Chinesische Währung: Der Redback auf dem Siegeszug
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Chinesische WährungDer Redback auf dem Siegeszug
Kühlschränke, Mikrowellen und Waschmaschinen aus China sind in Schwellenländern sehr beliebt. Bemerkenswert ist jedoch die Zahlungsweise der Abnehmer. Der Wunsch, in Yuan zu bezahlen, wird stetig größer.
Der Blick auf Shanghais Geschäftsviertel. China will nun deutschen Firmen den Zugang zu seiner Währung erleichtern.
(Foto: AFP)
Peking Containerfrachter gleichzeitig mit Kühlschränken, Mikrowellen und Waschmaschinen. Die Werkhallen des Hausgeräteherstellers Haier sind hier direkt an die Verladeterminals angeschlossen. Der Export nach Südasien, Afrika oder Südamerika boomt schon seit Jahren - gerade in Schwellenländern ist Weiße Ware aus China schwer beliebt.
Neu und bemerkenswert ist jedoch die Zahlungsweise der Abnehmer - genau genommen das, was auf das Konto des Unternehmens zurückfließt: „Unsere Kunden in Übersee tragen immer öfter den Wunsch an uns heran, in Yuan zu bezahlen“, sagt Zhang Qingfu, Vertriebsleiter für den Nahen Osten und Afrika bei Haier. „Auch die Banken sind inzwischen mehrheitlich in der Lage, die Zahlungen in unserer Währung abzuwickeln.“
Früher mussten chinesische Firmen ihre Kunden überreden, zumindest probeweise eine Überweisung in Yuan zu versuchen. Doch so wie bei Haier ist die Bezahlung mit der roten Devise inzwischen für viele Abnehmer asiatischer Waren eine Selbstverständlichkeit. Die einst unter Verschluss gehaltene Kommunisten-Währung ist zu einem der am meisten verwendeten Zahlungsmittel weltweit geworden. Von der Regierung wurde diese Entwicklung in den letzten Jahren gezielt vorangetrieben.
Brics - die wichtigsten Fakten
Die fünf führenden Schwellenländer, das sind Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, stehen für 21 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Dynamik ist enorm: Sie haben ihren Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht.
43 Prozent der Weltbevölkerung leben in den Brics-Staaten. Allein in China und Indien leben jeweils deutlich mehr als eine Milliarde Menschen.
Zusammen kommen die Staaten auf die gigantische Summe von 4,4 Billionen Dollar. China sitzt auf den mit Abstand größten Devisenreserven der Welt.
Der Handel zwischen den Brics-Staaten erreichte 2012 einen Wert von 282 Milliarden Dollar. Bis 2015 dürfte er auf 500 Milliarden Dollar steigen, sagen Experten voraus. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag das Volumen lediglich bei 27,3 Milliarden Dollar.
Obwohl alle Brics-Staaten kräftig wachsen, sind die Unterschiede sehr groß. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im vergangenen Jahr in China 6094 Dollar, in Brasilien 12.340 Dollar, in Russland 13.765, in Indien 1592 Dollar und in Südafrika 7.636 Dollar.
„Wir verfolgen den Langfristplan, den Yuan zu einer konvertierbaren Devise zu machen“, sagte Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan. Laut Finanzdienstleister Swift hat sich der Yuan allein von Januar bis März von Platz 13 auf Platz sieben der am meisten verwendeten Zahlungswährungen vorgeschoben. „Der Yuan hat seine Position gestärkt und verzeichnet einen Rekordwert im Anteil an den Transaktionen“, so die Experten von Swift.
In den vergangenen Jahren hat China einen Meilenstein nach dem anderen genommen: Exportweltmeister, größte Handelsnation, größter Automarkt. Nach Messung der Weltbank ist die Volksrepublik vielleicht schon in diesem Jahr die größte Volkswirtschaft der Welt. Mit dem Aufstieg Chinas zur führenden Wirtschaftsmacht kommt auch der Yuan nach oben. Vom „Aufstieg des Redbacks“ in Anspielung an den Spitznamen des Dollars („Greenback“) spricht die Großbank HSBC.
Die chinesische Zentralbank hat jedoch auch klargemacht, dass sich die Regierung in kleinen Schritten an die Öffnung des Yuans herantasten wird. So bedeutet die steigende Beliebtheit des Yuans als Handelswährung noch lange nicht, dass die China-Devise bereits am globalen Marktplatz handelbar wäre - es ist weiterhin die Zentralbank in Peking, die täglich den Kurs nach eigenem Ermessen festsetzt. Auch für die Finanzwirtschaft spielt der Yuan noch eine untergeordnete Rolle. Überweisungen von und nach China sind an reale Geschäfte gebunden.
Doch auch das ist Teil der chinesischen Strategie. Statt einer schockartigen Öffnung der eigenen Währung will Peking allen Beteiligten die Gelegenheit geben, sich an die Veränderungen anzupassen. Eine plötzliche Marktfreigabe würde fast sicher zu gewaltigen Zu- und Abflüssen führen und Spekulanten anlocken. Außerdem kann Peking den eigenen Exporteuren keine plötzlichen Schwankungen der Preise zumuten.
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