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Chinesen wollen Kuka Ein allzu verlockendes Angebot

Mit gut gefüllten Geldbörsen sind chinesische Käufer in Europa auf Einkaufstour. Jüngstes Ziel ist der Roboterbauer Kuka. Aber müssen sich deutsche Firmen kaufen lassen, um in China Erfolg zu haben? Ein Kommentar.
18.05.2016 - 10:49 Uhr 11 Kommentare
Technik von Kuka ist in China sehr beliebt. Quelle: AP
Kuka-Roboter

Technik von Kuka ist in China sehr beliebt.

(Foto: AP)

Peking Das Angebot klingt gut. Mit einer üppigen Prämie macht der chinesische Haushaltsgeräte-Primus Midea ein Übernahmeangebot für den Roboterbauer Kuka. 115 Euro je Kuka-Aktie bieten die Chinesen. Anfang Februar, bevor Midea seine erste Beteiligung an dem Augsburger Unternehmen bekanntgegeben hatte, rangierten die Kuka-Aktien noch bei rund 72 Euro. Nach Spekulationen über ein großzügiges Übernahmeangebot waren die Papiere am Dienstag im nachbörslichen Handel um zwölf Prozent auf 97 Euro nach oben geschossen.

Sitzt das Geld bei den Chinesen zu locker? Wohl kaum. Die Technik von Kuka ist in China sehr begehrt. Roboter werden in der zweitgrößten Volkswirtschaft dringend gebraucht. Die Löhne steigend kontinuierlich an. Das erhöht den Wettbewerbsdruck.

Automatisierung soll die Antwort darauf sein. Laut dem Weltbranchenverband International Federation of Robotics kommen in China bisher erst 36 Roboter auf 10.000 Beschäftigte. In Südkorea sind es 478, in Deutschland 292. Der Nachholbedarf ist enorm. Der Verband geht davon aus, dass 2018 jeder dritte neue Roboter in China installiert wird.

Nicht nur das. Die Regierung hat die Automatisierung zu einer Schlüsselbranche erklärt. Im Strategieplan „China 2025“ hat Peking ausformuliert, wie die Volksrepublik zu Industrieländern aufschließen soll. Dazu braucht China viele neue Roboter.

Das bietet gute Voraussetzungen für Kuka. Die Frage ist nur, ob sich die Augsburger von einer chinesischen Firma übernehmen lassen müssen, um auf dem verlockenden Markt Erfolg zu haben.

Chinesen machen im deutschen Mittelstand fette Beute
Manz
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Der chinesische Mischkonzern Shanghai Electric Group will beim kriselnden Maschinenbauer und Apple-Zulieferer Manz einsteigen. Beide Unternehmen wollten in den Bereichen Energiespeichersysteme, Solar und Automationstechnologie zusammenarbeiten. Damit verbunden sei eine „maßgebliche Beteiligung“ von Shanghai Electric an Manz. Wie viel die Chinesen investieren werden, blieb zunächst offen.

(Foto: PR)
EEW Energy
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Die chinesische Holding Beijing Enterprises gibt Anfang Februar 2016 bekannt, den Müllverbrennungsspezialisten EEW Energy from Waste aus Helmstedt für rund 1,44 Milliarden Euro zu übernehmen. EQT zufolge handelt es sich um die bisher größte chinesische Direktinvestition in ein deutsches Unternehmen.

(Foto: dpa)
Kraussmaffei
3 von 9

Der Spezialmaschinenbauer wurde im Januar 2016 von ChemChina, dem größte Chemiekonzern Chinas, für 925 Millionen Euro gekauft. ChemChina kam unlängst erneut in die Schlagzeilen - mit einem 43-Milliarden-Dollar-Angebot für den Schweizer Agrarchemie-Anbieter Syngenta.

(Foto: dpa)
Kion
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2012 steigt der chinesische Nutzfahrzeugproduzent Weichai Power beim Gabelstaplerhersteller Kion ein. Die Chinesen kaufen zunächst für 467 Millionen Euro 25 Prozent an Kion und steigern 2015 ihren Anteil auf 38,25 Prozent. Außerdem erhält der Investor für 271 Millionen Euro eine Mehrheitsbeteiligung von 70 Prozent an der Hydrauliksparte Kions.

(Foto: dpa)
Koki Technik Transmission Systems
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Das sächsische Unternehmen Koki Technik Transmission Systems produziert innere Schaltsysteme für Getriebe. Das chinesische Unternehmen Avic Electromechanical Systems übernimmt 2014 den sächsischen Autozulieferer. Ein Kaufpreis wird nicht genannt.

