Künstlervermittler Ismail Gök Suche DJ und Feuerschlucker

Knapp 3.000 Künstler kann er derzeit vermitteln.
Quelle: Künstlerstadt
Bremen Als Hochzeitsfotograf hatte sich Ismail Gök in Bremen innerhalb weniger Jahre einen Namen gemacht. „Aber schon in der nächsten Stadt kannte und buchte mich keiner“, erzählt der 29-Jährige. „Gleichzeitig fragten die Brautpaare, ob ich ihnen nicht einen DJ, einen Zauberer oder eine Bauchtänzerin vermitteln kann.“ Gök half gerne. Doch die Suche gestaltete sich äußerst mühsam. „Für Künstler ist es schwierig, sich zu vermarkten – obwohl die Nachfrage da ist“, merkte er.
So gründete der gelernte Mediagestalter 2014 Kuenstlerstadt.de. Auf dem Online-Marktplatz können sich Künstler präsentieren und Privatleute sowie Firmen die passende Showeinlage für ihre Feier finden. Gök hat heute in rund 400 Städten knapp 3.000 Künstler im Angebot – in diesem Jahr sollen es 10.000 werden: vom Feuerschlucker über Artisten, Musiker, DJs, Stylisten, Fotografen bis zum Texter.
Die Geschäftsidee überzeugte die Internetagentur Team Neusta aus Bremen, die 2015 einen sechsstelligen Betrag investierte. Nun hat Team Neusta mit drei Bremer Kaufleuten eine neue Finanzierung von rund einer halben Million Euro gestemmt. Das GOP Varieté, Europas größte Varieté-Gruppe, wirbt zudem in seinen sieben Häusern und auf der Webseite für den Künstlermarktplatz. „Wir halten Kuenstlerstadt.de für eine innovative Plattform, bei der wir unser Know-how und Netzwerk sehr gut einbringen können“, sagt Dennis Grote, Geschäftsführer des Familienunternehmens GOP. „Zudem bietet das Start-up unseren Künstlern eine gute Möglichkeit, sich zu präsentieren – für Engagements in unseren Spielpausen.“
Bisher ist die Plattform kostenlos. Auch künftig gilt: Wer einen Künstler bucht, zahlt nichts. Dafür kassieren Gök und sein Vier-Mann-Team acht Prozent vom Honorar – für die Künstlervermittlung wären laut Verordnung bis zu 18 Prozent zulässig. Das Honorar zahlt der Kunde auf ein Treuhandkonto ein. Damit ist gesichert, dass Geschäfte, die Kuenstlerstadt vermittelt hat, nicht unter der Hand laufen. „Nur so können wir garantieren, dass alle Bewertungen echt sind“, sagt Gök.
Künstlerstadt.de ist auf dem Markt allerdings nicht ohne Konkurrenz. Es gibt Annoncendienste wie Guxme oder Crabbel. Eventpeppers wurde 2010 von Pianist und Mathematiker Tobias Kamke gegründet. Dort sind über 4.000 Künstler registriert. Eventpeppers finanziert sich über ein Abomodell. „Ab 150 Euro im Jahr sind Künstler dabei“, sagt Kramke. Die Firma wachse stark aus eigener Kraft. „Schon lange sind wir gut in den schwarzen Zahlen.“ Auch Gök will mit Kuenstlerstadt.de bereits 2018 profitabel sein. „Demnächst machen wir auch Werbung im Fernsehen“, sagt er. Mehr verrät er nicht. Im August steht sein 30. Geburtstag an. Künstler für seine Feier kennt er jedenfalls genug.
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