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Firmengeschichte Die Oetkers unter dem Nazi-Regime

Der Familienkonzern Oetker profitierte in der Nazi-Zeit von seinen Kontakten zum Regime. Erst jetzt lässt das Unternehmen seine braune Vergangenheit von Historikern durchleuchten. Sie dürften viele Schandflecken finden.
  • Rüdiger Jungbluth
04.02.2012 - 13:31 Uhr 14 Kommentare
Die Firmenzentrale von Dr. Oetker in Bielefeld. Quelle: picture-alliance/ dpaPICTURE-ALLIANCE / DPA

Die Firmenzentrale von Dr. Oetker in Bielefeld.

(Foto: picture-alliance/ dpaPICTURE-ALLIANCE / DPA)

Hamburg Erst der Tod des Patriarchen brachte der westfälischen Unternehmerfamilie Oetker die Freiheit, sich unbefangen mit ihrer Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. 2007 starb Rudolf-August Oetker im Alter von 90 Jahren. Im Jahr darauf schlug sein ältester Sohn August Oetker im Familienkreis vor, die NS-Vergangenheit von Clan und Konzern historisch aufarbeiten zu lassen, und stieß auf Zustimmung. Das Unternehmen beauftragte Historiker der Universität Augsburg unter Leitung von Andreas Wirsching mit der Forschungsarbeit und sicherte ihnen ungehinderten Zugang zu den Archiven zu. Im kommenden Jahr soll die Studie erscheinen – 68 Jahre nach Kriegsende. Dass es so lange dauerte, wirft kein gutes Licht auf die Familie, es ist aber auch ein Armutszeugnis für die deutsche Geschichtswissenschaft.

Den Oetkers ist es schwergefallen, sich ihrer NS-Geschichte zu stellen. Ein Grund dafür dürfte die Tatsache gewesen sein, dass der 1916 geborene Rudolf-August Oetker, der schon während des „Dritten Reichs“ leitend im Unternehmen tätig war und es bis zum Untersturmführer der Waffen-SS brachte, das unangefochtene Oberhaupt des Clans war.

Der Alte blickte ungern weiter zurück als bis in die Jahre des Wirtschaftswunders, in denen er aus einer markenstarken Puddingfirma einen diversifizierten Konzern gemacht hatte, der Nahrungsmittel produzierte, Bier braute und Sekt kelterte, aber auch Versicherungs- (Condor) und Bankgeschäfte (Lampe) betrieb sowie die zweitgrößte deutsche Reederei (Hamburg Süd) umfasste.

Dabei sind die Oetkers anders als zum Beispiel die Industriellenfamilie Quandt eine Wirtschaftsdynastie, die nicht allzu viel Wert auf Diskretion legt. Ganz im Gegenteil: Keine andere deutsche Unternehmersippe hat so viel Geld dafür ausgegeben, ihren Namen bei den Verbrauchern bekannt zu machen. Und im Unterschied zu anderen Familien, die in der Wirtschaft eine beherrschende Rolle spielen, haben die Oetkers ihren Einfluss nicht nur hinter den Kulissen ausgeübt, sondern wurden auch in der Politik und in Verbänden aktiv.

So ist Arend Oetker, ein Neffe Rudolf-August Oetkers und Eigner der Schweizer Hero AG und der Schwartauer Werke, seit vielen Jahren Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und überdies Präsident des elitären Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Sein Bruder Roland Oetker stand lange Zeit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vor. Rudolf-August Oetkers dritte Ehefrau Maja war zeitweilig zweite Bürgermeisterin in Bielefeld, seine älteste Tochter Rosely saß über viele Jahre für die CDU im Landtag von Baden-Württemberg.

Der frühere Oetker-Chef trat 1933 der NSDAP bei
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14 Kommentare zu "Firmengeschichte: Die Oetkers unter dem Nazi-Regime "

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @golo123

    "Guido Knopp und den anderen linken Steinwerfern"

    Das hat bei mir gerade eine 2minütigen hysterischen Lachanfall ausgelöst. Das ist in etwa so, als ob man die "Bravo" für Pornografie hät, die BLÖD für kommunistisch und Kauder für den Vorsitzenden der KPD/ML

    Köstlich ...

