Das Wichtigste in Kürze:
- Kostenfreie Girokonten sind fast immer an Bedingungen geknüpft.
- Für Verbraucher, die regelmäßig Geld einzahlen, ist das jedoch kein Problem.
- Banken, wie die DKB, ING oder Comdirect bieten besonders gute Konditionen.
- Der Kontowechselservice unterstützt beim Umzug auf ein kostenfreies Girokonto.
Ein kostenfreies Girokonto zu finden, wird immer schwerer. Obwohl seit 2022 die Zinsen wieder steigen, bleiben Kontoführungsgebühren oder kostenpflichtige Girocards erhalten.
Dabei führt kein Weg am Girokonto vorbei. Es dient als zentrale Anlaufstelle alltäglicher Geldgeschäfte: so zum Beispiel Gehaltseingang, Miete, Versicherungsbeiträge oder Wocheneinkauf.
Einige Direktbanken bieten immer noch kostenlose Girokonten, mit denen Verbraucher gebührenfrei wirtschaften können. Manchmal sind sogar zusätzliche Extras wie eine kostenlose Kreditkarte dabei.
Welche Bedingungen sind an die kostenfreie Kontoführung geknüpft?
Direktbanken, die eine kostenlose Kontoführung anbieten, verlangen meist, dass jeden Monat ein bestimmter Betrag auf dem Konto eingeht. Die Schwelle liegt häufig bei 700 Euro, was bei einem berufstätigen Erwachsenen kein Problem darstellt.
Auch für jüngere Menschen unter 28 Jahren ist das Girokonto häufig kostenlos. Damit sollen vor allem Studierende angesprochen werden, die über kein regelmäßiges Einkommen verfügen.
Manche Banken vergeben auch kostenlose Girokonten, wenn die Kunden mehr Leistungen des jeweiligen Kreditinstituts in Anspruch nehmen. So zum Beispiel ein Depot oder bestimmte Zahlungsoptionen wie Apple Pay oder Google Pay.
Bank | Konto |
---|---|
Comdirect | Girokonto¹ |
DKB Deutsche Kreditbank | Girokonto¹ |
ING | Girokonto¹ |
Santander | Girokonto |
Commerzbank | Girokonto¹ |
Norisbank | Girokonto2 |
Consorsbank | Girokonto¹ |
2 Bei Geldeingang von mindestens 500 € im Kalendermonat, oder Kontoinhaber unter 21 Jahren.
Gibt die Bank eine kostenfreie Girocard aus?
Zwar ist die Girocard noch vor dem Bargeld die beliebteste Zahlungsmethode im deutschen Einzelhandel – 2021 mit einem Umsatzanteil von 42,4 Prozent – Banken verzichten jedoch zunehmend auf die Ausgabe einer kostenlosen Girocard.
Dagegen gewinnt die Visa-Debitkarte immer mehr an Bedeutung, denn manche Anbieter geben sie kostenlos zur Eröffnung eines Girokontos aus.
Zwar ist die Girocard auch eine Debitkarte, Unterschiede zwischen beiden gibt es trotzdem. Hier sollten sich Bankkunden im Vorfeld über die verschiedenen Konditionen informieren, denn jedes Kreditinstitut hat eigene Leistungen, die mit den zwei Karten einhergehen.
Tipp: Wer sich für ein Gemeinschaftskonto interessiert, erhält in der Regel zwei kostenfreie Karten.
Gibt es auch kostenfrei eine Kreditkarte dazu?
Bankkunden sollten die Debitkarte nicht mit der Kreditkarte verwechseln. Zwar ermöglicht die Visa-Debitkarte wie die Kreditkarte Zugang zu fast allen Bankautomaten in Deutschland – und nicht nur zu denen, die der eigenen Bank angehören – dafür gewährt sie keinen Kleinkredit.
Diese Leistung ist einer echten Kreditkarte vorbehalten. Außerdem sind Debitkarten im Ausland oft nicht für Autovermietungen, Hotelbuchungen oder anderen Dingen zu gebrauchen.
Kostenlose echte Kreditkarten sind nicht die Regel, unter gewissen Voraussetzungen, wie einer guten Bonität, erfüllen manche Banken jedoch auch diesen Wunsch.
Wie hoch ist der Dispozins?
Mit dem Anstieg des Leitzins, wachsen auch die Dispozinsen oder Überziehungszinsen der Banken wieder. Zwar ist ein hoher Dispozins kein Ausschlusskriterium bei der Wahl eines Girokontos, dennoch kann es passieren, dass Verbraucher einmal ins Minus abrtuschen.
