Kommentar: Deutschland kann mit dem Silicon Valley mithalten


Deutschland und Europa suchen seit Jahren nach ihrem eigenen Pendant zu OpenAI – einem Unternehmen, das grundlegende KI-Modelle entwickelt und damit die Basis für unzählige Anwendungen schafft. Dahinter steckt ein alter Schmerz: Schon in der Dotcom-Ära wanderten Wertschöpfung und Marktführerschaft ins Ausland ab. Dieses Mal wollte man nicht erneut zusehen, wie die nächste industrielle Revolution anderswo entsteht. Doch lange sah es genau danach aus.
Während in den USA milliardenschwere KI-Konzerne heranwuchsen, kämpfte Europa vor allem mit sich selbst. Zu langsam, zu viel Regulierung, zu wenig Kapital – diese Gründe dominierten die Diskussion. Bis ein kleines Team aus Freiburg auftrat und die bisherige Erzählung plötzlich ins Wanken brachte.
Black Forest Labs, nicht einmal zwei Jahre alt, liefert heute einige der besten KI-Bildmodelle der Welt – und tritt offen gegen Google an. Das Start-up ist inzwischen Deutschlands wertvollste KI-Firma. Und es zeigt, dass Europa mehr kann, als es sich selbst zutraut. Denn hinter dem Rennen um das beste Bild steht ein Milliardenmarkt, der weit über Marketing, E-Commerce oder Design hinausreichen wird.
Der Aufstieg hat drei Gründe:
1. Forschung: Die Gründer haben mit Forschungspapieren und neuen Modellarchitekturen die Grundlage für moderne Bild-KI geschaffen und mit „Stable Diffusion“ den Hype um generative KI ausgelöst. Das neueste Bildmodell der Freiburger knüpft daran an: Es liefert scharfe, realistische Bilder, stellt Blickwinkel, Farben und Text genau dar und baut komplette Webseiten. Das Start-up konkurriert mit Google, weil es die zugrunde liegende Technologie selbst erfunden hat – nicht kopiert.
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2. Effizienz: 50 Mitarbeitende, über 100 Millionen Dollar Umsatz, ein Dutzend Fortune-500-Kunden – und Preise, bei denen selbst Google unter Druck gerät. Für Firmen, die Tausende Bilder erzeugen müssen, entscheidet oft der Preis pro Bild. Damit ist das Start-up unglaublich effizient: Meta, Microsoft, Adobe, Samsung und die Telekom zeigen das mit großen Aufträgen.
3. Das Team: Die zehn Gründer kennen sich seit Jahren, vertrauen einander und haben eine klare Rollenteilung. Jeder weiß, wer was gut kann. Das Unternehmen arbeitet wie ein Labor: kurze Wege, klare Prioritäten, schnelle Iteration und dabei unglaublich effizient.






Black Forest Labs macht deutlich, was trotz zahlreicher Hindernisse möglich ist – und widerspricht dem typischen deutschen Reflex, sich kleinzureden. Entscheidend wird nun sein, ob das Team trotz geringerer Ressourcen mit dem Tempo der großen Tech-Konzerne mithalten und sich langfristig an der Weltspitze behaupten kann.
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