Das Wichtigste in Kürze
- Der Vergleich beruht auf Daten der Ratingspezialisten von Franke und Bornberg – Das sind die besten Zusatzversicherungen (Mai 2020, weitere Infos unter franke-bornberg.de)
- Testsieger:
- ARAG: Dent90
- Hallesche: MEGA.Dent (dentZE.90 + dentZB.100 + dentPro.80)
- Gothaer: MediZ Duo
Zahnersatz ist teuer – und gesetzlich Versicherte müssen dafür tief in die Tasche greifen, weil die Krankenkassen die Rechnungen nur zum Teil übernehmen. Stehen umfangreiche Behandlungen beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden an, sind Sie mit einer privaten Zahnzusatzversicherung gut beraten, die den größten Teil der Kosten abdeckt.
Zahnzusatzversicherung im Überblick
- Gute Zahnzusatzversicherungen erstatten 75 bis 90 Prozent der Behandlungskosten, wobei der Krankenkassenanteil schon eingerechnet ist.
- Die Beiträge für Zahnzusatzversicherungen sind relativ hoch. Wem das zu teuer ist, der kann auf einem Tagesgeldkonto stattdessen Rücklagen für Zahnbehandlungen ansparen.
Was macht eine gute Zahnzusatzversicherung aus?
Im besten Fall deckt eine Zahnzusatzversicherung viele Leistungen ab – doch das kostet. Darauf sollten Sie auf der Suche nach einem passenden Tarif achten:
Leistung | Detail |
---|---|
Erstattung für Zahnersatz | Für Zahnersatz fallen die höchsten Kosten an, weshalb Ihre Versicherung bei diesen Behandlungen viel erstatten sollte. Mindestens 75 Prozent, einschließlich des Anteils der Krankenversicherung, sollten durch die Zahnzusatzversicherung abgedeckt sein. Unser Tipp: Wählen Sie einen Tarif, der zwischen 75 und 90 Prozent der Kosten abdeckt. Versicherungen, die 100 Prozent übernehmen, sind unverhältnismäßig teuer. Zu den Zahnersatz-Leistungen, die Versicherungen abdecken sollten, gehören: Implantate, Brücken, Kronen, Inlays aus Kunststoff, Keramik, Gold oder Titan |
Bezuschussung für Zahnbehandlungen | Neben Zahnersatz versichern viele Tarife auch weitere Leistungen wie Parodontal- oder Wurzelbehandlungen. Häufig werden diese Behandlungen aber auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Je nachdem, wie umfangreich und teuer die Behandlung ist, kann es außerdem sein, dass sich eine Versicherung dafür nicht lohnt. |
Zahnprophylaxe | Ob eine professionelle Zahnreinigung von der Zahnzusatz- versicherung übernommen wird, sollte nicht ausschlaggebend sein. Die Kosten sind nicht hoch genug, als dass sich dafür der Abschluss einer Versicherung lohnen wurde. Mittlerweile geben auch viele gesetzliche Krankenkassen Zuschüsse für eine jährliche Zahnreinigung. |
Begrenzung von Erstattungen | Weil viele Versicherungen ihre Leistungen in den ersten Jahren auf relativ geringe Summen begrenzen, sollten Sie einen Tarif wählen, bei dem die Leistungen möglichst hoch sind. Wichtig ist auch, dass die begrenzten Leistungen für einen möglichst kurzen Zeitraum gelten, also zum Beispiel nur für drei statt fünf Jahre. Weil sich manche Versicherungen auch nach dieser Zeit weigern, gewisse Kosten zu übernehmen, sollten Sie vor der Behandlung immer einen Kostenvoranschlag einreichen. Die Versicherung legt dann verbindlich fest, welche Kosten sie übernehmen wird. |
