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Soziale Verantwortung Klimaschutz, Menschenrechte, Digitalisierung: Wie Unternehmen ihre Kommunikation verändern

Eine Studie zeigt, dass Unternehmen mehr über soziale Verantwortung sprechen. Bei der Digitalisierung und verständlichen Kennzahlen gibt es jedoch Nachholbedarf.
07.04.2021 - 12:29 Uhr Kommentieren
Das Thema Klima liegt weit vorn in der CSR-Berichterstattung der Unternehmen. Die Digitalisierung hat dagegen noch erheblichen Nachholbedarf. Quelle: imago/Olaf Dˆring
Kraftwerk Neurath der RWE

Das Thema Klima liegt weit vorn in der CSR-Berichterstattung der Unternehmen. Die Digitalisierung hat dagegen noch erheblichen Nachholbedarf.

(Foto: imago/Olaf Dˆring)

Düsseldorf Ob Klimaschutz oder Menschenrechte: Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie scheint die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen kaum noch ein relevantes Thema zu sein. Doch der Schein trügt. Forderungen nach einem Recht auf Homeoffice und nach permanenten Corona-Tests in den Betrieben, aber auch das von der Bundesregierung beschlossene Lieferkettengesetz sind die konkrete Umsetzung von abstrakten Erwartungen der Gesellschaft an die Wirtschaft.

Ein weiterer kräftiger Schub in der Debatte dürfte vor allem durch den wachsenden Druck auf die Vergütungspolitik von Managern entstehen. Investmentgesellschaften – von Blackrock aus den USA bis zu Union Invest aus Deutschland – verlangen, künftig auch die Bezahlung der Führungskräfte auf Umwelt, Soziales und Nachhaltigkeit, die sogenannten ESG-Prinzipen, auszurichten.

Unternehmen wie Deutsche Telekom bauen gerade ESG-Kriterien in ihre Verträge ein. Die Boni der Vorstände sollen zu einem Drittel daran bemessen werden, hat die Hauptversammlung des Bonner Konzerns erst vor wenigen Tagen beschlossen.

Die Telekom führt in diesem Jahr die Studie „CSR-Benchmark“ der Unternehmensberatung Net Federation an. CSR steht für „Corporate Social Responsibility“. Die Studie liegt dem Handelsblatt vor.

Net Federation analysiert seit einigen Jahren die digitale CSR-Kommunikation der 50 führenden Unternehmen, darunter die Dax-Konzerne, aber auch nicht an der Börse notierte Unternehmen wie Bosch, Deutsche Bahn oder Otto. Die Studie listet als führend die Unternehmen mit der höchsten Kapitalisierung und der größten Mitarbeiterzahl auf. Bewertet werden darin die Kategorien Haltung und Glaubwürdigkeit, Reporting und Dokumentation sowie Fakten und Kennzahlen.

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Das Ergebnis der Analyse 2020: Die Unternehmen haben nach dem Klimajahr 2019 vor allem inhaltlich an ihrer Kommunikation gearbeitet und die Themen ausgebaut. Aber es fehlt häufig noch an Tiefe.

„Nachdem wir im letzten Jahr gesehen haben, dass CSR aus seiner Nische direkt auf die große Bühne katapultiert wurde, zeigt unsere aktuelle Studie nun deutlich weniger Veränderung. Es fehlt hier vor allem an einer ganzheitlichen Kommunikation, die nicht nur den Klimaschutz in den Vordergrund stellt, sondern gleichermaßen soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt“, erklärt Christian Berens, Geschäftsführer von Net Federation. Den größten Schub hat laut der Studie das Thema Geschlechteridentität und Sexualität (LGBTQ+) erfahren – mit einem Plus beim Umfang von 48 Prozent.

Nachholbedarf bei digitaler Verantwortung und Kennzahlen-Nennung

Noch nicht ganz angekommen im CSR-Reporting ist ausgerechnet ein Thema, das viele Unternehmen mindestens genauso intensiv beschäftigt wie Corona: die digitale Revolution. Über digitale Verantwortung äußern sich bislang nur 44 Prozent der untersuchten Unternehmen, heißt es in der Studie.

Nachholbedarf bestehe auch bei der transparenten Kommunikation von Kennzahlen: „Storytelling ist ein wichtiger Faktor, um Reichweite und Interesse bei den Zielgruppen zu erzeugen. Die Geschichten muss ich aber auch mit messbaren Daten untermauern, um glaubwürdig zu bleiben. Hier fehlt es vielerorts noch an entsprechenden Kennzahlen – aber genau das ist es, was Kunden, Bewerberinnen, Partner und Investorinnen sehen wollen“, sagt Berens. Ein Mehrjahresvergleich von CSR-Kennzahlen etwa sei bisher nur bei 58 Prozent der Unternehmen verfügbar – zu wenig, meinen die Berater.

Es gibt natürlich auch positive Beispiele: Henkel etwa. Der Konsumgüterkonzern präsentiert in einer Grafik die CSR-relevanten KPIs (Key Performance Indicator) Unfälle, Wasserverbrauch, CO2-Emissionen sowie Abfallmengen über einen Zeitraum von zehn Jahren. So sind die Entwicklungen anschaulicher.

Informationspflicht für bessere Entscheidungen

Bemerkenswert ist zudem, dass das Thema Umwelt (speziell die CO2-Emissionen mit 64 Prozent) – anders als zu erwarten gewesen wäre – nicht die höchste Quote bei der Nennung von Kennzahlen hat, sondern das Thema Frauen in Führungspositionen (68 Prozent). Das im Bundestag derzeit debattierte Gesetz zur Frauenquote in Vorständen könnte ein Grund dafür sein, dass im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Unternehmen dazu kommuniziert haben, vermutet Net Federation.

Geredet wird über die unternehmerische Verantwortung schon seit vielen Jahren. Doch greifbar wird das Thema erst jetzt Schritt für Schritt. Seit gut zwei Jahren sind Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden laut Gesetz verpflichtet, regelmäßig über die Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung, also die CSR, zu berichten. Bilanzierungsfachleute sprechen bei der CSR von nichtfinanzieller Berichterstattung.

Diese erweiterte Informationspflicht soll Aktionären und der Öffentlichkeit mehr Informationen über das Engagement der Unternehmen bieten. Aber sie soll laut Gesetzgeber auch ein Anreiz sein, sich intensiv mit Fragen wie sozialer Verantwortung in der Gesellschaft, ökologischen Zielen, Menschenrechten oder auch der Korruptionsbekämpfung im Unternehmen zu beschäftigen.

Mehr: So entlarven Investoren leere Versprechen von Weltverbesserer-Start-ups

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