Thielenhaus Technologies Wie ein Wuppertaler Maschinenbauer an der Mondlandung beteiligt war

Seine Firma Thielenhaus Technologies baut Maschinen für extrem präzise Oberflächen.
Düsseldorf Dass Neil Armstrong vor 50 Jahren als erster Mensch den Mond betreten konnte, hat er auch dem Wuppertaler Mittelständler Thielenhaus Technologies zu verdanken. Denn die Kreiselnavigation der Apollo 11 – eine technische Vorrichtung, die die exakte Landung der Mondfähre erst ermöglichte – war mit Miniaturlagern ausgestattet, deren Oberflächen zuvor auf Maschinen der Firma bearbeitet wurden.
Heute erinnert im Büro von Dietrich Thielenhaus eine Urkunde der amerikanischen Regierung mit den Unterschriften der drei Astronauten an damals. „Das war sehr imageträchtig“, sagt der Beiratsvorsitzende. Der Weltmarktführer verdient sein Geld mit Maschinen, die Oberflächen sehr präzise bearbeiten.
Zuletzt machte er mit seinen weltweit 320 Mitarbeitern 60 Millionen Euro Umsatz. Viele Technologien in der Luft- und Raumfahrt würden ohne präparierte Oberflächen nicht funktionieren. Das gilt auch für die Autoindustrie, dem wichtigsten Abnehmer von Thielenhaus.
Die Firma baut etwa Maschinen zum Bearbeiten von Kurbel- oder Nockenwellen, dessen Oberflächen auf wenige zehntausendstel Millimeter begradigt werden, damit die Komponenten länger, leiser und energiesparender laufen.
Der Trend zum E-Auto bereitet dem 71-Jährigen leichte Kopfschmerzen: Mit den Wuppertaler Maschinen werden im Autobereich noch hauptsächlich Komponenten für Verbrennungsmotoren bearbeitet. Doch die Firma investiert vermehrt in Forschung und Entwicklung, um mit neuartigen Maschinen etwa Bremsen und Lenkung so zu bearbeiten, dass sie effizienter sind und Reibungsverluste minimiert werden.
Diese Komponenten werden schließlich auch in E-Autos gebraucht. Erlöse macht Thielenhaus auch in der Wälzlagerindustrie und der Medizintechnik. „Wir müssen technologisch die Nase vorn haben, um unserem Selbstverständnis als Innovationsführer gerecht zu werden“, sagt Thielenhaus, dessen Firma etwa 450 Patente hält.
Die Wuppertaler sind zur Innovation verdammt, die Konkurrenz aus China lockt mit günstigen Maschinen. Bei Thielenhaus kostet eine solche bis zu zwei Millionen Euro. „Konkurrenten versuchen vielleicht, unsere Maschinen nachzubauen, aber es gelingt ihnen nicht in unserer Präzision.“
Im Herbst bringt die Firma zwei neue Maschinen heraus. Diese rüsten sich automatisiert und beschleunigen die Produktion. Damit können etwa Wellen bearbeitet werden, die es in der Ventiltechnik und Hydraulik braucht. Nur auf dem Mond kann man damit nicht landen.
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