Wartezeit | Viele Zahnzusatzversicherungen zahlen erst nach acht Monaten für Behandlungen. So soll vermieden werden, dass Versicherte Leistungen für Behandlungen in Anspruch nehmen, die schon vor Versicherungsabschluss geplant waren. Übrigens: Die Wartezeit gilt nicht, wenn Sie aufgrund eines Unfalls vor Ablauf der Wartezeit eine Behandlung benötigen. In einigen Tarifen können Sie die Wartezeit aufheben, wenn Ihr Zahnarzt durch eine Untersuchung bestätigt, dass Ihre Zähne in einem guten Zustand sind. Generell übernehmen die Versicherer keine Behandlungen, die nachweislich schon vor dem Versicherungsabschluss geplant waren oder begonnen wurden. Gut zu wissen: Manche Anbieter werben mit Zuschüssen für bereits laufende Behandlungen, sind aufgrund der hohen Beiträge aber trotzdem nicht empfehlenswert. |
Gesundheitsfragen | Beim Antrag auf eine Zahnzusatzversicherung müssen Sie Fragen zu Ihrer Zahngesundheit beantworten. Beantworten Sie die Fragen wahrheitsgemäß und gewissenhaft, da Sie bei falschen Aussagen im schlimmsten Fall Ihren Versicherungsschutz verlieren. Die Versicherer stellen Fragen nach fehlenden Zähnen, Prothesen und zum Alter Ihres Zahnersatzes. Ihr Zahnarzt kann Ihnen bei der Beantwortung helfen, falls Sie unsicher sind. Während einige Versicherungen fehlende Zähne ausschließen, können Sie sie bei anderen gegen einen Aufpreis oder niedrigere Erstattungsgrenzen mitversichern. Herausnehmbare Prothesen können je nach Tarif als fehlende oder ersetzte Zähne behandelt oder vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden. Gut zu wissen: Fehlen Ihnen mehr als vier Zähne und wurden diese nicht ersetzt, kann es sein, dass Sie keinen Versicherungsvertrag bekommen. |
Steigende Beiträge | Die Beiträge für Zahnzusatzversicherungen werden auf zwei Arten berechnet: 1. Die Beiträge bleiben relativ konstant, sodass sie im Alter nicht stark steigen. Diese Tarife sind von Anfang an teurer als die anderen. Der Vorteil: Sie können bei dieser Variante die Kostenbelastung besser einschätzen und wissen, welche Beiträge im Alter auf Sie zukommen. Der Nachteil: Falls Sie den Vertrag kündigen, verlieren Sie die im Tarif enthaltenen Altersrückstellungen. 2. Die Beiträge steigen mit dem Alter und sind somit für junge Kunden günstiger, für ältere deutlich teurer. Der Vorteil: Sie können diese Verträge ohne Verluste kündigen und in eine Zahnzusatzversicherung mit besseren Leistungen wechseln. Der Nachteil: Die Kosten, die im Alter auf Sie zukommen, können Sie schlechter abschätzen. |
Übrigens: Zahnzusatzversicherungen kommen generell nicht für Behandlungen auf, die bereits vor Versicherungsabschluss geplant waren. Sie müssen beim Antrag bestätigen, dass Ihr Zahnarzt Ihnen zu keinem Eingriff geraten hat.
Was kostet eine gute Zahnzusatzversicherung?
Der Preis hängt davon ab, wie alt Sie sind, in welchem Zustand sich Ihre Zähne befinden und welche Leistungen der Tarif abdeckt. Hier eine grobe Orientierung, was gute Zahnzusatzversicherungen mit lohnenswerten Leistungen ungefähr kosten:
- Versicherungsabschluss mit 35 Jahren:
Ungefähr 15 bis 23 Euro monatlich - Versicherungsabschluss mit 45 Jahren:
Ungefähr 20 bis 30 Euro monatlich - Versicherungsabschluss mit 55 Jahren:
Ungefähr 30 bis 35 Euro monatlich
Übrigens: Bei den meisten Tarifen können Sie sparen, wenn Sie Ihre Versicherungsbeiträge ein Mal im Jahr auf einen Schlag überweisen, statt monatlich zu zahlen.
Welche Zahnzusatzversicherungen sind empfehlenswert?
