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Unternehmensberater Hermann Simon „Deutsche müssen Chinesen mit eigenen Waffen schlagen“

Deutsche Mittelständler sind nicht selten Weltmarktführer in ihrer Branche. Damit das auch so bleibt, müssen für das Ausland neue Geschäftsmodelle her. Management-Vordenker Hermann Simon weiß, wie das funktionieren kann.
08.02.2012 - 07:01 Uhr 14 Kommentare
Eine Baumaschine von Sany: Das chinesische Unternehmen ist der neue Putzmeister-Eigner. Quelle: picture alliance/dpa

Eine Baumaschine von Sany: Das chinesische Unternehmen ist der neue Putzmeister-Eigner.

(Foto: picture alliance/dpa)

Handelsblatt: Herr Simon, Sie beobachten seit einem Vierteljahrhundert die deutschen „Hidden Champions“. Ein solcher heimlicher Weltmarktführer war der Betonpumpenhersteller Putzmeister. Nun hat der Gründer seine Firma an den chinesischen Konkurrenten Sany verkauft. Hat Sie das überrascht?

Hermann Simon: Vor wenigen Jahren wäre das noch unvorstellbar gewesen. Aber bereits 2009 verdrängte Sany Putzmeister als Weltmarktführer. Putzmeister ist jedoch nicht an der damaligen Krise gescheitert, sondern in China, dem heute mit Abstand wichtigsten Markt für Betonpumpen. Hier spielt Putzmeister inzwischen nur noch eine marginale Rolle.

Das klingt nach einem Managementfehler.

Wer auf dem wichtigsten Schlachtfeld unterliegt – welches Land das für ein Produkt auch sein mag –, der verliert auf Dauer die Weltmarktführerschaft. Dasselbe passiert gerade in der Photovoltaik.

Auch andere Branchen sollten sich also vor der Konkurrenz aus China hüten?

Unsere Maschinen- und Anlagenbauer und Zulieferer unterschätzen die Chinesen. Immer mehr chinesische Produkte stehen „Made in Germany“ in nichts nach. Die neuen Stars am Industriehimmel, die Telekomausrüster ZTE und Huawei, wurden vor Jahren noch belächelt. Beide liegen mit ihren Patentanmeldungen mittlerweile weltweit auf Platz eins und drei – weit vor Bosch oder Siemens.

Wie können sich deutsche Unternehmen gegen die chinesische Konkurrenz behaupten?

Ganz einfach: Wir müssen zu Chinesen werden! Deutsche müssen im Reich der Mitte Chinesen bei den Kosten angreifen, sie mit eigenen Waffen schlagen. Karl Mayer, Spezialist für Kettenwirkmaschinen, eroberte die Weltmarktführerschaft von den Chinesen zurück. Weil er verstärkt in China produziert – auch im Niedrigpreissegment.

Unternehmensberater Hermann Simon. Quelle: PR

Unternehmensberater Hermann Simon.

(Foto: PR)

Worauf müssen Unternehmen achten, die nach China und weltweit expandieren?

Nischenanbieter müssen irgendwann globalisieren, um weiter zu wachsen. Sie sollten sich nicht darauf fokussieren, deutsche Kunden ins Ausland zu begleiten, sondern dort von vornherein neue Kunden finden. Beginnen sollten sie immer im wichtigsten Markt.

„Die Kunst ist, das Wachstum zu beherrschen“
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14 Kommentare zu "Unternehmensberater Hermann Simon: „Deutsche müssen Chinesen mit eigenen Waffen schlagen“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Der springende Punkt ist doch, daß ich im Falle eines Riesenlandes dort produziere, wo meine Kunden sind.

  • Dieser Artikel ist kaum politisch, andere sind eher politisch. Hoffentlich wird das bald auf Handelblatt-online unterschieden. Es geht hier nicht um Arbeitssklaven bürgerkriege oder irgenwelche inhaltsleeren Phrasen bewusst der Wirkung und der Schau.
    Es geht um deutsche Verkausstrategien in China. Dazu kann ich Ihnen folgende Information zur Verfügung stellen: Im vergangenen Sommer hörte ich einen Vortrag von einem Schweizer Fachmann zu diesem Thema.Es gibt fünf "Killer-Apps. Er sagte, den Chinesen fehle das "fünfte Killer-App". Das kann man nicht imitieren, und wenn die Chinesen es imitieren dann kommt der Massenauflauf auf dem Roten Platz. Und das kam danach...

  • Die Chinesen haben eine sozialistische Planwirtschaft. Zentral werden strategische Entscheidungen getroffen. Und wenn eben beschlossen wird, keine Schnellzüge mehr zu importieren, sondern nur noch selbst zu bauen, dann gilt das für alle chinesischen Firmen.

