Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Null-Prozent-Finanzierung handelt es sich um einen Ratenkredit ohne Zinsen.
- Solche Angebote haben jedoch meist Schwachstellen.
- Verbraucher sollten einen Blick auf die Vertragsdetails und die Nebenbedingungen werfen, bevor sie eine Null-Prozent-Finanzierung abschließen.
Ob Autohaus, Möbelkette oder Elektrofachhandel: Überall finden sich Angebote zur Null-Prozent-Finanzierung. Was im ersten Moment verlockend klingt, kann sich im Nachhinein als echte Kostenfalle entpuppen. Wer keine bösen Überraschungen erleben möchte, der sollte die Vertragsdetails genau studieren.
Wie der 0-Prozent-Kredit funktioniert
Bei der Null-Prozent-Finanzierung handelt es sich eigentlich um einen Ratenkredit mit fester Laufzeit und fixer Ratenhöhe – belastende Zinsen bleiben zumindest für einen vereinbarten Zeitraum aus. Was viele Verbraucher nicht wissen: Den Zahlungsaufschub ermöglichen Kreditinstitute, die mit den Händlern kooperieren.
Kommt es zum Abschluss eines Kaufvertrags mit Null-Prozent-Finanzierung springt das Kreditinstitut an die Stelle des Käufers. Es streckt die Zahlung vor, wodurch der Händler sein Geld unverzüglich erhält. Das Kreditinstitut dagegen muss sich gedulden, bis der Käufer die Raten abbezahlt hat.
Wer von dieser Finanzierung profitiert
Natürlich möchte jede der drei Parteien als Profiteure aus dem Geschäft hervorgehen. Der Käufer kann einen finanziellen Engpass überwinden, ohne die eigenen Ersparnisse anfassen zu müssen, der Verkäufer steigert seinen Umsatz und das Kreditinstitut erhält wertvolle Kundendaten.
Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es meistens auch. Unter solchen Angeboten finden sich viele schwarze Schafe. Verbraucher sollten deshalb einige Dinge unbedingt beachten.
Der Haken an der Sache
Bei Produkten mit Null-Prozent-Finanzierung kann schnell der Eindruck entstehen, es handle sich um ein Schnäppchen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der Preis der Ware in vielen Fällen bereits überteuert ist. Deshalb empfiehlt es sich, die Preise mit denen der Konkurrenz zu vergleichen. Wer Glück hat, findet ein besseres Angebot und kann sich den Kredit sparen.
Tipp: Ist der Vertrag bereits abgeschlossen, können Verbraucher innerhalb einer Frist von 14 Tagen immer noch ihr Widerrufsrecht nutzen. Das gilt auch für den Kreditvertrag, vorausgesetzt der geliehene Betrag liegt bei mindestens 200 Euro.
Unkomplizierter Vertragsabschluss ist tückisch
Handelt es sich tatsächlich um einen guten Deal, ist die Verlockung groß zuzuschlagen. Immerhin lässt sich ein Vertrag zur Null-Prozent-Finanzierung ganz unbürokratisch abschließen. Oft reicht eine Unterschrift, digital oder im Geschäft. Manchmal ist noch ein positiver Schufa-Nachweis oder ein Einkommensbeleg erforderlich.
Doch wer gezwungen ist einen Kredit aufzunehmen, der kauft etwas, was er sich eigentlich nicht leisten kann. Verbraucher sollten deshalb ausschließlich Dinge finanzieren, die sie unbedingt benötigen und mit Gewissheit auch zurückzahlen können.
Hinweis: Jeder Kredit, auch eine Null-Prozent-Finanzierung, kann Einfluss auf den Schufa-Score haben. Wie genau die Auskunftei ihre Bewertung erstellt ist nicht immer klar. Sicher ist aber, dass ein Darlehen, das nicht pünktlich zurückgezahlt wird, die Bonität verschlechtert. Dadurch kann es künftig schwierig werden, neue Kredite aufzunehmen.
