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Ulrich Bettermann Eine Bühne für den Unternehmer

Zur Eröffnung seines neuen Europa-Forums in Ungarn macht der Unternehmer Politik – und erweist dem Ministerpräsidenten des Landes einen Dienst. Die enge Beziehung der Bettermanns zu Ungarn hat eine lange Geschichte.
08.05.2017 - 11:31 Uhr Kommentieren
Gute Freunde. Quelle: Pressefoto OBO Bettermann
Ulrich Bettermann (l.), Viktor Orbán

Gute Freunde.

(Foto: Pressefoto OBO Bettermann)

Bugyi Das Licht geht aus im neuen Europa-Forum im ungarischen Bugyi. Es erklingt der „Bolero“ des Komponisten Georges Bizet. Die mehr als 400 Gäste warten schon einige Minuten. Dann wird die Musik lauter, und Produzent Leslie Mandoki eröffnet die Feier. Aber erst, nachdem der Ministerpräsident des Landes, Viktor Orbán, in der ersten Reihe neben Ulrich Bettermann Platz genommen hat. Für zehn Millionen Euro hat der deutsche Unternehmer hier auf dem Werksgelände seines Unternehmens OBO Bettermann ein Seminar- und Kongresszentrum bauen lassen.

Orbán sei zu einem Freund gekommen, zu einem Investor in seinem Land, zu einem Familienunternehmer, der wie kein zweiter für die Soziale Marktwirtschaft stehe, wie er später erklären wird. Doch zunächst gehört die Bühne Mandoki, der schon für die CDU Wahlkampfsongs und für den Autobauer Audi eine Symphonie komponierte, den meisten Deutschen aber vor Jahrzehnten als Mitglied der Band Dschingis Khan bekannt wurde. Mandoki will mit Freunden über Europa reden. Und bittet daher zunächst Christoph Bettermann auf die Bühne. Der 32-Jährige, der im Rollstuhl sitzt, lebt in Ungarn und ist der jüngste Sohn von Ulrich Bettermann, dem Inhaber des Unternehmens, das mit mehr als 30.000 Artikeln rund um Kabelrinnen, Blitzschutz und Unterflurkonstruktionen dafür sorgt, dass die vernetzte Produktion in Firmen gelingt.

Die enge Beziehung der Bettermanns zu Ungarn hat eine lange Geschichte. In diesem Land fand der Senior einst Menschen, die seinem gehandicapten Sohn ein besseres Leben ermöglichten. „Hier hat er seinen Rollstuhl vergessen“, sagte der 70-Jährige einst. Hier wurde der Sohn gefördert, hier lebt er, auf dem Werksgelände in Bugyi, 40 Minuten von der Hauptstadt Budapest entfernt. Christoph spricht fließend Ungarisch. Er sprach sogar schon einmal vor dem Parlament, erzählt ein Gast.

Millioneninvestition in ein Seminar- und Kongresszentrum. Quelle: Pressefoto OBO Bettermann
OBO Bettermann in Bugyi

Millioneninvestition in ein Seminar- und Kongresszentrum.

(Foto: Pressefoto OBO Bettermann)

Dann ruft Christoph auf Deutsch: „Kannst du auf die Bühne kommen, Papa.“

Was ein Familienunternehmen ausmacht, zeigt sich bei den Bettermanns. Der Vater ist der Außenminister, der älteste Sohn Andreas ist Unternehmer in der ersten Reihe – mit drei weiteren Geschäftsführern.

Es gibt Menschen, die die Szenerie für Inszenierung halten, die meisten, die die Familie seit Jahren kennen, tun dies nicht. Letztlich demonstriert die Familie Bettermann, bei allen sichtbaren Gefühlen, wozu ihr Unternehmen fähig ist.

Mit 40 Tochterfirmen in 60 Ländern setzt das Unternehmen mehr als eine halbe Milliarde Euro um. 1.150 der 4.000 Mitarbeiter arbeiten inzwischen in Bugyi, in der dortigen Produktion, sogar schon mehr als in der Fabrik im heimischen Menden im Sauerland.

Bettermann ist ein wichtiger Arbeitgeber in Ungarn, sagt denn auch der Ministerpräsident. Aber noch etwas anderes ist dem 53-jährigen Staatsmann wichtig. Denn Orbán wird wissen, dass er wie kaum ein anderer europäischer Staatschef in Deutschland und den meisten anderen EU-Mitgliedsländern scharf kritisiert wird – für seine Politik der Abschottung gegen Flüchtlinge und für sein neues Hochschulgesetz, das vor allem gegen den US-Investor George Soros gerichtet ist und gegen das die EU inzwischen ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat.

Orbán erklärt in seiner Rede, dass Bettermann ein Vorbild sei – und als Akteur der Sozialen Marktwirtschaft zähle. Anders als andere Freunde in Deutschland traue sich Bettermann, auch außerhalb der eigenen vier Wände, ihn, Orbán, als Freund zu bezeichnen. Und Ulrich Bettermann tut ihm den Gefallen, er sagt sogar: Als sie sich damals, 1999 bei der Beerdigung des kroatischen Staatspräsidenten Franjo Tudjman, zum ersten Mal gesehen hätten, hätte er, Bettermann, noch nicht gewusst, dass sie beide gleich denken – und gleich handeln würden.

Barbara Genscher wird dies aufmerksam verfolgt haben. Auch sie war nach Bugyi gekommen, um in Bettermanns Euroforum an diesem Tag eine Büste ihres im vorigen Jahr verstorbenen Mannes zu enthüllen. Das Europaforum soll den Namen des früheren Außenministers Hans-Dietrich Genscher tragen, den Bettermann ebenfalls als engen Freund bezeichnete.

Die Feier in Bugyi ließen sich aber auch andere nicht entgehen: der Schlagersänger Roberto Blanco zum Beispiel – und der Fleischfabrikant Clemens Tönnies. Am Schluss stehen die beiden mit den Musikern auf der Bühne und singen freudestrahlend „Imagine“ und später sogar mit Luftgitarre „Smoke on the Water“.

Auch das kann Bettermann bewirken.

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