Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Wagniskapitalfonds UVC Warum prominente Gründer und Familienunternehmer alle in diesen Wagniskapitalgeber investieren

Der dritte Fonds der Wagniskapitalgesellschaft UVC Partners lockt eine wachsende Zahl prominenter Investoren an – wie die Flixbus- und Celonis-Mitgründer.
17.11.2021 - 16:42 Uhr Kommentieren
Ann-Kristin Achleitner (v.l.o.n.r.u.), André Schwämmlein, Bastian Nominacher und Alexandra Schörghuber setzen auf den Frühphasen-Investor UVC.
UVC-Investoren

Ann-Kristin Achleitner (v.l.o.n.r.u.), André Schwämmlein, Bastian Nominacher und Alexandra Schörghuber setzen auf den Frühphasen-Investor UVC.

Düsseldorf Mit Wagniskapitalgebern haben die Flixbus-Gründer André Schwämmlein, Jochen Engert und Daniel Krauss gute Erfahrungen gemacht. Wenige Monate nach dem Start stiegen im Jahr 2013 Holtzbrinck Ventures und UVC als erste Investoren bei dem Mobilitäts-Start-up ein. Inzwischen wird das in Flixmobility umbenannte Unternehmen mit mehr als drei Milliarden Euro bewertet, und es hat kürzlich sogar das bekannteste Busunternehmen der Welt übernommen – Greyhound aus den USA.

Und nun schließt sich der Kreis, denn Schwämmlein und seine Mitgründer investieren selbst in den Frühphasen-Investor UVC Partners. Dieser habe Flixbus über den gesamten bisherigen Lebenszyklus finanziert. „Wie HV Capital steht UVC lange zu einem Unternehmen. Wir haben von beiden enorm profitiert, auch als es um größere Finanzierungen ging oder darum, wie groß wir denken wollen. Das hilft bei der eigenen Positionierung“, erklärt Schwämmlein sein Engagement.

Und er ist nicht der Einzige: Gerade hat UVC die Finanzierung seines dritten Fonds seit 2011 abgeschlossen. Eigentlich sollte das Volumen rund 150 Millionen Euro betragen, nun sind es 255 Millionen Euro geworden – zehnmal mehr als beim ersten Fonds vor zehn Jahren und mehr als dreimal so viel wie beim zweiten Fonds vor vier Jahren.

Neben Schwämmlein haben auch Bastian Nominacher, Mitgründer des Process-Mining-Spezialisten Celonis, und weitere Gründer in den UVC-Fonds investiert. Auch immer mehr Family Offices engagieren sich bei UVC, an dem das von BMW-Großaktionärin Susanne Klatten finanzierte Gründungs- und Innovationszentrum UnternehmerTUM eine Minderheitsbeteiligung hält.

Familienunternehmen als wichtigste Investorengruppe

Neben Klatten sind auch die Biontech-Investoren Andreas und Thomas Strüngmann sowie die Schörghuber-Gruppe dabei. Insgesamt seien es rund 20 Family Offices, erklärt UVC- Managing Partner Ingo Potthof. „Die Family Offices bilden inzwischen die größte Gruppe mit rund 40 Prozent des eingesammelten Geldes.“

Vor allem der Name Susanne Klatten zieht offenbar Familienunternehmen an. UVC-Managing Partner Johannes von Borries sagt: „Frau Klatten ist für uns eine wichtige Investorin, trägt aber weniger als zehn Prozent zum Volumen des Fonds bei.“ Offenbar schafft ihr Name aber Vertrauen.

Die zweitgrößte Gruppe seien Finanzinvestoren, Banken und große Stiftungen wie die KfW, der Europäische Investitionsfonds oder die Max-Planck-Förderstiftung mit insgesamt etwa 35 Prozent. Industrieunternehmen wie Klöckner und Voith bildeten mit rund 15 Prozent die drittgrößte Gruppe der Investoren. Die Mindesteinlage beträgt 500.000 Euro.

Ann-Kristin Achleitner, Professorin an der Technischen Universität München, Investorin und Aufsichtsrätin, sieht in den Geldgebern – zu denen sie auch selbst zählt – und in der Summe, die UVC nun eingesammelt hat, ein „weiteres Zeichen für den Reifegrad des Münchener Ökosystems“. UVC sehe sehr früh, was in München passiert und bringe auch andere Start-ups mit diesem Ökosystem zusammen.

Flixbus-Mitgründer Schwämmlein teilt diese Einschätzung: „Was sich im Silicon Valley vor zehn Jahren vollzog, haben wir nun hier: ein funktionierendes Ökosystem, viel Geld. Nun wird der Zugang zu Start-ups wichtiger. Für uns als Investoren ist dieser Zugang zu spannenden Start-ups heute wichtiger als damals, als wir als Gründer Investoren gesucht haben.“

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger – auch bei Risikokapitalfonds

Achleitner hat aus zwei Gründen in UVC investiert: Sie ist seit zwei Jahren Aufsichtsrätin bei UnternehmerTUM. In dem Innovations- und Gründerzentrum arbeiten inzwischen 300 Menschen. „Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit für mich“, sagt sie. Das Kürzel UVC steht für UnternehmerTUM Venture Capital. Achleitner investiert aber auch in andere Fonds und beobachtet gerade eine „vermehrte Auffächerung des Kapitalmarkts“. Bei UVC gehe es ihr vor allem darum, in Deeptech zu investieren und in das Münchener Ökosystem.

Bei Risikokapitalfonds wird zunehmend auf Nachhaltigkeit geachtet – auch bei UVC, erklärt von Borries. Alle Investments würden auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen geprüft. „In Summe müssen wir hier einen positiven Impact sehen, sonst investieren wir auch nicht.“

Auf die Frage, wie wichtig Achleitner das Thema Nachhaltigkeit bei den Investments auch bei UVC sei, sagt sie: „Ich unterstelle aufgrund vieler Gespräche, dass UVC bewusst mit dem Thema umgeht und man dort weiß, wo der Markt hinläuft. Aber ich habe nicht bei UVC angelegt, weil dort die Nachhaltigkeitskriterien im Vordergrund stehen.“ Dafür stünden eher darauf spezialisierte Fonds – wie zum Beispiel der neue World Fund.

Von Borries gesteht reinen Impactfonds durchaus eine „Existenzberechtigung“ zu. „Wir glauben aber, dass wir mit unserem Fonds einen größeren Effekt erzielen, wenn wir von Anfang an in die Start-ups investieren, die auch wirtschaftlich funktionieren und sich am Markt behaupten können.“ Denn nur ein erfolgreiches Start-up könne auch Impact erzeugen und zu einem Gamechanger werden. Potthof ergänzt, die Rendite des ersten Fonds liege im mittleren zweistelligen Prozentbereich. „Heute erwarten Investoren mindestens 20 Prozent, da sind wir drüber.“

Auch Schwämmlein ist es wichtig, dass man Vertrauen haben könne, dass mit den Investments klug und nachhaltig umgegangen werde. „Wir glauben aber nicht an reine ESG-Fonds. Das ist derzeit ein Hypethema, weil die Politik bei der aus meiner Sicht nötigen Reglementierung für das Klima nicht weit genug geht.“

Mehr: Susanne Klatten startet Gründerzentrum für den Mittelstand

Startseite
Mehr zu: Wagniskapitalfonds UVC - Warum prominente Gründer und Familienunternehmer alle in diesen Wagniskapitalgeber investieren
0 Kommentare zu "Wagniskapitalfonds UVC: Warum prominente Gründer und Familienunternehmer alle in diesen Wagniskapitalgeber investieren"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%