Auch kleinere Raten summieren sich. Wer die nicht stemmen kann, rutscht in den Dispo-Kredit oder ist gezwungen ein weiteres Darlehen aufzunehmen. Das kann die Finanzierung unnötig verteuern. Am Ende entwickelt sich der vermeintlich gute Deal dann zur Kostenfalle.
Finger weg von Zusatzangeboten
Bereits bei Vertragsabschluss werden deshalb Zusatzversicherungen angeboten, die genau so etwas verhindern sollen. Zum Beispiel eine Restschuldversicherung, die einspringt, falls die Raten wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit nicht fristgerecht zurückgezahlt werden können. Solche Policen sind meist wenig sinnvoll und teuer, was den Vorteil der Null-Prozent-Finanzierung schnell zunichte macht.
Gleiches gilt übrigens für Kreditkarten oder zusätzliche Kreditangebote, die oft mit der Null-Prozent-Finanzierung einhergehen. Verbraucher sollten davon absehen. Die Konditionen sind oft wesentlich schlechter als bei dem ursprünglichen Kredit.
Vertragsbedingungen beachten
In den Kreditbedingungen finden sich die wichtigsten Details. Diese sollten Verbraucher im Vorfeld immer genau durchlesen. Spontankäufe sind deshalb keine gute Idee. Die Beratung durch das Verkaufspersonal lässt oft zu Wünschen übrig, weshalb wichtige Informationen absichtlich oder unabsichtlich verschwiegen werden.
Die Devise lautet: Besser Vorsicht als Nachsicht. Verbraucher sollten sich Zeit nehmen und die Entscheidung in Ruhe überdenken. Denn meist sind Null-Prozent-Finanzierungen an eine bestimmte Laufzeit gebunden. Überschreitet man diese, können die Zinsen plötzlich außerordentlich hoch ausfallen.
Besser herkömmliche Ratenkredite
Eine weitere Besonderheit der Null-Prozent-Finanzierung liegt in deren rechtlicher Handhabung. Da Verbraucher keine Zinsen bezahlen, gilt sie nicht als Verbraucherdarlehen. Dementsprechend eingeschränkt fällt der Verbraucherschutz aus. Ein klassischer Ratenkredit mit günstigen Effektivzins ist demnach oft die bessere Wahl. Hier gibt es transparente Kreditbedingungen und vollen Verbraucherschutz.
Vergleichen lohnt sich
Die Angebote an Ratenkrediten verändern sich fortlaufend. Deshalb lohnt sich ein aktueller Blick in die bekannten Vergleichsportale wie Verivox, Check24 oder Finanzcheck.
In der folgenden Tabelle finden sich Angebote, bei denen zwei Drittel der Kreditnehmer aufgrund ihrer Bonität Zinsen zwischen 3,63 und 4,69 Prozent zahlen müssen.
Häufige Fragen zu Krediten ohne Zinsen
Null-Prozent-Finanzierungen stammen hauptsächlich von Händlern. Mittlerweile gibt es jedoch auch Banken, die einen Null-Prozent-Kredit anbieten. Um solche Angebote zu finden, lohnt es sich Vergleichsportale wie Finanzcheck zu nutzen.
Die Voraussetzungen für einen Kaufvertrag mit Null-Prozent-Finanzierung unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Bei kleineren Beträgen sind die Hürden niedrig, manchmal reicht bereits eine Unterschrift, die mittlerweile auch digital eingereicht werden kann. Gängig sind zudem ein Einkommensnachweis und ein positiver Schufa Score.
Ohne Zinsen meint eine Rückzahlung in Raten, deren Gesamtsumme die der ursprünglichen Kreditaufnahme nicht überschreitet. Bei Aufnahme eines Kredits über 1.000 Euro müsste exakt die selbe Summe auch in Raten wieder zurückgezahlt werden, ohne einen Aufschlag in Form von Zinsen.