Gute Konditionen schützen also bereits präventiv vor höheren Kosten. Trotz der generellen Zunahme des Dispozins sollten Bankkunden darauf achten, dass dieser nicht weit über 10,00 Prozent liegt. Banken wie Comdirect, DKB und ING punkten beispielsweise mit einem Überziehungszins unter dieser Marke.
Auf welche Kosten muss ich zusätzlich achten?
Auch wenn die Kontoführung kostenlos ist, können zusätzliche Kosten anfallen – zum Beispiel für Auslandsüberweisungen, die Kreditkarte oder Online-Buchungsvorgänge.
Überweisungen
Online-Überweisungen sind häufig kostenfrei, es sei denn es handelt sich um eine der neuen Sofortüberweisungen. Zwar kommt dann das Geld in sekundenschnelle auf dem Zielkonto an, das lassen sich jedoch einige Banken vergüten.
Überweist man Geld per Einwurf, Fax oder Telefon, verlangen Banken ebenfalls eine Gebühr. Auch Überweisungen in Fremdwährungen sind in der Regel kostenpflichtig, da Gebühren für den Wechselkurs anfallen.
Bargeldabhebungen
Wer Geld bei einer fremden Bank abhebt, muss mit Kosten rechnen – es sei denn die Kreditinstitute gehören einem gemeinsamen Zusammenschluss wie Cash Group, Cashpool, BankCard ServiceNetz oder Sparkassen-Finanzgruppe an.
Es ist sinnvoll, eine Bank zu wählen, bei der man an einem Automaten in der Nähe des Wohnorts gebührenfrei Bargeld bekommt. Wer häufig auf Reisen ist, sollte sich für ein Konto entscheiden, mit dem er im Ausland günstig und unkompliziert Bargeld abheben kann.
Ausgewählte Anbieter im Detail
DKB Girokonto

Info | DKB |
---|---|
Konto | DKB Girokonto |
Bedingung für kostenfreie Kontoführung | 700 Euro monatlicher Geldeingang oder Alter unter 28 Jahre Ansonsten 4,50 Euro pro Monat |
Kostenfreie Girocard inkl. | X (0,99 Euro pro Monat) |
Kostenfreie Kreditkarte | ✓ (Visa Debitkarte) |
Verwahrentgelt | kein Verwahrentgelt |
Bargeld abheben Girocard | |
In Deutschland | Kostenlos an Geldautomaten der DKB AG, ansonsten 1,00 % |
In der EU | 1,00 % vom verfügten Betrag, mindestens 10,00 Euro |
Außerhalb der EU | 1,00 % vom verfügten Betrag, mindestens 10,00 Euro |
Bargeld abheben Kreditkarte | |
In Deutschland | Kostenlos |
In der EU | Kostenlos |
Außerhalb der EU | Kostenlos für Aktiv- und Neukunden, ansonsten 2,20 % vom Umsatz |
Dispozins | 9,89 % (9,29 % für Kunden mit Aktivstatus) |
Webseite | dkb.de |
Die DKB gibt zu ihrem kostenlosen Girokonto ebenfalls eine Visa-Debitkarte aus. Für Kunden, die ins Minus rutschen, fällt ein Dispozins in Höhe von 9,89 Prozent an.
Gehen pro Monat mindestens 700 Euro auf dem Girokonto ein – die DKB spricht dann von einem Aktivkunden – wird es günstiger: Der Dispozins sinkt auf 9,29 Prozent.
Vorteil der Visa-Kreditkarten der DKB: In Euroländern kann man immer kostenlos Bargeld abheben und bezahlen. Außerhalb des Euroraums fallen dafür Gebühren in Höhe von 2,20 Prozent des Umsatzes an, die für Aktivkunden immer und für Neukunden in den ersten 3 Monaten entfallen.
ING Girokonto

Info | ING |
---|---|
Konto | Girokonto |
Bedingung für kostenfreie Kontoführung | Mind. 700 Euro/Monat Geldeingang oder Alter unter 28 Jahre Ansonsten 4,90 Euro im Monat |
Kostenfreie Girocard inkl. | X (0,99 Euro pro Monat) |
Kostenfreie Kreditkarte | ✓ (Visa Debitkarte) |
Verwahrentgelt | kein Verwahrentgelt |
Bargeld abheben Girocard | |
In Deutschland | An allen ING Geldautomaten |
In der EU | 5,00 € (ggf. zzgl. eines direkten Kundenentgelts des Automatenbetreibers) |
Außerhalb der EU | 5,00 € (ggf. zzgl. eines direkten Kundenentgelts des Automatenbetreibers) |
Bargeld abheben Kreditkarte | |
In Deutschland | Kostenlos |
In der EU | In Ländern mit Eurowährung kostenlos |
Außerhalb der EU | 1,99 % auf den Umsatz (auch bei Fremdwährung im Euroraum) |
Dispozins | 8,99 % |
Webseite | ing.de |
Bei der ING erhalten Kunden ein kostenfreies Girokonto bei monatlichem Geldeingang von mindestens 700 Euro. Die einzige Ausnahme bilden Kunden unter 28 Jahren. Sie müssen sich um regelmäßige Einzahlungen keine Sorgen machen.