Eine gute Zahnzusatzversicherung sollte ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Hier drei Empfehlungen für Tarife mit umfangreichen Leistungen:
Info | ARAG: Dent90 | Hallesche: MEGA.Dent | Gothaer: MediZ Duo |
---|---|---|---|
Professionelle Zahnreinigung | 80 €, 2x pro Kalenderjahr | 2x pro Jahr jeweils bis zu 80 € | 150 € pro Kalenderjahr |
Zahnbehandlung (Füllungen, Wurzelbehandlungen, Parodontose) | 100 % | 100 % | 100 % |
Zahnersatz & Inlays | 80 % (90% mit Bonusheft) | 90 % inkl. GKV (Über 5 Jahre Vorsorgeuntersuchungen -Bonusheft, sonst 80%) | 100 % bei Regelversorgung 90 % bei privatzahnärztlicher Versorgung |
Kieferorthopädie bei Kindern bis 17 Jahre | 80 % bis 1.000 € während der Vertragslaufzeit | 100 % inkl. GKV | Keine – Kieferorthopädische Behandlung nur für Erwachsene (ab 21) nach Unfall |
Keine Wartezeit | ✓ | ✓ | ✓ |
Kosten für Erwachsenen (35 Jahre) | ab 25,99 € | ab 22,90 € | ab 25,90 € |
Webseite | arag.de/zahnzusatzversicherung/dent90 | hallesche.de/zahnzusatzversicherung | gothaer.de/zahnzusatzversicherung/ |
Wie viel Prozent der Kosten für Zahnersatz übernimmt die Krankenkasse?
Die gesetzlichen Kassen übernehmen grundsätzlich die Hälfte der Kosten für die Regelversorgung. Darunter versteht man einfache Behandlungen, die aus medizinischer Sicht ausreichend sind.
Tipp: Falls Sie Ihr Bonusheft über mehrere Jahre gepflegt haben, übernimmt die Krankenkasse unter Umständen auch mehr als 50 Prozent der Kosten.
“Um ein lückenlos geführtes Bonusheft zu haben, sollten Sie mindestens einmal im Jahr zur Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt gehen,” erklärt der Duisburger Zahnarzt Dr. med. dent. Thilo Kracht.
Bonusheft lückenlos geführt seit | Krankenkassenzuschuss für die Regelversorgung |
---|---|
Unter 5 Jahren | 50 Prozent |
5 Jahren | 60 Prozent |
10 Jahren | 65 Prozent |
Hinweis: Ab Oktober 2020 schießen die Krankenkassen neuerdings 60 Prozent der Kosten für Zahnersatz zu. Wer ein Bonusheft vorweisen kann, bekommt zusätzlich 10 bis 15 Prozent der Kosten erstattet.
Hier ein Beispiel, welche Kosten die gesetzliche Krankenkasse übernimmt, wenn die Leistung der Zahnzusatzversicherung bei 90 Prozent liegt und der Versicherte kein Bonusheft geführt hat:
Info | Krone aus Vollkeramik | Implantat | Füllung aus Kunststoff | Professionelle Zahnreinigung |
---|---|---|---|---|
Kosten | 800 Euro | 2.500 Euro | 100 Euro | 90 Euro |
Krankenkassen-zuschuss | 162 Euro | 374 Euro | 50 Euro | 0 Euro |
Eigenanteil ohne Versicherung | 638 Euro | 2.126 Euro | 50 Euro | 90 Euro |
Eigenanteil mit Versicherung | 80 Euro | 250 Euro | 10 Euro | 9 Euro |
Tipp: Informieren Sie sich vor der Behandlung bei Ihrer Krankenkassen – die Zuschüsse können im Einzelfall abweichen.
Wann lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?
Eine Zahnzusatzversicherung lohnt sich für alle, die in Zukunft auf Zahnersatz angewiesen sind und etwas Höherwertigeres im Mund haben wollen, als es die Regelversorgung vorsieht – zum Beispiel anstelle der einfachen Metallkrone eine Lösung aus Keramik. Wessen Zähne bereits in einem sehr schlechten Zustand sind, wird kaum eine Versicherung abschließen können.
Für eine gute Zahnzusatzversicherung müssen Sie rund 360 Euro pro Jahr einplanen. Alternativ können Sie einen Betrag ähnlicher Größenordnung auf ein Sparkonto überweisen – dann können Sie im Fall der Fälle damit eine Zahnbehandlung finanzieren.
Zahnzusatzversicherungen übernehmen umfangreiche, teure Behandlungen erst, wenn Sie schon lange Versicherungsbeiträge zahlen. Vorher erhalten Sie nur anteilige Erstattungen und müssen den Rest selbst zahlen.
