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EU-Pläne für Luftfahrtindustrie Billigflieger fordern grüne Treibstoffe auch für die Langstrecke

Ryanair, Easyjet und andere setzen sich in einem Brief an die EU für Gleichbehandlung ein. Für den Klimaschutz hoffen sie auch auf Elektro- und Wasserstoffantriebe.
10.03.2021 - 22:00 Uhr Kommentieren
Die Billigflieger erleben in der Coronakrise hohe Einbußen. Quelle: Reuters
Easyjet

Die Billigflieger erleben in der Coronakrise hohe Einbußen.

(Foto: Reuters)

Brüssel Die Billigflieger Ryanair, Easyjet und Wizz Air sowie kleinere Flugzeughersteller und Treibstoffproduzenten fordern die EU auf, bei ihren Plänen zum Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe im Luftverkehr auch Langstreckenflüge zu berücksichtigen. Die sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF) sind synthetische Kraftstoffe, die mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert und dem herkömmlichen Kerosin beigemischt werden.

„Langstreckenflüge auszuschließen würde bedeuten, dass genau der Bereich unseres Sektors, der am dringendsten dekarbonisiert werden muss, überhaupt nicht von dieser Gesetzgebung erfasst würde“, schreiben die Unternehmen zusammen mit der europäischen NGO Transport & Environment und der niederländischen Natuur & Milieu an den für Klimapolitik zuständigen EU-Kommissionsvize Frans Timmermans und Verkehrskommissarin Adina Vălean. Der Brief liegt dem Handelsblatt vor.

Die Billigflieger verlangen, dass künftig bei allen Flügen, die in der EU starten, grüner Treibstoff beigemischt werden muss. „Nachhaltige Kraftstoffe müssen auch tatsächlich für die Umwelt funktionieren, deshalb brauchen wir Ziele für synthetische Kraftstoffe, strengere Kriterien für Biokraftstoffe der zweiten Generation und keine Kraftstoffe auf Pflanzenbasis“, sagte William Todts. Exekutivdirektor von Transport & Environment.

Die EU-Kommission will im April eine Gesetzesinitiative vorlegen, nach der künftig ein bestimmter Anteil von nachhaltigen Flugkraftstoffen beigemischt werden muss. In Wirtschaftskreisen in Brüssel wird spekuliert, dass dabei die Langstrecke ausgespart werden könnte. Das träfe insbesondere die Billigflieger, die fast ausschließlich Kurzstrecken anbieten.

Die Unternehmen der Flugzeugbranche fordern von der EU-Exekutive nun, eine Gleichbehandlung zu garantieren. Lang- und Mittelstreckenflüge machen rund zwei Drittel der Emissionen im Luftverkehr aus.

Billigflieger hoffen auf Elektro- und Wasserstoff-Flugzeuge für die Kurzstrecke

Die Billigflieger zeigen sich zuversichtlich, selbst bald für eine bessere Klimabilanz auf der Kurzstrecke sorgen zu können. „Die Kurzstreckenluftfahrt kann schon bald über innovative, disruptive, emissionsfreie Lösungen verfügen, wie zum Beispiel Elektro-, Hybrid-Elektro- und Wasserstoffantriebe“, schreiben die Low-Cost-Airlines.

Mehrere Fluggesellschaften hätten sich mit Herstellern zusammengetan, um die Entwicklung dieser Technologien zu unterstützen. Der slowenische Hersteller für Ultraleichtflugzeuge Pipistrel, der den Brief unterzeichnet hat, kündigte vor Kurzem die Arbeit an einem 19-sitzigen Flüssigwasserstoff-Miniliner an. Das in Los Angeles beheimatete Start-up Wright Electric hat einen US-Zuschuss für ein vollelektrisches Flugzeug mit 186 Sitzplätzen erhalten.

Die Branchenteilnehmer fordern die Kommission daher auf, in der finanziellen Unterstützung emissionsfreier Technologien nicht nachzulassen. „Für Kurzstreckenflüge sind SAFs nur ein Zwischenschritt, bis Mitte bis Ende der 2030er-Jahre emissionsfreie Technologien verfügbar sein werden“, schreiben die Airlines.

Die Luftfahrtbranche ist von der Coronakrise so stark gebeutelt wie noch nie in ihrer Geschichte. Im vergangenen Quartal brachen beispielsweise bei Easyjet Umsatz und Passagierzahlen fast um 90 Prozent ein.

Trotz der schlechten Marktverhältnisse spielt die Industrie beim Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele der EU eine zentrale Rolle. Deshalb will die EU-Kommission die Branche verpflichten, mit nachhaltigen Treibstoffen einen wichtigen Beitrag zu leisten. Zuletzt lag der Anteil nachhaltiger Treibstoffe im Flugverkehr nur bei 0,05 Prozent.

Nur sechs Prozent aller Flüge sind Langstrecke

Die meisten Emissionen in dem Sektor stammen von Langstreckenflügen. Laut Eurocontrol stammen 51 Prozent von Flügen über 4000 Kilometer. Nur sechs Prozent aller Flüge sind aber Langstrecke. Zusammen mit Mittelstreckenflügen machen sie zwischen 60 bis 75 Prozent der weltweiten Emissionen im Luftverkehr aus.

Eine ganze Reihe von EU-Mitgliedsländern, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien, Schweden und die Niederlande, unterstützen die Pläne der Kommission. Zu Jahresbeginn wurde erstmals ein Linienflug mit synthetischem Kerosin von KLM unternommen, das vom Ölkonzern Shell aus Wind- und Solarenergie nachhaltig hergestellt wurde.

Bei dem Flug wurden dem herkömmlichen Flugbenzin 500 Liter synthetisches Kerosin beigemischt. Noch ist dieser Treibstoff aber nicht wirtschaftlich. Nach Branchenangaben ist er rund dreimal so teuer wie herkömmliches Kerosin.

Mehr: Ein „Tesla der Lüfte“ könnte die Branche grüner machen

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