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Venture Capital Deutschland liegt im EU-Vergleich in Sachen Start-up-Investitionen unter dem Durchschnitt

Deutschland investiert vergleichsweise wenig Wagniskapital. Die Konsequenz: Junge Unternehmen könnten in andere EU-Länder oder ins Silicon Valley flüchten.
03.07.2019 - 10:00 Uhr Kommentieren
Deutschland investiert vergleichsweise wenig Wagniskapital. Quelle: dpa
Geldscheine

Deutschland investiert vergleichsweise wenig Wagniskapital.

(Foto: dpa)

Frankfurt In Deutschland gibt es erheblichen Aufholbedarf beim Thema Venture Capital – vor allem bei der Bereitstellung von Beteiligungskapital abseits staatlicher Förderprogramme. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt Deutschland bei den Venture-Capital-Investitionen mit 0,043 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Höhere Anteile gibt es beispielsweise in Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und in Skandinavien. Gerade in der kapital- und ressourcenintensiven Marktreifephase fehlt Unternehmen häufig das Wagniskapital.

In dieser sogenannten Later-Stage-Phase fällt die Finanzierungsrunde eines Start-ups in Europa im Vergleich zu Nordamerika um 44 Prozent und im Vergleich zu Asien gar um 67 Prozent niedriger aus. Konnten im vergangenen Jahr in den USA 257 Venture-Capital-Fonds rund 54 Milliarden Dollar für die Finanzierung von jungen Unternehmen einsammeln, kamen 17 deutsche Wagnisfinanzierer im gleichen Jahr auf lediglich 1,2 Milliarden Euro.

Aufgrund des umlagefinanzierten Rentensystems gibt es in Deutschland traditionell weniger Kapitalsammelstellen wie etwa Pensionsfonds, die substanzielle Beträge in Venture Capital investieren. Versicherungen und Pensionseinrichtungen spielen als Investoren für deutsche Venture-Capital-Fonds jedenfalls kaum eine Rolle. Das liegt teilweise auch an den regulatorischen Vorschriften. So werden viele Banken, Versicherungen oder Pensionsfonds beispielsweise von der Pflicht, hohe Risikopolster für das Eigenkapital vorzuhalten, von entsprechenden Investments abgehalten.

Lediglich die ganz großen Assekuranzkonzerne wie etwa die Allianz sind seit vielen Jahren im Geschäft mit Beteiligungskapital engagiert, allerdings eher bei Private Equity für bereits etablierte Unternehmen.

Hohe zweistellige Renditen locken in Zeiten der Nullzinspolitik

Von 2014 bis 2018 kamen nur fünf Prozent des Fundraisings von diesen Institutionen. Dagegen dominierten bei deutschen Fonds der öffentliche Sektor mit 33 Prozent als Geldgeber sowie Unternehmen mit 29 Prozent und Dachfonds mit 21 Prozent. In den USA, aber auch in Großbritannien gehören dagegen private und öffentliche Pensionsfonds zu den größten Investoren in Venture Capital. Sie werden vor allem durch die hohen zweistelligen Renditen in Zeiten der Nullzinspolitik der Notenbanken gelockt.

Dabei verfügt Deutschland über erfolgsträchtige Ideen und Geschäftsmodelle, weshalb sich ausländische Investoren gerne bei hiesigen Wachstumsunternehmen beteiligen. Wie eine aktuelle Analyse des Berliner Branchenverbands BVK zeigt, spielen ausländische Investoren im Gegensatz zu inländischen Investoren bei größeren Wachstumsfinanzierungen die entscheidende Rolle; die deutschen Fonds konzentrieren sich bei ihren Investments dagegen eher auf die Frühphase der jungen Technologiefirmen.

Während bei Finanzierungsrunden unter einer Million Euro etwa neun von zehn Runden ausschließlich von deutschen Investoren bestritten wurden, wurden neun von zehn Runden mit mehr als zehn Millionen Euro entweder ausschließlich von ausländischen oder zumindest unter Beteiligung von ausländischen Investoren finanziert.

Das bestätigt auch das Start-up-Barometer der Beratungsfirma EY. Nur 16 Prozent der im vergangenen Jahr getätigten Finanzierungen hatten ein Volumen von mehr als zehn Millionen Euro, wie diese Untersuchung zeigt. Daraus wächst die Befürchtung, die nächste Generation von Google und Co. könnte wieder in die USA abwandern, weil US-Wagnisfonds die Mehrheiten an den Firmen erlangen.

Mehr: Der Branchenverband der Beteiligungsunternehmen fürchtet um den Finanzstandort Deutschland. Die Politik müsste mehr Wachstumskapital freigeben.

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