    "EUdssr"

    Na klar, schon gut. Sie haben vergessen Ihre Tabletten zu nehmen ...

  • Ich komme mir hier ja vor wie in der Märchenstunde von Guido Knopp und den anderen linken Steinwerfern im Öfftl.Rechtlichen, .......

    Versucht doch mal die Probleme der Gegenwart anzugehen, ....

    Meine Kinder interessiert eher, warum sie mal für das Heer der Beamten, der EUdssr-Versager, der Politnieten u.s.w. zahlen müssen - in ihrer Zukunft!

  • Gute Arbeit. Aber schreiben Sie mal über die Nazis und IG Farben. Diese SS Schergen der IG Farben sind nach dem Kriege wieder von der Nachkriegspolitik wissentlich in Amt und Würden gesetzt worden. Dabei haben sie Menschenversuche in KZs durchgeführt. Das ist durch die Nürnberger Prozesse bekannt. Aber deises Wissen wird (von wem) zurückgehalten, weil diese "Herren" wieder in die bundesdeutsche Politik eingeführt wurden. Googlen sie nach Dr. Rath und IG Farben, oder auf Youtube.

  • Der korrekte Link zum Beitrag "Totgeschwiegen: Nazis in der DDR"

    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/02/04/dlf_20120204_0645_9b0d7745.mp3

  • @babsack

    Ach ja, die NSFDP ...

    http://www.sopos.org/aufsaetze/3d09f55bce347/1.phtml

    Ich denke, im Grunde prallen hier zwei welten aufeinander, die immer noch nicht verstanden haben, was sie so unterscheidet - eine Wessi-BRD-Haltung und eine Osii-Deutschland-Pose.

    Die im Westen haben die Täter von einst alles daran gesetzt, einen Persilschein zu bekommen. Das hätte ja ggfl. an Adenauer scheitern können, aber der war nun mal in den "Westen" eingebunden und die Amerikaner brauchten eben die alten Nazis und deren "Expertise" oder "Forschungsergebnisse".

    Daran hat sich erst mit den 68ern und den darauf folgenden "Emanzipations"-Bewegungen geändert, Grüne, Friedensbwegung. Am Ende war der Wessi im Grunde "entspannt", was das Thema betraf, auch wenn die üblichen Heuchler in Abständen eine "antisemitische" Sau durch die Medien hetzten.

    Im Osten wurden zwar auch "Nazis" rausgepickt und "gesäubert", aber hey, der Sprung vom Nazi zum Sozi geht so schnell wie der vom Sozi zum Nazi in den 30ern ging. Dort jetzt erklärtermaßen Nazi zu sein, war _cool_. Das war Wiederstand. Die heilige Nation und der ganze Quatsch

    Was im Westen niemand interessierte, wozu auch, wir hatten ja die Mauer, die uns vor den Sozis/Natis beschützte ;-)

    Ums kurz zu machen: Im Osten gab's keine "Emanzipation" vom Staat, von der ganzen elenden Obrigkeitshörigkeit, vom Vertrauen in eine alleinseeligmachende Ideologie. Naja keine Bananen, kein Stolz auf die "Aufarbeitung", man kam zur Demokratie wie die Jungfrau zum Kinde.

    Da gibt's jetzt eben Herrschaften, die nix anderes haben als "die Nation" auf das man "stolz" sein kann.

    Der Wessi hat keinen Schimmer, was das sein soll - die "Nation", für ihn ist das die "Gesellschaft", in der er lebt, der Rest ist was für Spinner.

    Aber ich befürchte, ich bin komplett out of topic ...

