ebenso geplant, um den Fußabdruck vor allem in China und Nordamerika zu vergrößern. Finanzchef Hues erklärte: „Bislang haben wir die DNA eines Maschinenbauers, wir brauchen aber auch die DNA eines Softwareunternehmens. Wir müssen da schneller werden, das können wir nicht alles selbst machen.“

Andererseits gehörten auch „Desinvestments bislang nicht unbedingt zur DNA von Jungheinrich“, erklärt Brzoska. Das Joint Venture mit Mitsubishi, Icotex hätte man beendet, da es „keine Chance gab, die ursprünglichen Pläne zu erfüllen“.

Brzoska sieht derweil großes Wachstumspotenzial bei Antriebssträngen. Jungheinrich will seine Expertise bei den Energiesystemen anderen Herstellern, unter anderem aus der Bau- und Landmaschinenindustrie, zur Verfügung stellen und die Elektromobilität branchenübergreifend vorantreiben – jenseits der Intralogistik.

Mehr: Diese Unternehmen überweisen Mitarbeitern einen Corona-Bonus.

Startseite
Mehr zu: Strategie 2025 - Jungheinrich will durch Zukäufe wachsen und peilt fünf Milliarden Euro Umsatz an
0 Kommentare zu "Strategie 2025: Jungheinrich will durch Zukäufe wachsen und peilt fünf Milliarden Euro Umsatz an"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%