(Foto: dpa)
Hilite
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Der deutsche Autozulieferer Hilite wird an den chinesischen Industriekonzern AVIC verkauft. Der britische Finanzinvestor 3i, der Hilite 2011 übernommen hatte, teilte am 29.05.2014 mit, er habe bei dem Geschäft das 2,3-fache seines ursprünglichen Einsatzes von 190 Millionen Euro verdient.

Der Hersteller von Komponenten für Motoren und Getriebe mit Sitz im fränkischen Marktheidenfeld sei bei dem Geschäft mit 473 Millionen Euro bewertet worden. Hilite hat rund 1300 Mitarbeiter und beliefert unter anderem Volkswagen, Daimler, BMW und General Motors.

(Foto: Screenshot)
Tailored Blanks
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Der Industriegüterkonzern ThyssenKrupp schließt 2013 den Verkauf seiner Tochter an den chinesischen Stahlkonzern Wuhan Iron and Steel ab. Zum Preis machen beide Seiten keine Angaben.

(Foto: dpa)

Heimische Roboterhersteller können in China leichter in den Genuss von staatlichen Fördergeldern kommen. Mit einem exzellent vernetzten Unternehmen wie Midea im Rücken, hätte ein europäischer Hersteller wie Kuka dann vielleicht auch bessere Chancen bei Ausschreibungen von chinesischen Staatsunternehmen.

Trotzdem könnte Deutschland damit langfristig ein technologischer Vorteil auf einem Zukunftsmarkt verloren gehen. Auch wenn Midea noch betont, im Falle einer Übernahme Kuka viele Freiheiten zu lassen, muss so ein Schritt gut überlegt sein.

Die Automatisierung steht in China noch am Anfang. In vielen Unternehmen sind fast gar keine Roboter im Einsatz. Von „Industrie 4.0“ sind viele Branchen in China noch sehr weit entfernt. Die Hochphase für die High-Tech-Roboter „Made in Germany“ hat in China noch gar nicht begonnen. Wenn jetzt jedoch bereits die Technik für künftige Wachstumsmärkte die Eigentümer wechselt, könnten deutsche Firmen das später bitter bereuen.

Kuka wird Chinesisch: Zinsfantasie bremst auch Dax-Anleger massiv

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11 Kommentare zu "Chinesen wollen Kuka: Ein allzu verlockendes Angebot"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Erst fließt das Kapital nach Deutschland und damit nach und nach das Know-how nach China. Wir verkaufen unsere Zukunft. Es ist doch klar, dass aktuell die neuen Eigentümer den Übernahmekandidaten noch relativ viel Freiraum lassen um nicht aufzufallen. Die Strategie ist deutlich subtiler und eher langfristig ausgerichtet.

  • Unsere gewählte Regierung kann sich halt nicht um alles Kümmern, vor allen nicht Petitessen, wie ein führender Robo Bauer verschwindet nach China.
    Sie hat wichtigeres zu tun, sie befindet sich gerade voll im Flüchtlings Integration Prozess Modus. Bitte nicht stören sie muss was für die Bildung der Flüchtlinge machen. Das sie wenigstens die Hallen von KuKa pflegen können.

  • Hieß das nicht irgend wann mal: »Die Russen kommen?«

  • "... müssen sich deutsche Firmen kaufen lassen, um in China Erfolg zu haben?"

    Nein.

    Nichts gegen wirtschaftliche und technische Kooperation, solange es dabei fair zugeht (heißt: gleiches Recht für alle).

    Aber kaufen lassen sollte man sich grundsätzlich nicht.

  • Da hat Siemens was verpasst.

  • "....allerdings gibt es in China auch eine Regierung. Bei uns nicht......"

    Mein Gott HBO,

    Was lasst Ihr hier inzwischen für ein Niveau zu ?

  • Unser Ralph hat definitiv diesen Zwang.

    Achja, der Herr Renell, der ehemalige Kursmakler, und sein Sohn

  • Das ist natürlich der Spiegel-Troll,

    er hat Spaß daran es so aussehen zu lassen, als würde ich den ganzen Tag nach offenen Kommentarfunktionen suchen.

  • Chinesische Firmen dürfen mehrheitlich nicht von Ausländern erworben werden.
    Allerdings gibt es in China auch eine Regierung. Bei uns nicht.
    So können die Kuka-Mitarbeiter künftig im China-Modus arbeiten. Mal sehen, ob sie durchhalten. Und die zugewanderten Fachkräfte müssen ja auch noch versorgt werden.
    Danke, merkel.

  • Der Laden sollte schnellst möglich verkauft werden, schließlich haben wir in Europa und vor allem in Deutschland hoch motivierte arabische Facharbeiter zu Verfügung.

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