    Eine kapitalistische Marktwirtschaft kann da nicht mithalten. Die zermetzeln sich selbst. Schlußendlich stünde da der staatsmonopolistische Kapitalismus - bedeutet aufgrund immenser innenpolitischer Probleme (Arbeitslosigkeit, Nachfrageabbruch etc.) das Ende.

    Ach so, auf diesem Weg sind wir natürlich.

  • Volksaufstände verlangen ein Mindestmass an Organisiertheit und homogener Zielsetzung. Das sehe ich bisher nicht in den Schichten, die gerade unter die Räder kommen.

  • Peer


    Hier plappert ein Arbeitgeber ,der in DE die große
    Kohle macht auf Kosten der Arbeitssklaven .

    Es wäre schön ,wenn sie den Arbeitnehmern angemessene
    realistische Löhne zahlen würden .

    Ansonsten explizit nach China auswandern .

    Von ihrer Sorte Unterdrücker haben wir genug im Land .

  • Wohlstand für wem, den Unternehmer? Jeder Arbeitsplatz der von Deutschland nach China verlagert wird, bedeutet hier einen Arbeitslosen mehr und damit auch einen Verbraucher weniger.

  • Ja klar ,mit chinesischen Sklavenlöhnen u. Unterdrückung der Arbeitnehmer durch die Politik u. Betriebe .

    Die Armutszustände haben wir doch schon !

    Die Gewerkschaften (Sommer u.Co ) sind die Erfüllungsgehilfen durch Mini-Tariferhöhungen über 2 Jahre.

    Den Arbeitgebern ging es noch nie so gut wie heute .

    Den Arbeitnehmern ging es noch nie so schlecht wie heute .

    Nach der Versklavung der Arbeitnehmer kommen die Volksaufstände .

  • Was wissen Sie über die in Rede stehende Firma Sany? Ich kann Ihnen jedenfalls folgende Informationen zur Verfügung stellen:
    - BAUMA 2001: Sany ist im Rahmen der Messeländerpartnerschaft "China" mit einem Hallenstand vertreten
    - BAUMA 2004: Sany leistet sich einen eigenen Außenstand
    - BAUMA 2007: Sany stellt Betonpumpen aus; u.a. auch eine +60m Pumpe und präsentiert auch einen deutschen Händler aus Norddeutschland.
    - BAUMA 2010: Sany stellt nur noch Bagger und Radlader aller Größen- und Leistungsklassen aus. Der GF gibt in einem Interview an: "Wir wollen in Deutschland [Anm.d.Verf.: im Raum Köln] Betonpumpen in deutscher, weltmarktfähiger Qualität herstellen."
    - Dez. 2011: AB Volvo (Lingong) ist größter Baumaschinenhersteller in China.
    -BAUMA 2013: ???
    Was können wir daraus lernen? Chinesische Unternehmer handeln nachhaltig und strategisch: Sind eigene Produkte in Deutschland nicht verkäuflich, sind sie nicht weltmarktfähig. Kann die eigene Prodikton nicht aufgebaut werden (auch nach Know-how-klau)(s. auch Autobahnbau in Polen) wird diese eben erworben (Putzmeister).

    Herrn Simons Beratungsansatz ist im Grundsatz richtig und darf durchaus noch um die Botschaft an den Mittelstand ergänzt werden: Kannibalisiert Euch nicht gegenseitig auf dem Weltmarkt (s. Betonpumpen: Putzmeister und Schwing)! Heidelberg KBA und MANRoland liefern gegenwärtig hier wieder ein Branchenmeisterstück ab! Es würde mich nicht wundern, wenn die MANRoland-Teile überleben würden und Heidelberg und KBA untergingen!

  • Deutschland ist Exportnation.

    Sich abschotten
    Kämpfen

    das sind Sichtweisen von Neandertalern. Wir sind Ober, weil wir die besten Tüftler, Erfinder und Ingenieure der Welt sind. Das sind unsere Schwerpunkte und wenn wir uns darauf konzentrieren, werden wir auch weiterhin im Wohlstand sein.

    Ich hoffe, dass auch weiterhin billige Arbeitsplätze nach China verlagert werden.

  • Deutschland ist Exportnation.

    Sich abschotten
    Kämpfen

    das sind Sichtweisen von Neandertalern. Wir sind Ober, weil wir die besten Tüftler, Erfinder und Ingenieure der Welt sind. Das sind unsere Schwerpunkte und wenn wir uns darauf konzentrieren, werden wir auch weiterhin im Wohlstand sein.

    Ich hoffe, dass auch weiterhin billige Arbeitsplätze nach China verlagert werden.

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