Corona-Mutation Reiseverbote: Welche Länder sich abschotten

Neuseeland hat die Pandemie bisher recht gut bewältigt – auch wegen einer strikten Schließung der Grenzen.
Frankfurt Ein weitgehendes Verbot aller nicht notwendigen Reisen wie etwa touristischen Trips würde bei vielen Bundesbürgern wohl die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemiebeschränkungen endgültig zerplatzen lassen. Doch bislang ist das nur ein Szenario, das im Notfall – also etwa bei wieder deutlich steigenden Infektionszahlen – realisiert werden könnte.
Zudem wäre ein solches Verbot nicht so leicht umsetzbar: „Praktisch sind Reisebeschränkungen enorm schwierig“, gibt Unionsfraktionsvize Thorsten Frei zu bedenken. Deutschen müsse es immer möglich sein, in die Heimat zurückzukehren. Die Reduktion des Flugverkehrs auf nahezu null würde daher „ein neues staatliches Rückholprogramm“ erfordern – so wie im vergangenen Frühjahr, als der internationale Flugverkehr stark eingeschränkt wurde und das Auswärtige Amt eine globale Rückholaktion für gestrandete Touristen organisierte.
Doch der Blick ins Ausland zeigt, dass harte Einschnitte im Luftverkehr und eine weitgehende Isolation nicht ungewöhnlich sind. Belgien hat zum Beispiel seit Kurzem alle nicht notwendigen Reisen aus dem und in das Land verboten. Konkret heißt das: Sowohl Urlaubs- als auch Freizeitreisen werden von der belgischen Regierung vorerst bis zum 1. März nicht erlaubt.
Gleichzeitig will die Regierung das Verbot solcher Reisen auf der Straße, im Flugverkehr und auf der Schiene durch strenge Kontrollen durchsetzen. Erlaubt sind aber natürlich der Warenverkehr oder Besuche des Lebenspartners. Auch Dienstreisen sind möglich.
Nahezu abgeschottet hat sich auch Israel. Seit wenigen Tagen ist der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv für den zivilen Luftverkehr so gut wie geschlossen. Ausgenommen sind Frachtflüge und Flüge aus medizinischen Gründen. Wie lange dieses Verbot gelten wird, ist noch unklar. In Israel hat sich die Corona-Mutation aus Großbritannien schon stark ausgebreitet.
Reiseverkehr erst wieder nach den Impfungen
Australien, das von Beginn der Pandemie an mit einer starken Isolation vom Rest der Welt auf das Virus reagiert hatte, setzt diesen Kurs auch im laufenden Jahr fort. Brendan Murphy, der oberste Mediziner der Regierung, erklärte vor wenigen Tagen, er gehe davon aus, dass es im größten Teil des neuen Jahres weiterhin starke Beschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr geben wird.
Daran werde sich wohl auch nichts ändern, wenn ein Großteil der Bürger dann bereits geimpft sei. Damit dürften touristische Reisen in das bei Urlaubern durchaus beliebte Land für die nächsten Monate nicht stattfinden. Emirates will das Land deshalb vorerst nicht mehr ansteuern.
Ähnlich ist die Situation im benachbarten Neuseeland. Premierministerin Jacinda Ardern erklärte vor wenigen Tagen, dass man ausländische Reisende erst dann wieder ins Land lassen wolle, wenn die Bevölkerung umfassend geimpft worden sei. Das werde aber wohl erst Ende des Jahres der Fall sein. In Neuseeland sind selbst internationale Geschäftsreisen weitgehend untersagt. Es gibt lediglich ein Abkommen, das den Luftverkehr mit Australien unter gewissen Voraussetzungen regelt.
Um die Reisetätigkeit wieder aufnehmen zu können, brauche es zwei Dinge, machte Ardern deutlich: entweder die Sicherheit, dass Personen mit Impfschutz das Virus nicht dennoch weiterverbreiten können, oder die Gewissheit, dass alle Neuseeländer durch eine Impfung vor den schweren Folgen von Covid-19 geschützt seien. Das werde aber noch einige Zeit dauern, so Ardern.
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