    Ach ja, Nazis in der DDR

    heute im DLF
    http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/02/04/dlf_2012

  • Diese Meinung gab es seit kurz nach dem Krieg bis heute.Sie wurde immer wieder vorgeschoben von Leuten,die bestenfalls gelangweilt waren durch die Berichterstattung,weil ihnen jedes Verständnis fehlt,oder eigenes Interesse hatten daran,dass über diese Zeit endlich geschwiegen wird.Das wäre an sich noch nicht das Schlimmste,wenn nicht genau diese Leute im Gegenzug,sich zurück in ehemalige Dienste und Positionen geklagt hätten.Was für eine ungeheure Dreistigkeit hohe Nazis wie z.B. Werner Best an den Tag legten und wie sehr sie sich bemühten den Massenmord wie "normale"Kriegsverbrechen aussehen zu lassen,die man in jedem Krieg findet,das spottet jeder Beschreibung.Und das macht mich gerade wütend,dass deren Saat immer wieder bei Leuten wie Ihnen auf fruchtbaren Boden fällt.
    Auch heute wird derjenige,der Kriegsverbrechen offen legt erstmal vor ein Kriegsgericht gestellt,wegen Landesverrat.Es wird vielleicht wieder Jahrzehnte dauern,bis begriffen wird,dass das die Menschen sind,die eine demokratisch legitimierte Armee braucht.Die FDP war übrigens in den fünfziger und sechziger Jahren ein waren Tummelbecken für ehemalige,hochrangige Nazis,die aktiv die Verfolgung von Kriegsverbrechern verhinderten und diese mannigfaltig unterstützten wieder in dieser Gesellschaft Positionen zu besetzen.Allein schon deshalb ist es wichtig diesen Leuten,die auch heute noch in zahlreichen Unternehmen und Parteien sitzen auf die Finger zu schauen.

  • @recife

    Blödmatz - ich kann Ihnen jedenfalls sagen, wo mein Grossvater war, als die Nazis ins Saarland einmarschierten: da wurden die Anhänger der "Vitus heller Bewegung" nämlich umgehend in die KZ's verschleppt.

    Sie scheinen nicht zu begreifen, daß es Deutsche und Deutsche gibt: die Täter und die Opfer. Für Sie scheint es nur die Täter gegeben zu haben, die sie mit ihrem blöden Gefasel entschuldigen möchten.

    Die Nachfahren der Opfer sehen das nun einmal anders, und wissen Sie was - wir sind auch Deutsche. So wie die ganzen Deutschen, die vor Stalingrad von dieser Verbrecherbande verheitzt wurden.

    Wann geht das endlich mal in Eure debilen Kleinhirne rein?

  • Und was hat Ihre Familie waehrend der Herrschaft Karls des Grossen gemacht? Unser Wissen ueber den Massenmord an Sachsen ist noch minimal. Was hat da Ihre Familie gemacht? Aufarbeiten, gedenken, betroffen sein!

  • die saure-gurken-zeit ist erstaunlich früh dieses jahr.

  • @Ron77

    "Stattdessen sollte wir endlich mal aktiv Missstände der Gegenwart angehen"

    Oho.

    Es ist ja nicht so, als ob nicht in den letzten 60 Jahren zuerst die an den Verbrechen selbst beteiligten und danach ihre Kinder nicht verhindert hätten, daß die Decke hochgehoben wird, um die Kellerasseln darunter mal zu inspizieren.

    Unser Wissen darüber, was bei der Verschleppung der saarländischen und baadischen Juden passierte, ist gerade mal _ein_ Jahr alt - das kann man verstehen, wenn man hört, daß die deutschen Nachbarn zuerst einmal die Wohnung der gerade verschleppten plünderten. Davon will man ja im Nachhinein nun wirklich nichts wissen, gelle.

    _Jetzt_ besteht langsam die Chance, _endlich_ die Wahrheit über die ach so ahnungslosen (Un-) Beteiligten zu erfahren - und Sie wollen schnell den Deckel wieder zumachen. Warum bloß?

    Was hat den Ihr Herr Papa, Ihr Opa damals gemacht???

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