Drei Jahre lang hat der Bonner Historiker Joachim Scholtyseck die Vergangenheit der Quandts durchleuchtet und vor allem neue Erkenntnisse über die Rolle Günther Quandts während der Naziherrschaft gesammelt. Es folgt eine stark verkürzte Zusammenfassung.
Anfang der 30er-Jahre kamen die beiden Familien-Holdings der Quandts, die Agfi und Draeger-Werke, auf ein Vermögen von rund 36 Millionen Reichsmark. Während der Nazi-Herrschaft konnte Günther Quandt diese Summe deutlich hochschrauben.
Günther Quandt trat am 1. Mai 1933 in die NSDAP ein. Längst hatte er sein ohnehin umfangreiches Netzwerk um Männer der Partei und der Wehrmacht ergänzt. Die Parteimitgliedschaft öffnete ihm die Türen für lukrative Staatsaufträge.
Günther Quandt expandierte weiter, doch war sein ökonomischer Erfolg eng an die Kooperation mit den Nazis gebunden, allen voran mit den staatlichen Rüstungsstellen. Die Zusammenarbeit funktionierte weitgehend reibungslos.
Die vom Staat angekurbelte Rüstungsmaschinerie gehörte rasch zum festen Geschäftsmodell der Quandts. Bis 1939 wollte Günther jedoch nicht ganz auf das Zivilgeschäft verzichten. So baute die AFA 1936 ein hochmodernes Werk in Hannover und folgte dem Motorisierungstrend. Für Akkumulatoren und Batterien war der Staat allerdings schon bald der einzige Abnehmer.
In den Kriegsjahren richtete Quandt seine Unternehmen auf einen europäischen „Großwirtschaftsraum“ aus. Die Expansionsbemühungen nahmen neue Formen an. Günther Quandt setzte auf eine langfristige Herrschaft des Regimes.
Quandts Unternehmen mussten viele Facharbeiter an die Front schicken. Da inzwischen alle Firmen wichtige Lieferanten für die Wehrmacht waren, kam es zu einem „Arrangement“ mit den Nazis. Günther Quandt beschäftigte in seinen Firmen rund 50.000 Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene. Wie groß der finanzielle Nutzen war, lässt sich heute nicht genau nachvollziehen. Günther Quandt und auch sein Sohn Herbert Quandt waren von Beginn an über die Praxis informiert gewesen.
Günther Quandt war ein Opportunist und leistete innerhalb und außerhalb seiner Firmen der Rassenpolitik des Regimes Vorschub. So war er etwa 1933 an der Verdrängung jüdischer Mitarbeiter aus Berliner Wirtschaftsgremien beteiligt.
Günther Quandt arbeitete mit den Reichsstellen auch bei der sogenannten „Arisierung“ jüdischen Firmenvermögens zusammen. Dabei griff er skrupellos zu und übernahm mehrere Firmen weit unter Preis.
Günther Quandt kam vergleichsweise glimpflich davon: Eineinhalb Jahre musste er in amerikanischer Lagerhaft verbringen. Am Ende wurde er als „Mitläufer“ eingestuft. Allerdings hielten die Briten entscheidendes Material zurück, weil sie die Bedeutung der Batterieproduktion der AFA sehr hoch einschätzten und deren Besitzer schonen wollten.
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@golo123
"Guido Knopp und den anderen linken Steinwerfern"
Das hat bei mir gerade eine 2minütigen hysterischen Lachanfall ausgelöst. Das ist in etwa so, als ob man die "Bravo" für Pornografie hät, die BLÖD für kommunistisch und Kauder für den Vorsitzenden der KPD/ML
Köstlich ...
"EUdssr"
Na klar, schon gut. Sie haben vergessen Ihre Tabletten zu nehmen ...
Ich komme mir hier ja vor wie in der Märchenstunde von Guido Knopp und den anderen linken Steinwerfern im Öfftl.Rechtlichen, .......
Versucht doch mal die Probleme der Gegenwart anzugehen, ....
Meine Kinder interessiert eher, warum sie mal für das Heer der Beamten, der EUdssr-Versager, der Politnieten u.s.w. zahlen müssen - in ihrer Zukunft!
Gute Arbeit. Aber schreiben Sie mal über die Nazis und IG Farben. Diese SS Schergen der IG Farben sind nach dem Kriege wieder von der Nachkriegspolitik wissentlich in Amt und Würden gesetzt worden. Dabei haben sie Menschenversuche in KZs durchgeführt. Das ist durch die Nürnberger Prozesse bekannt. Aber deises Wissen wird (von wem) zurückgehalten, weil diese "Herren" wieder in die bundesdeutsche Politik eingeführt wurden. Googlen sie nach Dr. Rath und IG Farben, oder auf Youtube.
Der korrekte Link zum Beitrag "Totgeschwiegen: Nazis in der DDR"
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/02/04/dlf_20120204_0645_9b0d7745.mp3
@babsack
Ach ja, die NSFDP ...
http://www.sopos.org/aufsaetze/3d09f55bce347/1.phtml
Ich denke, im Grunde prallen hier zwei welten aufeinander, die immer noch nicht verstanden haben, was sie so unterscheidet - eine Wessi-BRD-Haltung und eine Osii-Deutschland-Pose.
Die im Westen haben die Täter von einst alles daran gesetzt, einen Persilschein zu bekommen. Das hätte ja ggfl. an Adenauer scheitern können, aber der war nun mal in den "Westen" eingebunden und die Amerikaner brauchten eben die alten Nazis und deren "Expertise" oder "Forschungsergebnisse".
