Lutz Goebel In der Bürokratieschleife

Familienunternehmer mit Modernisierungswillen.
Berlin Lutz Goebel ist weitere zwei Jahre Präsident des Verbands „Die Familienunternehmer“. Zum dritten und letzten Mal wurde er heute in Berlin auf dem Familienunternehmer-Tag wiedergewählt. Gegenkandidaten gab es nicht. Schon als er im Jahr 2011 das Amt zum ersten Mal antrat, hatte er vor allem eine Herausforderung: Bürokratie abbauen. „Über 40 Milliarden Euro kostet uns Unternehmer die Bürokratie jährlich“, gab ihm damals sein Vorgänger Patrick Adenauer mit auf den Weg. Vier Jahre später sieht Goebel es immer noch als eines der Themen für seine nächste Amtszeit.
Bürokratieabbau als Dauerschleife – fühlt er sich da von der Politik überhaupt ernst genommen? Es käme auf das Ressort an, sagt Goebel. Das Arbeits- und das Sozialministerium ärgern ihn gerade am meisten, klagt er. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat zwar versprochen, mit seiner Bürokratiebremse den Verwaltungsaufwand für die Unternehmen zu reduzieren, doch der Verbandschef ist skeptisch: „Lippenbekenntnisse bringen nichts“.
Wer mit ihm gearbeitet hat, beschreibt Goebel als „verlässlich, eloquent und authentisch“, sagt etwa Lencke Steiner, Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer. Aber Goebel ist auch jemand, der sich nicht scheut, Umbrüche zu verordnen. Als der Chef des Bauunternehmens, für das er während der Baukrise in den 90er-Jahren arbeitete, seinen Umstrukturierungsplan nicht umsetzen wollte, war für ihn klar: Ich muss Chef meines eigenen Unternehmens werden, selbst bestimmen. Er verließ das Unternehmen, machte sich als Berater selbstständig und suchte nach einer eigenen Firma. Die fand er 1998 im Krefelder Motorenspezialist Henkelhausen, deren Umsatz er von 35 auf heute 83 Millionen Euro steigerte. Gerade steht eine Umstrukturierung an. Man dürfe nicht still stehen, findet Goebel.
Auch den Verband will er weiterentwickeln, allerdings langsam, da ist ihm Kontinuität wichtig. Bereits in seiner vergangenen Amtszeit hat er es geschafft, ihn stärker in die Öffentlichkeit zu rücken. Die Kontinuität in seinem Unternehmen sollen einmal seine Kinder wahren. Wenn er von seinen Töchtern spricht (22 und 27 Jahre), fängt Goebel an zu strahlen und gerät ins Schwärmen. Eine von ihnen, die Jüngere, könnte sogar einmal das Unternehmen übernehmen. Als Chef eines Familienunternehmens müsse man seinen Kindern immer positives vom Tag berichten, wenn man am Abend nach Hause kommt, findet Goebel, dann hätten sie auch selbst Lust darauf, mal zu übernehmen.
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