Wagniskapital Fonds für Gründer mit Migrationshintergrund gestartet

Der Gründer des Wagnisfonds Earlybird will eingewanderte Gründer unterstützen.
Düsseldorf In den vergangenen Tagen wurde dieser Satz wieder häufiger zitiert. „Wir schaffen das!“ sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor fünf Jahren als sie über die Flüchtlinge sprach, die nach Deutschland kamen. Noch immer aber nimmt sich Deutschland selbst nicht als Einwanderungsland wahr, auch wenn es seit dem Frühjahr nach langem Ringen ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz gibt. Gründer mit Migrationshintergrund haben es schwerer.
Darum hat der Wagniskapitalgeber Earlybird gemeinsam mit der Unternehmensberatung Bain das „Vision Lab“ gegründet. Als Basis soll es einen Fonds in Höhe von einer Million geben, der Gründer mit Migrationshintergrund unterstützt, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben. Gefördert werden sollen Gründertalente, die mit sprachlichen Herausforderungen, der komplizierten Bürokratie oder mangelndem Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten zu kämpfen haben und ein Tech- oder Internet-Start-up gründen wollen.
Die Hälfte aller Start-ups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro, in den USA sei von Migranten oder deren Kindern gegründet worden, sagt Hendrik Brandis, Mitgründer und Partner von Earlybird. Das Potenzial sei hierzulande noch nicht ausgeschöpft. „Mit dem ‚Vision Lab‘ wollen wir das ändern.“
Neben finanzieller Unterstützung durch den Fonds, individuellem Mentoring und Seminaren über Geschäftsmodelle und Teamaufbau sollen vor allem die Kontakte in die Start-up-Welt durch Veranstaltungen entstehen. Bain-Partner Lars Dingemann sagt, dass das Programm ein „wichtiger Baustein unseres Engagements für Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit“ sei.
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Neben Earlybird und Bain, sind auch Google for Startups, Sky Startup Team, der WHU-Incubator, die Handelshochschule Leipzig, die Bucerius Law School, Unicorn Labs sowie die Kanzleien Pöllath+Partners und V14 ebenso wie die Handelsblatt Media Group als Partner engagiert.
Brandis betont, dass sich das „Vision Lab“ auch an Flüchtlinge richte. Diese, so sagt Brandis hätten in ihren Heimatländern alles zurück gelassen und sich teilweise zu Fuß auf den Weg nach Europa gemacht. Sie seien Macher, die ihr Schicksal selbst in die Hand nähmen und auch bereit seien, Risiken einzugehen. „Das sind gute Voraussetzungen, um Unternehmer zu werden.“
Bei „Vision Lab“ handelt es sich um ein Non-Profit-Programm. 25.000 Euro erhalten Gründerteams. Eine Umfrage unter potenziellen Gründern hat nach Angaben von Brandis ergeben, dass es ihnen wichtig sei, ein echtes Investment zu bekommen und keine Spende.
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