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Lakestar, Target Global, Speedinvest Start-up-Finanzierer überbieten sich mit neuen Fonds für Europa

Drei Investoren kündigen Fonds über zusammen fast eine Milliarde Euro an. Sie wähnen Chancen abseits der Märkte, die von US-Internetfirmen beherrscht werden.
25.02.2020 - 08:00 Uhr Kommentieren
Das Berliner Start-up erhielt zuletzt 100 Millionen Dollar von Investoren. Quelle: dpa
E-Scooter von Tier in Hannover

Das Berliner Start-up erhielt zuletzt 100 Millionen Dollar von Investoren.

(Foto: dpa)

Düsseldorf, Hamburg Europa ist noch weitgehend unerforscht, zumindest aus der Sicht von Shmuel Chafets, General Partner beim Berliner Start-up-Investor Target Global. Wer ihn reden hört, könnte meinen, es handle sich um schwer erschließbares Gebiet: „Es gibt immer noch viele Ecken in Europa, die Investoren nicht ausgeleuchtet haben“, sagt er.

Wer hier als Investor gut sein wolle, der müsse viel reisen. Target Global schaue sich daher gerade in Münster, Madrid und Osteuropa um. „Wir wollen das nächste Innovationszentrum finden“, sagt er.

Es herrscht Goldgräberstimmung unter europäischen Start-up-Investoren. An diesem Dienstag will der Schweizer Geldgeber Lakestar des Skype-Investors Klaus Hommels bekanntgeben, dass seine neusten Fonds bei 679 Millionen Euro geschlossen werden. Speedinvest aus Wien verkündet zeitgleich einen Frühphasenfonds über 190 Millionen Euro. Und Target meldete am Montag 120 Millionen Euro. Alle drei Meldungen kommen rechtzeitig zum Branchenkongress SuperVenture, der Dienstag und Mittwoch in Berlin stattfindet.

Auch andere deutsche Kapitalgeber rüsten sich: Erst vor einigen Tagen hat der Londoner Wagniskapitalgeber Atomico einen 756-Millionen-Euro-Fonds geschlossen. Eventures aus Berlin schloss im Sommer einen 355 Millionen Euro schweren Fonds, Project A sammelte 180 Millionen Euro ein – auch bei Familienunternehmen wie Oetker und Körber. Rocket Internet sammelt noch und will über eine Milliarde Euro zusammenbekommen.

Die Investoren wähnen Chancen abseits der Märkte, die von US-Internetfirmen beherrscht werden. Die neu gefüllten Geldtöpfe zeigen, dass große Innovationen erwartet werden.

So will Lakestar sein frisches Geld aufteilen: Ein Drittel geht in ganz junge Unternehmen, zwei Drittel stehen für Anschlussinvestitionen bereit. „Nicht nur die Funding-Seite, sondern auch Anzahl und Größe der europäischen Tech-Unternehmen und Exits stimmen uns zuversichtlich, dass das Ökosystem gedeiht“, sagte Lakestar-Gründer Hommels.

Es habe nie eine bessere Zeit für Frühphasen-Investments in Europa gegeben, sagt auch Target-Chef Chafets. In weniger als drei Monaten habe er das Geld für den zweiten Frühphasenfonds eingesammelt, mit dem sich der Investor als Startkapitalgeber in der ersten Finanzierungsrunde engagieren will. „Wir sehen exzellente Gründerteams, die Weltmarktführer in wahrhaftig europäischen Industrien aufbauen“, sagt er.

Europäische Start-ups brauchen oft weniger Geld

Mit dem Lob für Europa zielen die Fonds-Gründer auch auf kapitalstarke Investoren aus den USA. Speedinvest-Chef Oliver Holle etwa will seinen Fonds als paneuropäischen Frühphasen-Investor profilieren, der es auch US-Investoren ermöglicht, von Beginn an bei Start-ups dabei zu sein. „Derzeit sucht viel US-Kapital den Weg nach Europa“, sagt er. In seinem neuen, dritten Fonds ist neben der Erste Bank aus Österreich die US-Risikokapitalgesellschaft NEA dabei.

Auch Atomico hat viel Kapital in den USA eingeworben. „Uns geht es dabei um tiefe Technologie, die sich mit Geschäftsmodellen kombinieren lässt“, sagte Atomico-Partner Hiro Tamura dem Handelsblatt. Tamura will seinen europäischen Portfolio-Unternehmen ebenso wie Holle bei der Expansion in die USA praktische Hilfe geben.

Gründer kommen in Europa oft mit weniger Startkapital aus, weil die Personal- und Mietkosten geringer sind als im Silicon Valley. Daher kann es vorteilhaft sein, etwa in Berlin zu starten und von dort aus den amerikanischen Markt anzugehen.

Die Frühphasen-Investoren können mit diesem Modell darauf hoffen, dass sie lukrative Exits hinbekommen. „Finanzstarke und überwiegend international tätige Investoren aus den USA, Großbritannien sowie Asien sind insbesondere an sehr großen Transaktionen interessiert, auch weil die Bewertungen in Europa im Vergleich zum Silicon Valley noch relativ günstig sind“, erklärt EY-Partner Peter Lennartz.

Die Investoren machen mehr und mehr europäische Zentren mit speziellen Stärken aus, ihre Analysen ähneln sich: London ist die europäische Fintech-Hauptstadt, Berlin bietet exzellente Marktplatz-Modelle, Wien ist stark im Bereich Deep Tech, Barcelona ein Zentrum für Produktdesign und Mobilfunk. München wiederum wird immer wieder genannt, wenn es um Software für Unternehmen geht.

In der ersten Welle der Digitalisierung waren europäische Firmen im Nachteil: Sprachgrenzen und unterschiedliche Gesetzgebungen hindern Digitalunternehmen aus kleineren Staaten am schnellen Wachstum. In der zweiten Welle werden Geschäftsmodelle für und mit Firmenkunden entwickelt. Das begünstigt europäische Firmen, die in der Nähe etablierter Unternehmen gegründet werden und früh internationale Erfahrung sammeln müssen.

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