Girocard und Visa-Debitkarte
Zusätzlich zum Konto der ING gibt es optional eine Girocard-Debitkarte für 0,99 Euro pro Monat und eine kostenlose Visa-Debitkarte, deren Verfügungsrahmen sich am Guthaben und dem eingeräumten Dispokredit des Girokontos orientiert.
Ein Nachteil der Girocard: Man kann damit ausschließlich an Automaten der ING kostenlos Bargeld abheben – und davon gibt es bundesweit nur rund 1.000 Stück.
Wer an einen Automaten einer anderen Bank gerät, greift besser zur Visa-Debitkarte. Die können Kunden in Deutschland, aber auch in anderen Euroländern, zum kostenlosen Geldabheben nutzen können.
Fürs Bezahlen und Geldabheben mit Debitkarte in Ländern mit Fremdwährung erhebt die ING eine Gebühr in Höhe von 1,99 Prozent des jeweiligen Betrags.
Comdirect Girokonto

Info | Comdirect |
---|---|
Konto | Girokonto |
Bedingung für kostenfreie Kontoführung | 700 Euro monatlicher Geldeingang oder 3 Zahlungen über Apple Pay / Google Pay mit Visa-Debitkarte / Visa-Kreditkarte oder 1 Trade / Wertpapiersparplanausführung pro Monat oder Alter unter 28 Jahre und Berufsstatus Student, Schüler, Azubi oder Praktikant Ansonsten 4,90 Euro im Monat |
Kostenfreie Girocard inkl. | ✓ |
Kostenfreie Kreditkarte | ✓ (Visa-Debitkarte) |
Verwahrentgelt | kein Verwahrentgelt |
Bargeld abheben Girocard | |
In Deutschland | An Geldautomaten der Commerzbank, Deutschen Bank, HypoVereinsbank und Postbank sowie an allen teilnehmenden Shell-Tankstellen und ca. 13.000 Handelspartnern |
In der EU | Keine Nutzung möglich |
Außerhalb der EU | Keine Nutzung möglich |
Bargeld abheben Kreditkarte | |
In Deutschland | 3 mal monatlich kostenlos an allen Geldautomaten mit Visa-Zeichen Bargeld abheben, danach 4,90 Gebühren |
In der EU | 3 mal monatlich kostenlos an allen Geldautomaten mit Visa-Zeichen Bargeld abheben, danach 4,90 Gebühren |
Außerhalb der EU | 1,75 % auf den jeweiligen Umsatz |
Dispozins | 9,50 % |
Webseite | comdirect.de |
Das Girokonto der Comdirect ist kostenfrei und punktet wie DKB und ING mit einem vergleichsweise niedrigen Dispozins von 9,50 Prozent. Dazu gibt es eine Girocard und eine Visa-Kreditkarte kostenlos obendrauf.
Eine Besonderheit, die zu beachten ist: Comdirect-Kunden, die außerhalb Deutschlands Geld abheben oder mit Karte bezahlen wollen, müssen unbedingt ihre Visa-Debitkarte mitführen. Im Ausland ist die neue Girocard nicht mehr funktionsfähig.
Kostenlose Girokonten: Häufige Fragen
Welches Konto zu wem passt, hängt von den eigenen Ansprüchen ab. Den Ausschlag gibt meistens, ob man im Ausland kostenlos Bargeld abheben kann oder wie hoch die Dispozinsen sind.
Kunden von Direktbanken können in der Regel bei den Muttergesellschaften – bei der Comdirect ist das beispielsweise die Commerzbank – kostenlos Bargeld am Automaten einzahlen. Häufig ist das allerdings nur ein paar Mal oder nur bis zu einer gewissen Summe pro Jahr möglich. Alle Einzahlungen darüber hinaus verursachen Kosten.
Sendet die Bank eine SMS-TAN, darf sie dafür eine Gebühr verlangen. Allerdings nur, wenn der Kunde die TAN auch tatsächlich nutzt. Die meisten Banken verzichten allerdings auf solche Gebühren. Push-TANs, die beim Verwenden einer Banking-App eingesetzt werden, gibt es in der Regel kostenlos.
Seitdem es SEPA-Lastschriften gibt, dürfen Banken eine Gebühr für die Information über eine geplatzte Lastschrift erheben. Die Gebühren liegen bei maximal drei Euro.