So haben wir die Zahnzusatzversicherungen verglichen
Die unabhängige Ratingagentur Franke und Bornberg hat die Preise und Leistungen unterschiedlicher Zahnzusatzversicherungen verglichen. An dieser Stelle tauchen nur Tarife auf, die “hervorragend” bewertet wurden und einen sehr guten Versicherungsschutz für folgenden Bereiche bieten:
- Regelversorgung
- Implantate
- Inlays
- Privatversorgung
- Hohe Jahres-Obergrenzen für Erstattungen
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten diese Tarife:
- ARAG: Dent90
- Hallesche: MEGA.Dent
(dentZE.90 + dentZB.100 + dentPro.80) - Gothaer: MediZ Duo
Preislich liegen sie gleichauf: Versicherte im Alter von 30 Jahren zahlen zwischen 18 und 20 Euro im Monat. Unterschiede gibt es bei den Erstattungsgrenzen in den ersten Versicherungsjahren.
ARAG und Hallesche übernehmen die Kosten für Zahnersatz erst ab dem sechsten Versicherungsjahr in unbegrenzter Höhe. Vorher erstatten sie maximal 5.000 Euro.
Bei der Gothaer gibt es schon ab dem vierten Versicherungsjahr unbegrenzte Erstattungen. Dafür ist die Versicherung vorher etwas sparsamer: Im ersten Versicherungsjahr erstattet sie höchstens 1.000 Euro, in den ersten beiden Jahren zusammen sind es maximal 2.000 Euro, in den ersten drei Jahren maximal 3.000 Euro. Zum Vergleich: ARAG und Hallesche erstatten in den ersten vier Jahren jeweils 4.000 Euro.
Fazit: Zahnzusatzversicherung nicht immer empfehlenswert
Wägen Sie gut ab, ob Sie eine Zahnzusatzversicherung brauchen. Wer sie nie in Anspruch nimmt, hat die relativ hohen Monats- oder Jahresbeiträge umsonst gezahlt. Vielleicht sind Sie besser damit beraten, Geld für eine aufwendige Zahnbehandlung auf ein Sparkonto zurückzulegen.
Umgekehrt: Für Versicherte, die teuren Zahnersatz auf sich zukommen sehen, kann sich der Schutz durchaus lohnen. Seien Sie sich dennoch bewusst, dass Sie bei den meisten Tarifen in der Regel weiterhin einen Eigenanteil von zehn bis 20 Prozent der Behandlungskosten tragen müssen.
Häufige Fragen zu Zahnzusatzversicherungen
Ja, Sie können Ihre Zahnzusatzversicherung innerhalb einer bestimmten Frist kündigen und zu einem anderen Anbieter wechseln. Prüfen Sie aber, ob dadurch steigende Preise im Alter auf Sie zukommen. Auch Wartezeiten und gestaffelte Erstattungen könnten beim Anbieterwechsel von vorne beginnen.
Wer eine Zahnzusatzversicherung abschließt, kann die Leistungen in der Regel erst nach einer Wartezeit – oft sind es acht Monate – in Anspruch nehmen. Manche Versicherer werben damit, dass sie auf eine Wartezeit verzichten, dafür sind solche Tarife meist sehr teuer.
Wer eine Zahnzusatzversicherung hat, kann das in der Steuererklärung angeben – die Einkommensteuer sinkt dadurch in der Regel aber nicht. Als Arbeitnehmer oder Beamter können Sie Vorsorgeaufwendungen in Höhe von 1.900 Euro geltend machen, bei Selbstständigen und Freiberuflern sind es 2.800 Euro. Die Summe wird meist schon durch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung ausgeschöpft.
Ja, bei Geringverdienern, die ein Einkommen von weniger als 1.275 Euro im Monat haben, springen die gesetzlichen Krankenkassen ein. Sie übernehmen die Kosten für die Regelversorgung beim Zahnarzt dann vollständig. Wer bestimmte Sozialleistungen bezieht, hat ebenfalls Anspruch darauf.
Liegt das Einkommen knapp über der Grenze, kann man einen Zuschuss von der Krankenkasse bekommen. Normalverdiener sparen, indem sie eine Krankenkasse mit umfangreichen Zusatzleistungen wählen.