Daran hat sich erst mit den 68ern und den darauf folgenden "Emanzipations"-Bewegungen geändert, Grüne, Friedensbwegung. Am Ende war der Wessi im Grunde "entspannt", was das Thema betraf, auch wenn die üblichen Heuchler in Abständen eine "antisemitische" Sau durch die Medien hetzten.
Im Osten wurden zwar auch "Nazis" rausgepickt und "gesäubert", aber hey, der Sprung vom Nazi zum Sozi geht so schnell wie der vom Sozi zum Nazi in den 30ern ging. Dort jetzt erklärtermaßen Nazi zu sein, war _cool_. Das war Wiederstand. Die heilige Nation und der ganze Quatsch
Was im Westen niemand interessierte, wozu auch, wir hatten ja die Mauer, die uns vor den Sozis/Natis beschützte ;-)
Ums kurz zu machen: Im Osten gab's keine "Emanzipation" vom Staat, von der ganzen elenden Obrigkeitshörigkeit, vom Vertrauen in eine alleinseeligmachende Ideologie. Naja keine Bananen, kein Stolz auf die "Aufarbeitung", man kam zur Demokratie wie die Jungfrau zum Kinde.
Da gibt's jetzt eben Herrschaften, die nix anderes haben als "die Nation" auf das man "stolz" sein kann.
Der Wessi hat keinen Schimmer, was das sein soll - die "Nation", für ihn ist das die "Gesellschaft", in der er lebt, der Rest ist was für Spinner.
Aber ich befürchte, ich bin komplett out of topic ...
Ach ja, Nazis in der DDR
heute im DLF
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/02/04/dlf_2012
Diese Meinung gab es seit kurz nach dem Krieg bis heute.Sie wurde immer wieder vorgeschoben von Leuten,die bestenfalls gelangweilt waren durch die Berichterstattung,weil ihnen jedes Verständnis fehlt,oder eigenes Interesse hatten daran,dass über diese Zeit endlich geschwiegen wird.Das wäre an sich noch nicht das Schlimmste,wenn nicht genau diese Leute im Gegenzug,sich zurück in ehemalige Dienste und Positionen geklagt hätten.Was für eine ungeheure Dreistigkeit hohe Nazis wie z.B. Werner Best an den Tag legten und wie sehr sie sich bemühten den Massenmord wie "normale"Kriegsverbrechen aussehen zu lassen,die man in jedem Krieg findet,das spottet jeder Beschreibung.Und das macht mich gerade wütend,dass deren Saat immer wieder bei Leuten wie Ihnen auf fruchtbaren Boden fällt.
Auch heute wird derjenige,der Kriegsverbrechen offen legt erstmal vor ein Kriegsgericht gestellt,wegen Landesverrat.Es wird vielleicht wieder Jahrzehnte dauern,bis begriffen wird,dass das die Menschen sind,die eine demokratisch legitimierte Armee braucht.Die FDP war übrigens in den fünfziger und sechziger Jahren ein waren Tummelbecken für ehemalige,hochrangige Nazis,die aktiv die Verfolgung von Kriegsverbrechern verhinderten und diese mannigfaltig unterstützten wieder in dieser Gesellschaft Positionen zu besetzen.Allein schon deshalb ist es wichtig diesen Leuten,die auch heute noch in zahlreichen Unternehmen und Parteien sitzen auf die Finger zu schauen.
@recife
Blödmatz - ich kann Ihnen jedenfalls sagen, wo mein Grossvater war, als die Nazis ins Saarland einmarschierten: da wurden die Anhänger der "Vitus heller Bewegung" nämlich umgehend in die KZ's verschleppt.
Sie scheinen nicht zu begreifen, daß es Deutsche und Deutsche gibt: die Täter und die Opfer. Für Sie scheint es nur die Täter gegeben zu haben, die sie mit ihrem blöden Gefasel entschuldigen möchten.
Die Nachfahren der Opfer sehen das nun einmal anders, und wissen Sie was - wir sind auch Deutsche. So wie die ganzen Deutschen, die vor Stalingrad von dieser Verbrecherbande verheitzt wurden.
Wann geht das endlich mal in Eure debilen Kleinhirne rein?
Und was hat Ihre Familie waehrend der Herrschaft Karls des Grossen gemacht? Unser Wissen ueber den Massenmord an Sachsen ist noch minimal. Was hat da Ihre Familie gemacht? Aufarbeiten, gedenken, betroffen sein!
die saure-gurken-zeit ist erstaunlich früh dieses jahr.
@Ron77
"Stattdessen sollte wir endlich mal aktiv Missstände der Gegenwart angehen"
Oho.
Es ist ja nicht so, als ob nicht in den letzten 60 Jahren zuerst die an den Verbrechen selbst beteiligten und danach ihre Kinder nicht verhindert hätten, daß die Decke hochgehoben wird, um die Kellerasseln darunter mal zu inspizieren.
Unser Wissen darüber, was bei der Verschleppung der saarländischen und baadischen Juden passierte, ist gerade mal _ein_ Jahr alt - das kann man verstehen, wenn man hört, daß die deutschen Nachbarn zuerst einmal die Wohnung der gerade verschleppten plünderten. Davon will man ja im Nachhinein nun wirklich nichts wissen, gelle.
_Jetzt_ besteht langsam die Chance, _endlich_ die Wahrheit über die ach so ahnungslosen (Un-) Beteiligten zu erfahren - und Sie wollen schnell den Deckel wieder zumachen. Warum bloß?
Was hat den Ihr Herr Papa, Ihr Opa damals gemacht???