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Coronahilfen EU gibt grünes Licht für KfW-Schnellkredit

Von Mittwoch an können Mittelständler den Schnellkredit der staatlichen Förderbank beantragen. Das Bundesfinanzministerium spricht von einer „ausgewogenen Lösung“.
13.04.2020 - 12:34 Uhr Kommentieren
Banken und Sparkassen werden geradezu überrannt von Anfragen nach KfW-Hilfskrediten. Quelle: dpa
Das Logo der KfW-Bankengruppe in Frankfurt

Banken und Sparkassen werden geradezu überrannt von Anfragen nach KfW-Hilfskrediten.

(Foto: dpa)

Frankfurt Kleine und mittelgroße Unternehmen können vom 15. April an den Schnellkredit der staatlichen Förderbank KfW beantragen. Berechtigte Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern erhalten so über ihre Hausbanken Darlehen, für die der Staat vollständig haftet. Das kündigte die KfW per Newsletter an. Zuvor hatte die EU-Kommission das Konzept der Bundesregierung bewilligt.

Damit die Unternehmen schnell an die Mittel kommen, verzichtet die KfW auf eine Risikoprüfung und verlangt von Hausbanken lediglich eine Know-your-customer-Prüfung: Darin wird die Identität des Antragstellers festgestellt sowie sichergestellt, dass das beantragende Unternehmen die Bedingungen für das Programm erfüllt. Das geht aus einem Rundschreiben an Banken und Sparkassen hervor, das dem Handelsblatt vorliegt.

Wegen der fehlenden Risikoprüfung ist das Ausfallrisiko dieser Kredite für den Staat höher als bei den bisherigen Förderkrediten. Die Bundesregierung hofft, dass die gewählten Zugangsvoraussetzungen ausreichen, um allzu große Verluste für den Staatshaushalt zu vermeiden.

Auch Private-Equity-Firmen sind dabei

„Wir haben eine ausgewogene Lösung gefunden, die Ausfälle gering halten soll und gleichzeitig praktikabel ist“, sagte der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jörg Kukies, dem Handelsblatt. Jedes Unternehmen, das gut durch die Krise komme und so Arbeitslosigkeit verhindere, entlaste den Staatshaushalt bei den Sozialausgaben. „Wenn wir die Programme so ausgestaltet hätten, dass die Hilfe an übermäßige Bedingungen gekoppelt ist, dann käme am Ende das Geld nicht dort an, wo es besonders gebraucht wird.“

Über das Instrument des Schnellkredits sollen Firmen einen zehnjährigen Kredit erhalten können, dessen Volumen bis zu einem Viertel des Jahresumsatzes 2019 betragen darf. Die Obergrenze für Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern beträgt dabei 500.000 Euro, bei größeren Firmen 800.000 Euro. Voraussetzung ist aber, dass die Unternehmen Ende 2019 nicht in Schwierigkeiten steckten. Auch Firmen, an denen Private-Equity-Investoren beteiligt sind, können den Schnellkredit beantragen.

Die Banken erhalten für jeden Kreditantrag, den sie zusagen, ein Bearbeitungsentgelt von 1000 Euro und danach eine Marge von 0,2 Prozent auf die Kreditsumme. Geht das Unternehmen pleite, müssen sie für die KfW möglichst viel von dem geschuldeten Geld eintreiben und werden mit neun Prozent am Verwertungserlös beteiligt, steht in dem KfW-Schreiben.

Der KfW-Schnellkredit ergänzt das Corona-Sonderprogramm der staatlichen Förderbank. Die Bundesregierung hofft, dass die Unternehmen wegen der vollständigen Staatshaftung und der entfallenden Risikoprüfung nun schneller an die Kredite gelangen als bei den Sonderkrediten, für die der Staat mit 80 bis 90 Prozent haftet.

Ein wichtiger Vorteil des Schnellkredits ist auch die Laufzeit von zehn Jahren. Die bisherigen KfW-Hilfskredite müssen bislang nach fünf Jahren zurückgezahlt werden, was selbst viele gesunde Firmen überfordert, wie Banken kritisieren.

