
In Deutschland wurden im letzten Jahr mit Schulbedarf 469 Millionen Euro umgesetzt.
DüsseldorfDer Schulranzen gehört zum ersten Schultag wie das erste Klassenfoto und die vollgepackte Schultüte. Die Ausstattung der lieben Kleinen lassen sich die Eltern in Deutschland gerne etwas kosten: Durchschnittlich 215 Euro geben sie in diesem Jahr dafür aus, das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Das ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Der Löwenanteil entfällt auf den richtigen Ranzen. Da darf es für viele Eltern nur das Beste sein: Zum Beispiel der „Nano Active Light“ der Firma Scout, sozusagen die S-Klasse der Schulranzen. Das Komplettset mit diversen Taschen und Mäppchen kostet 260 Euro. Wo Papis Mercedes mit adaptivem Kurvenlicht glänzt, kann der Ranzen des Sohnemanns mit einer zuschaltbaren LED-Beleuchtung aufwarten. Sie soll in der dunklen Jahreszeit für bessere Sichtbarkeit sorgen. Solche Hightech-Ausstattung kommt bei den Eltern besonders gut an, sagt Denise Ullrich von der Marktforschungsfirma Iconkids. Sie legten vor allem Wert auf Sicherheit und Tragekomfort.
Für die Ausstattung der ABC-Schützen geben die Eltern in Deutschland in diesem Jahr durchschnittlich 215 Euro aus. Das sind 30 Euro und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eine sehr große: Die Gesellschaft für Konsumforschung hat ermittelt, dass 74 Prozent der Eltern der Meinung sind, die Marke eines Schulranzens sei besonders wichtig.
Mit Schulranzen, Mäppchen, Turnbeuteln und Co. wurden in Deutschland im letzten Jahr 469 Millionen Euro umgesetzt.
Schulranzen sind insbesondere in Deutschland beliebt - in vielen anderen Ländern lagern Schulkinder ihre Ausrüstung lieber gleich in der Schule und haben deshalb weniger zu schleppen. In Deutschland gibt es drei große Hersteller: Thorka („McNeill“), Alfred Sternjakob („Scout“, „4You“) und Hama („Step by Step“, „Sammies by Samsonite“). Was konkrete Absatzzahlen angeht, halten sich die Firmen jedoch sehr bedeckt.
Ja, denn finanziell benachteiligte Eltern, die den Kinderzuschlag oder Wohnungsgeld beziehen, können für ihre Kinder das Bildungs- und Teilhabepaket beantragen. Darin sind 100 Euro für den jährlichen Schulbedarf vorgesehen, davon allerdings nur 70 Euro für den Schulanfang. Die Schulranzen der Markenhersteller kosten jedoch deutlich mehr.
Heute liegt der Ranzen für den ersten Schultag häufig schon unterm Weihnachtsbaum: Die Eltern kaufen die Ranzen immer früher, sagt Frank Wäsler von Hama. Die meisten Ranzen werden jedoch zwischen Jahresanfang und Ostern verkauft.
Den Kindern geht es dagegen weniger um Reflexstreifen oder ergonomische Tragesysteme als um schöne Farben und Motive. Wobei die Ansichten dazu, was schön ist und was nicht, mitunter deutlich auseinandergehen. „Die Kinder wollen tragen, was als angesagt gilt“, sagt Ulrich. Und das ändert sich jährlich, weshalb die Ranzenbauer intensive Marktforschung betreiben. „Die Hersteller testen ihre Kollektionen schon im Kindergarten.“
So buhlen Schmetterlinge und Dinosaurier, Piraten und Prinzessinnen um die Gunst der jungen Zielgruppe. Erstklässler können zwar zwischen unzähligen Motiven wählen, doch die meisten Ranzen werden von drei deutschen Firmen hergestellt. Über Jahrzehnte hinweg dominierten die beiden Mittelständler Alfred Sternjakob („Scout“) und Thorka („McNeill“) den deutschen Markt. Seit mittlerweile 15 Jahren macht die Firma Hama aus dem bayrischen Monheim den beiden Platzhirschen ihre Marktanteile strittig. Die drei Unternehmen kämpfen um eine genau definierte Kundschaft.
1 Kommentar zu "Schulranzen: Das Geschäft mit Piraten und Prinzessinnen"
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Am besten der Staat verkauft einen ! vernüftigen die Schulranzentyp zu Herstellungskosten. Fertig.