ZEW-Studie Sechs Kennzahlen, die die Stärke deutscher Familienunternehmen zeigen

Der Autozulieferer ist nach Umsatz und Beschäftigtenzahl das zweitgrößte deutsche Familienunternehmen.
Düsseldorf Familienunternehmen sind der Jobmotor der deutschen Wirtschaft. Das zeigt eine Analyse, die das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen am Montag in München vorlegte. Angesichts der derzeitigen Diskussion rund um die „Nationale Industriestrategie“ von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der mit Industriepolitik nationale und europäische Champions schaffen will, erhält sie diesmal besondere Brisanz.
1. Rückgrat der deutschen Wirtschaft
Der private Wirtschaftssektor wird laut der Studie von Familienunternehmen dominiert. 86 Prozent der privatwirtschaftlichen Unternehmen sind demnach eigentümergeführte Familienunternehmen. Im Durchschnitt haben sie weniger als zehn Beschäftigte – sie stehen aber für mehr als die Hälfte der im Privatsektor beschäftigten Arbeitnehmer und des dort erzielten Umsatzes. Besonders hoch ist der Anteil im Bau- und im Handelssektor.
2. Familienunternehmen schlagen Dax-Konzerne
Die 500 umsatzstärksten Familienunternehmen erwirtschafteten laut Studie im Jahr 2016 einen Umsatz von 1,1 Billionen Euro. Von 2007 bis 2016 steigerten sie ihren weltweiten Umsatz um 27 Prozent. Der Durchschnitt der jährlichen Wachstumsrate betrug in diesem Zeitraum 3,7 Prozent. Bei den 27 Dax-Unternehmen, die keine Familienunternehmen sind, lag dieser Wert nur bei 3,0 Prozent.
3. Viele neue Arbeitsplätze
Die 500 größten deutschen Familienunternehmen bauten ihre Mitarbeiterzahl in Deutschland laut Studie zwischen 2007 und 2016 um 23 Prozent auf 2,54 Millionen aus. Die 27 Dax-Unternehmen ohne die Familienunternehmen Merck, Henkel und Beiersdorf kamen demnach nur auf ein Plus von vier Prozent auf 1,55 Millionen. Weltweit arbeiten für die größten Familienunternehmen mehr als fünf Millionen Menschen.
4. Schwerpunkt im Westen und Süden
Der höchste Anteil an Familienunternehmen findet sich zwar in Thüringen. Doch deren Bedeutung für die Gesamtwirtschaft ist eher gering. 393 der 600 größten Unternehmen in der Untersuchung haben ihre Zentrale in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Bayern. In den ostdeutschen Bundesländern waren es dagegen nur elf.
5. Tradition verpflichtet
Die größten Familienunternehmen sind laut Studie im Schnitt 101 Jahre alt. Mehr als die Hälfte wurde 1926 oder früher gegründet. Von den 600 insgesamt betrachteten Familienunternehmen der Studie werden 413 noch von Familienmitgliedern geführt. Diese sind jedoch sowohl bei der Zahl der Mitarbeiter als auch nach Umsatz deutlich kleiner als die fremdgeführten Familienunternehmen.
6. Discounter und Autozulieferer liegen vorne
Größtes Familienunternehmen nach Zahl der Beschäftigten ist mit rund 140.000 Mitarbeitern die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland), gefolgt vom Autozulieferer Bosch und dem Handelskonzern Metro. Dahinter folgen Aldi, Bertelsmann, Schaeffler, Mahle, Würth, Tengelmann und Rethmann.
Nach Umsatz sortiert liegt die Schwarz-Gruppe vor Bosch und Aldi. Auf den weiteren Plätzen landen Metro, der Pharmahändler Phoenix, Heraeus, Henkel, Bertelsmann, Boehringer Ingelheim und Merck.
Mit Agenturmaterial
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