Übernahme Hamburger Start-up Wunder Mobility kauft den Carsharing-Software-Anbieter Fleetbird

Heute ist der 35-Jährige mit seinem Start-up „Wunder Mobility“ auch wieder hierzulande aktiv.
Gut kopiert ist besser als schlecht erfunden, dachte sich Gunnar Froh noch 2014. Inspiriert von der US-Firma Lyft startete der Hamburger in seiner Heimatstadt und in Berlin mit Wunder Car ein Angebot für Mitfahrgelegenheiten. Ebenso wie der Taxischreck Uber scheiterte Froh aber an den strengen deutschen Gesetzen. Privatfahrer dürfen ohne aufwendige Genehmigung keine Personen gewerblich befördern.
Froh flüchtete daher mit seinem Dienst nach Osteuropa, auf die Philippinen und nach Indien. Heute ist der 35-Jährige mit seinem Start-up auch wieder hierzulande aktiv. Es heißt nun Wunder Mobility, und das Geschäftsmodell sieht gänzlich anders aus.
Anstatt selbst Mobilitätsdienste zu betreiben oder gegen die Verkehrskonzepte von Städten, Tech-Riesen und Autokonzernen zu konkurrieren, fokussieren sich die Hanseaten darauf, die Software hinter deren neuen Verkehrskonzepten zu entwickeln.
Einstige Rivalen werden so zu Partnern. Das Geschäft brummt. Der Jahresumsatz mit Lizenzgebühren liegt bei „mehreren Millionen Euro“, sagt Wunder-Chef Froh.
Die Firma liefert ihre Technologie für Rufbusse, Mitfahrdienste und digitale Plattformen zum Ausleihen von Fahrrädern, Elektrorollern und Autos aktuell an 40 Kunden rund um den Globus.
Zu den Partnern zählt etwa der japanische Autobauer Toyota. Erst im September sammelte das Start-up 26 Millionen Euro ein. Nun wird expandiert.
Die Hamburger kaufen den Carsharing-Software-Anbieter Fleetbird aus Dortmund für einen „niedrigen achtstelligen Betrag“, bestätigte Wunder-Gründer Froh dem Handelsblatt. Die Akquise passt in die Strategie des Unternehmers, mit Städten stärker ins Geschäft zu kommen. Das Potenzial im urbanen Raum sei zwar groß, aber ebenso der Wettbewerb, mahnt Verkehrsexperte Ferdinand Dudenhöffer: „Das wird ein Kampf über die Dörfer.“
In kleinen Kommunen und Städten hätte Wunder noch die besten Chancen. In den großen Metropolen dürften hingegen Konkurrenten wie Daimler-Tochter Moovel das Rennen machen. Denn die bieten ebenfalls Softwarelösungen für Städte an.
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