Stiftung Warentest: Das beste Waschpulver und dann noch billig

Für Waschmittel geben die Deutschen immer mehr Geld aus.
Düsseldorf. Angeblich wird alles fasertief rein und mehr als sauber – nach nur einem Waschgang. Schön wär´s. Die Realität ist ernüchternder, das bestätigt die Stiftung Warentest. Die Verbraucherschützer haben 21 Vollwaschpulver unter die Lupe genommen. Nur neun davon erhielten die Note gut. Eines bekam sogar den Stempel mangelhaft.
Immerhin: Mit den neun für gut befundenen Pulvern lassen sich Schmutz und die meisten Flecken tatsächlich aus weißer Wäsche entfernen. Zumindest bei 60 Grad. Und das muss noch nicht einmal teuer sein. Denn auch günstige Handelsmarken haben sich im Test bewährt.
Überraschend: Kompaktpulver aus kleinen Tüten ist tatsächlich meist effektiver als das Pulver aus Großpackungen. Und zwar sogar dann, wenn es vom selben Hersteller stammt, wie das Beispiel Ariel zeigt. Woran liegt das?
In Großpackungen mischen die Hersteller unter die Waschsubstanzen bis zu 40 Prozent Natriumsulfat – damit das Pulver trocken bleibt und schön aus dem Messbecher rieselt. Außerdem sind viele Füllmittel zum Wasserenthärten nicht so wirkungsvoll wie die in Kompaktwaschmitteln.
Dafür sind Großpackungen auf den ersten Blick meist etwas günstiger: Zwischen zwei und fünfzehn Cent lassen sich mit ihnen pro Waschgang sparen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn viele Hersteller haben in den vergangenen Jahren klammheimlich die Füllmenge verändert.
Durch diesen Kniff reichen die Packungen heute beim gleichen Preis für weniger Wäschen. Diese heimlichen Erhöhungen haben dazu geführt, dass die Deutschen immer mehr Geld für Waschmittel ausgeben. Rund 1,2 Milliarden Euro sind es im Jahr, hat der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V. ermittelt. Tendenz steigend.

Richtig Waschen und Trocknen will gelernt sein: Laut Stiftung Warentest sollte für weiße Wäsche Kompaktpulver verwendet werden.
Immer öfter greifen die Verbraucher zu günstigeren Eigenmarken von Handelsketten. Die können sich in der Waschleistung mit den Markenprodukten messen, hat auch Yvonne Willicks festgestellt. In dem ARD-Beitrag „Haushalts-Check“ hat die Haushalts-Expertin ein Labor und ein kleines Dorf um einen Testlauf gebeten.
Zur Wahl standen ein Öko-, ein Marken- und ein Discounter-Vollwaschmittel. Unter Laborbedingungen hatte das Markenprodukt bei farbigen Flecken wie von Früchten, Gras und Rotwein die Nase leicht vorn. Im Alltagstest der Hausfrauen lagen das Marken- und das Discounterpulver dagegen gleichauf. Dabei waren den Hausfrauen neben der Waschleistung auch der Duft und die Griffigkeit der Textilien beim Bügeln wichtig.
Konrad Giersdorf, der Projektleiter von Stiftung Warentest, empfiehlt, unabhängig vom Hersteller, Kompaktpulver für weiße Wäsche zu verwenden: „Mit ihnen bekommt der Verbraucher eine meist höhere Leistung bei geringerem Volumen. Das dient auch der Umwelt.“ Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Nutzer an die vorgeschlagene Dosierungsmenge halten. Denn mehr nutzt nicht mehr. Es kostet nur mehr.

An Vollwaschmitteln führt nach den Erkenntnissen der Tester kein Weg vorbei, wenn weiße Wäsche sauber werden und weiß bleiben soll. Denn die darin enthaltenen chemischen Stoffe wie Tenside, Enzyme und Bleichmittel gehen Flecken an den Kragen. Optische Aufheller legen sich auf die Fasern, so dass sie weißer erscheinen.
Aber was ist mit bunter Wäsche? Da sollten Verbraucher besser die Finger vom Pulver lassen. Denn die enthaltenen Bleichmittel lassen Farben rasch verblassen. Hier sind flüssige Colorwaschmittel besser geeignet. Auch in ihnen sind Enzyme und Tenside enthalten, die Flecken herauswaschen – wenn auch nicht ganz so wirkungsvoll wie in pulverisierter Form. Bleichmittel gibt es in Flüssigwaschmitteln nicht.
Wirklich gut für die Umwelt ist kein Vollwaschmittel. Wer die Belastung aber möglichst gering halten möchte, achtet beim Einkauf darauf, dass der Hersteller pro Waschgang höchstens 70 Gramm Pulver empfiehlt.
Nicht immer muss Chemie zum Einsatz kommen, meint Haushalts-Expertin Yvonne Willicks. Sie setzt auch auf bewährte Haushaltsmittel. Eines davon ist die gute alte Sonne. Die bleicht Wäsche noch, wenn sie draußen auf der Leine hängt. Ganz umsonst.





