Top-Kontrolleurin Ann-Kristin Achleitner wird Aufsichtsrätin bei Techem

Die mächtige Aufsichtsrätin erhält ein weiteres Mandat.
Düsseldorf Ann-Kristin Achleitner hat sich einige Jahre betont zurückgehalten, der Familie wegen. Nun ist auch der jüngste Sohn groß geworden, und sie tritt wieder mehr in Erscheinung. Zum 1. Oktober 2020 soll sie das Advisory Board des Technologiedienstleisters Techem verstärken, der seit 2018 dem eidgenössischen Finanzinvestor Partners Group mehrheitlich gehört.
„Techem gibt mir die Möglichkeit, mich neben den Dax-Mandaten wieder in ein nicht-börsennotiertes technologiegetriebenes Wachstumsunternehmen einbringen zu können“, sagte Achleitner dem Handelsblatt.
Für die 54-Jährige ist es das vierte Mandat. Derzeit ist sie noch in den Kontrollgremien der Dax-Konzerne Linde und MunichRe vertreten sowie bei InvestCorp. Zuvor war Achleitner, die auch Professorin für Unternehmensfinanzierung an der TU München ist, schon in den Aufsichtsräten des Handelskonzerns Metro, des französischen Energiekonzerns Engie und der Deutschen Börse aktiv sowie im Verwaltungsrat der eidgenössischen Vontobel-Bank. Achleitner ist damit eine der wenigen deutschen Top-Multiaufsichtsrätinnen. Sie ist verheiratet mit Paul Achleitner, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bank.
Achleitner gilt für das neue Mandat als bestens geeignet. Sie kennt das regulierte Energiegeschäft durch ihre jahrelange Erfahrung beim französischen Energiekonzern Engie. Zudem bringt sie neben ihrer praktischen Expertise als Aufsichtsrätin auch das theoretische Rüstzeug mit, um die Führungsstruktur und -kultur bei Techem neu zu gestalten – durch ihr jahrelanges Engagement in der Corporate Governance Kommission.
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Als Professorin für Unternehmensfinanzierung hat sie außerdem gute Beziehungen in die Private Equity Szene. Bei Techem soll sie ab Oktober den Vorsitz des Nomination and Compensation Committee übernehmen. In dieser Position ist sie eingebunden bei der Besetzung und Vergütung der wichtigsten Positionen bei Techem.
Aktive Weiterentwicklung der Unternehmenskultur
Der Mittelständler Techem mit Sitz in Eschborn hat rund 3600 Mitarbeiter. Die Partners Group aus der Schweiz und weitere Investoren zahlten 2018 rund 4,6 Milliarden Euro für das Unternehmen. Es war einer der wenigen großen Private Equity Deals in dem Jahr. Nun soll der Technologiedienstleister sein Geschäft neu ausrichten: Neben der Messung von Energie- und Wasserverbrauch soll das Unternehmen mithilfe digitaler Technologien neue Dienstleistungen entwickeln, zum Beispiel um der Wohnungswirtschaft bei der Steigerung der Energieeffizienz zu helfen.
Zudem treibt Techem eigenen Angaben zufolge aktiv eine Weiterentwicklung der Unternehmenskultur voran. Der Führungsstil soll „unternehmerisch“ und „wertschöpfungsgeprägt“ sein. Erst Mitte Januar war Ex-IBM-Deutschlandchef Mathias Hartmann als neuer Chef angetreten.
Mit Achleitner ist das neue neuköpfige Board nun komplett. „Ann-Kristin Achleitner unterstreicht mit ihrem Erfahrungsschatz aus Wissenschaft und Praxis sowie ihrer Unabhängigkeit diesen erfolgreichen strategischen Ansatz. Wir freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit“, erklärte Jürgen Diegruber von Partners Group.
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