Enormes Interesse bei den Unternehmen

Das Interesse ist groß, schon vor Ostern hatten viele Unternehmen bei ihren Banken vorgefühlt. Das beobachtet auch Marcus Thiel, der das Fördergeschäft der Deutschen Bank leitet. „Seit der KfW-Schnellkredit angekündigt wurde, sehen wir noch einmal eine wachsende Dynamik“, sagte der Förderexperte im Handelsblatt-Expertencall. „Wir rechnen damit, dass auf uns eine sehr, sehr große Nachfrage zukommt, sobald dieses Produkt dann tatsächlich zur Verfügung steht.“

Ab dem 15. April können Firmen zwar Anträge stellen, technisch wird die KfW aber nicht sofort in der Lage sein, die Anträge zu bearbeiten und zuzusagen. Das sei aber „spätestens“ ab dem 28. April der Fall, verspricht die Förderbank den Hausbanken. In Bankenkreisen heißt es, dass viele Kreditinstitute in Vorleistung gehen und ihren Kunden die Schnellkredite vorfinanzieren dürften. Ohne diese Vorleistung der Hausbanken würde sich eine Auszahlung also verzögern.

Der KfW-Schnellkredit ist nur dann mit anderen Coronahilfen kombinierbar, wenn diese nicht aus dem Corona-Beihilferahmen der EU-Kommission für die gleiche Maßnahme stammen. „Deshalb ist etwa der KfW-Schnellkredit nicht zeitgleich mit den KfW-Sonderprogrammen kombinierbar. Mit den Corona-Zuschüssen sind die Programme aber kombinierbar“, erklärte die Leiterin der Online-Akademie der KfW, Manuela Mohr, im Expertencall.

Einen Rechtsanspruch auf Förderdarlehen gibt es nach Auskunft von Mohr nicht. „Aber wir gehen davon aus, dass die Hürden für eine Zustimmung der Hausbank gering sind, da die KfW 100 Prozent des Kreditrisikos übernimmt“, sagt sie. Dennoch sei die Hausbank im Rahmen der Antragstellung mit im Boot und leite den Kredit weiter.

Nicht jeder Betrieb qualifiziert sich

Deutsch-Banker Thiel stellt aber auch klar, dass nicht jedes Unternehmen den Schnellkredit erhalten wird. „Die Bundesregierung und die KfW haben klargemacht, dass die Kredite an Unternehmen zu vergeben sind, die vor der Coronakrise keine wirtschaftlichen oder strukturellen Probleme hatten“, betont er. „Wenn ein Unternehmen sich zum 31. Dezember 2019 in Schwierigkeiten befunden hat, ist es leider für jede Form von Förderkredit ausgeschlossen.“

Schon vor dem Schnellkredit hat die Deutsche Bank „deutlich mehr als 14.000 Kreditanfragen“ bekommen, wobei es nicht immer um Förderkredite ging. „Was die Bewilligungsquote anbelangt, schätze ich, dass zwei Drittel bis drei Viertel der Anträge positiv beschieden werden“, sagt Thiel. Bei den abgelehnten Fällen handle es sich häufig um Firmen, die die Kriterien der EU-Kommissionen, des Bundes und der KfW nicht erfüllen würden.

Bei anderen Banken schätzt man deshalb, dass rund zehn Prozent der Unternehmen auch bei den KfW-Schnellkrediten leer ausgehen, weil sie schon vor der Coronakrise in Schwierigkeiten steckten.

Auch ohne den Schnellkredit ist die Nachfrage nach den Förderdarlehen der KfW groß. Bis zum 8. April gingen bei der staatlichen Förderbank 7.586 Anträge über 21,1 Milliarden Euro ein. Das Gros der Summe, nämlich 17,4 Milliarden Euro, entfiel auf gerade einmal zwölf Anträge. Mittlerweile hat das Gesamtvolumen der Kleinanträge, die unter drei Millionen Euro Kreditsumme liegen, aber immerhin die Schwelle von zwei Milliarden Euro überschritten. 

Mehr: Ratgeber Coronahilfe: So kommen Unternehmen und Selbstständige an Soforthilfen und Kredite.

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