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Grillmarkt boomt Ein bisschen Steinzeit

Mein Haus, mein Auto, mein Grill. Früher legte man Würstchen auf den Rost. Heute meldet das Smartphone, wenn das Steak à point ist. Der Grill avanciert zum Statussymbol – auch viele Mittelständler verdienen daran mit.
31.07.2016 - 08:48 Uhr Kommentieren
Der Markt wächst ungebrochen. Quelle: DigitalVision/Getty Images
Familiensache Grillen

Der Markt wächst ungebrochen.

(Foto: DigitalVision/Getty Images)

Düsseldorf Als der Bremer Unternehmer Bernd Hockemeyer vor 50 Jahren die Eisenwarenmesse in Toronto besuchte, war er begeistert von einem innovativen Produkt: Holzkohlegrills. Spontan bestellte der damalige Inhaber der Gebrüder Thiele-Gruppe 30.000 Geräte. Doch die deutschen Großhändler winkten ab. So gründete Hockemeyer aus der Not seinen eigenen Grillvertrieb, benannt nach dem ersten Geschäftsführer Landmann.

„Unsere ersten importierten Holzkohlegrills sahen fast steinzeitlich aus“, erinnert sich Andreas Schubert, seit 1978 bei Landmann und seit einem Jahr Geschäftsführer. „Aber sie lösten hierzulande so etwas wie die Initialzündung fürs Grillen aus.“ Längst stellt das Familienunternehmen aus Osterholz-Scharmbeck die Grillgeräte selbst her und verkauft im Jahr mehr als drei Millionen Grills – nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, dem Mutterland des Barbecue. 200 Millionen Euro Umsatz macht Landmann mit 320 Mitarbeitern weltweit. „Im Februar erst haben wir unsere australische Niederlassung gegründet“, sagt Schubert.

Das Geschäft mit dem Grillen boomt. Schätzungsweise 1,3 Milliarden Euro geben allein die Deutschen im EM- und Olympia-Jahr 2016 für Grill, Brennstoff und Zubehör aus. Das sind knapp zwei Drittel mehr als 2008 mit noch 810 Millionen Euro Umsatz. „Der Markt wächst ungebrochen und erweist sich als Wachstumstreiber für den gesamten Gartenmarkt “, erklärt Christian Lerch, Berater am Institut für Handelsforschung IFH in Köln.

Befeuert wird der Grillboom vom Trend zur Natur. Der Garten entwickelt sich immer mehr zu einer Freiluftwohnung. „Die Menschen suchen einen Rückzugsort vom hektischen Alltag“, sagt Johannes Welsch, Grillmarktexperte vom Industrieverband Garten. Die Menschen sehnten sich nach Geselligkeit an der Feuerstelle – wie schon in der Steinzeit.

Um den Grill herum entsteht eine ganze Outdoor-Küchenwelt: Grills lassen sich heute mit Wok, Waffeleisen, Popcornbereiter, Sandwichtoaster, Räuchereinsatz, Hähnchenschenkelhalter oder Pizzastein zu Multifunktionsgeräten erweitern. Es ist vor allem das Zubehör, das den Markt weiter wachsen lässt.

Mein Haus, mein Auto, mein Grill die einst wackelige und rauchige Angelegenheit ist zum Statussymbol avanciert. Immer mehr Deutsche sind bereit, für ein Gerät mehrere Tausend Euro hinzublättern. „Der Trend geht zum Zweit- und Drittgrill – je nachdem ob Würstchen, Steaks oder Fisch zubereitet werden“, beobachtet Welsch. Holzkohlegrills sind noch immer am beliebtesten, sie stehen bei 71,7 Prozent der Deutschen im Garten oder auf dem Balkon. 43,8 Prozent besitzen einen Elektrogrill, schon jeder Fünfte hat einen Gasgrill. Die Newcomer Pelletgrills wurden vom IFH 2013 noch nicht abgefragt.

Die Grillgeräte werden immer einfacher in der Handhabung. „Die Menschen wollen es beim Grillen heute bequem haben – ohne sich die Hände schmutzig zu machen“, beobachtet Branchenkenner Welsch. Deshalb sind Gasgeräte immer beliebter, weil sie auf Knopfdruck anspringen und kein Rauch entsteht. „Gasgrills sind bei uns sehr gefragt, und werden oft als Zweitgerät angeschafft“, sagt Schubert von Landmann, die Nummer zwei in Deutschland – mit deutlichem Abstand hinter Marktführer Weber-Stephen.

Fest in der Hand von Familienunternehmen
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