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Teutoburger Ölmühle Wie Gerd Beilke Rapsöl neu erfinden will

Nach herben Verlustjahren will der Chef der Teutoburger Ölmühle die Branche mit naturreinem Rapsöl aufmischen. Dafür nimmt er viele Millionen in die Hand.
14.02.2020 - 04:00 Uhr Kommentieren
Der Ex-Danone-Manager bringt die Teutoburger Ölmühle wieder auf Kurs. Quelle: Teutoburger Ölmühle
Gerd Beilke

Der Ex-Danone-Manager bringt die Teutoburger Ölmühle wieder auf Kurs.

(Foto: Teutoburger Ölmühle)

Düsseldorf Rapsöl ist mit Abstand das beliebteste Speiseöl in Deutschland. Schließlich gilt es von der Zusammensetzung an Fettsäuren her als gesünder als das lange gehypte Olivenöl. Doch was die wenigsten wissen: „Raffinierte Rapsöle sind in der Regel heißgepresst und chemisch gereinigt – und das mit Stoffen, die oft auch in Lacken oder Klebstoffen genutzt werden“, stellt Gerd Beilke, Geschäftsführer der Teutoburger Ölmühle, klar.

Das Unternehmen aus Ibbenbüren im Münsterland will zeigen, dass es auch anders geht. Mit der Marke Purea wurde im Sommer ein geschmacksneutrales Rapsöl auf den Markt gebracht, das bei der Herstellung keiner Chemie oder großer Hitze ausgesetzt wird.

Ein weiterer Unterschied, mit dem Beilke bei Verbrauchern punkten will: Der Raps für die Marke Purea kommt ausschließlich aus der Region, weshalb die Transportwege kurz sind. „In Sachen Gesundheit und Nachhaltigkeit treffen wir damit genau den Zeitgeist“, ist der 47-jährige Firmenchef überzeugt. Für die Vermarktung greift der Mittelständler, der heute rund 80 Mitarbeiter zählt, tief in die Tasche: Insgesamt 20 Millionen Euro investiert die Ölmühle in TV-Werbespots.

„Rapsöl behauptet das zehnte Jahr in Folge den Titel des beliebtesten Speiseöls in Deutschland“, konstatiert Wolfgang Vogel, Vorsitzender der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen. Mit einem Marktanteil von 41 Prozent liegt es deutlich vor Sonnenblumen- und Olivenöl. 2018 wurde hierzulande Rapsöl für 140 Millionen Euro umgesetzt.

Mit der nachhaltigen Marke Purea wollen die Münsterländer die Konkurrenz von Thomy (Nestlé) bis zu den Eigenmarken der Discounter angreifen. Heute dominieren Öle in PET-Flaschen für 0,99 bis 1,29 Euro den Markt. Purea kostet als hochwertiges Öl 2,99 Euro pro Glasflasche. „Wir wollen gesundheitsbewusste Verbraucher mit einem grünen Daumen ansprechen, die für Qualität gerne etwas mehr ausgeben“, sagt Beilke. Mittlerweile ist Purea in rund 7500 Supermärkten in ganz Deutschland vertreten, weiteres Wachstum ist geplant.

Die Teutoburger Ölmühle entstand im Jahr 2000 als Spin-off der Universität Essen. Die Gründer hatten ein patentiertes Verfahren zur Herstellung kalt gepresster Rapsöle aus geschälter Saat entwickelt. 2007 wurde die Ölmühle mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet. Heute ist das Unternehmen im Mehrheitsbesitz der Kaufmannsfamilie Möhrle und machte zuletzt rund 38 Millionen Euro Umsatz.

Vor drei Jahren kam Beilke als Geschäftsführer, kürzlich wurde er Mitgesellschafter. 2015 war die Firma in schwere Schieflage geraten. Die Idee, aus Pressresten ein Proteinisolat zu gewinnen, fruchtete nicht. Die unprofitable Industriesparte wurde auf ein Minimum heruntergefahren.

Der Umsatz brach deshalb von 109 Millionen Euro auf zuletzt rund 38 Millionen ein. Ende 2017 hatten sich laut Bundesanzeiger Verluste von fast 25 Millionen Euro angesammelt. Seit 2018 schreibt die Teutoburger Ölmühle nach eigenen Angaben wieder schwarze Zahlen.

Vom Konzern zum Mittelständler

Beilke richtet die Firma, die auch Sonnenblumen- und Leinöl herstellt, neu aus. Der Diplom-Kaufmann hat langjährige Führungserfahrung in der Konsumgüterbranche – etwa bei Danone, Chiquita und Wessanen. Auch privat ist Beilke die Qualität seines Essens wichtig: Gerne kocht er mit seiner Frau für die beiden Kinder, sein Vater war Lebensmittelkontrolleur. „Bei uns zu Hause war die Qualität der Lebensmittel immer ein großes Thema. Wir haben viel vom Bauern um die Ecke gekauft“, erzählt der Ölmühlenchef.

Eigentlich wollte Beilke Profi-Handballer werden, er spielte bereits in einem Schweizer Erstligaklub. Doch mit 21 Jahren endete seine Sportlerlaufbahn abrupt wegen einer Knieverletzung. Stattdessen machte er als Manager Karriere. Mit dem innovativen Produkt Purea hofft Beilke, dass auch die Teutoburger Ölmühle endgültig wieder auf die Beine kommt.

Mehr: Nestlé verschiebt seine Wachstumsziele – auch wegen des Coronavirus.

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