Finfisher hieß das Programm, das im vergangenen Frühling zeigte, wie eng die westliche Sicherheitsbranche mit den arabischen Geheimdiensten zusammenarbeitet. Als Aktivisten der ägyptischen Demokratiebewegung die Zentrale der Staatssicherheit in Kairo stürmten, fanden sie in den Aktenschränken unter anderem ein Angebot der britischen Firma Gamma International. Ihr Programm Finfisher biete "vielfältige Möglichkeiten zum Eindringen in elektronische Briefkästen". Paketpreis: 390000 Euro. Weiterer Briefverkehr zeigte, dass Gamma International bereits zuvor eng mit dem Staatsdienst kooperierte.
IMSI Catcher sind mobile Geräte etwa vom deutschen Marktführer Rohde und Schwarz, die das Abfangen und Abhören von Mobiltelefonen zum Kinderspiel machen. Ein IMSI-Catcher passt bequem in jeden Kofferraum und lässt sich direkt so vor einem Haus parken, in dem eine verdächtige Person wohnt oder zu Besuch ist, berichtet ein ehemaliger Nachrichtendienstler. Der IMSI-Catcher täuscht vor, ein Funkmast für Mobilfunkverkehr zu sein und zieht so sämtliche Daten für die Weiterleitung auf sich. Der Datenstrom für die gewünschte Nummer kann dann isoliert werden. IMSI-Catcher sind der Grund, warum professionelle Kriminelle ständig ihre Handys wechseln. Rohde & Schwarz verkauft sie nur an staatliche Stellen. Auf einer Hackerkonferenz 2010 führte ein Teilnehmer allerdings vor, wie er sich ein solches Gerät für 1 500 Euro selbst gebaut hatte.
Deep Packet Inspection ist ein Spezialgebiet der Münchener Firma Trovicor, dem Hauptsponsor der Spionagemesse ISS. Das Verfahren dient obwohl zur Sicherung als auch zur Überwachung von Datenströmen, kann also gleichzeitig zum Sammeln von Informationen und zu ihrer Zensur genutzt werden. Nach einem Bericht des US-Magazins "Bloomberg Markets" wurde ein Menschenrechtsaktivist 2010 festgenommen, nachdem er in Bahrain mit der Software "Monitoring Center" der Firma Trovicor überwacht worden war.
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